The Dinner

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Da lag sie, eine Schere. Vielleicht meine einzige Chance die Wahrheit zu erfahren. Ich nahm sie kurz in die Hand und wog ihr Gewicht. Sie war ziemlich leicht, was es etwas schwerer machte aber egal. Eigentlich sollte ich den Wurf trotzdem meistern. Ich drehte mich schnell mit der Schere in der Hand um und zielte kurz bevor ich aushol und warf. Das alles dauerte vielleicht ein paar Sekunden, weshalb er es hätte nicht kommen sehen können. Sie flog in einer perfekten Linie durch die Luft direkt auf Olivers Gesicht zu. Ich achtete genau auf seine Mimik. Erst schien er total überrascht und erschrocken, doch er hatte sich schnell gefasst. Der erschrockene Ausdruck war nicht so ein „OMG ich werde gleich sterben" Aufdruck sondern eher so ein „Wieso wirft sie die Schere auf mich?" Ausdruck. Die Schere flog weiter und weiter, immer näher an sein Gesicht ran. Einen Moment hatte ich Angst mit meiner Vermutung doch total falsch zu liegen aber das Gefühl verschwand als er sie abfing. Ca. 1 cm vor seinem Gesicht blieb die Schere stehen. Er hätte aus dem Weg springen können, oder er hätte sich ducken können. Aber nein, er hatte sie mit einer Hand abgefangen und das noch mit perfekter Körperstellung. Langsam ließ er den Arm sinken. Eins war mit klar, der Oliver Queen den ich von früher kannte hätte das nie machen können. Ich hatte also recht behalten. „Siehst du", meinte ich „ich steh ja doch nicht auf dich. Ich hoffe das wird dein Ego nicht sehr schaden." „Was zu Teufel hast du dir dabei gedacht?", fing er auch schon an zu schreien. „Tja, hättest du mir die Wahrheit gesagt hätte ich das nicht tun müssen", meinte ich trotzig. „Du bist echt-", fing er an aber er wurde unterbrochen von Thea, die ihren Kopf durch die geöffnete Tür steckt. „Hey Leute das Essen ist jetzt fertig", informierte sie uns und als sie zu Oliver sah meinte sie verwirrt „Ollie wieso hast du eine Schere in der Hand?" „Speedy, lass das meine Sorge sein", meinte Oliver ließ mich dabei aber nicht aus den Augen. Thea schaute noch einmal misstrauisch zwischen uns hin und her und lief dann los. „Komm schon Ollie , gehen wir essen", meinte ich und sprach seinen Spitznamen extra provozierend. Dann lief ich los. Kurz bevor ich an der Tür war packte er mich am Arm und sagte „Wenn du etwas davon jemanden erzählst dann schwöre ich-" „was schwörst du?", unterbrach ich ihn. „Willst du mich etwas umbringen? Und glaubst du wirklich ich würde dich einfach so verpfeifen? Wenn ich wirklich so wäre, wäre ich mit allem meinen Beweisen zu Inspector Lance gegangen und nicht zu dir." Dann riss ich meinen Arm los uns lief weiter. Ich lief in das Esszimmer und war erstmal erstaunt. Ich glaube nur das Esszimmer war so groß wie meine ganze Wohnung und der Esstisch so breit wie mein Zimmer. Im ersten Moment stand ich etwas unentschlossen da, weil ich nicht wusste wo ich mich hinsetzten solle. Mr. Steel und Moira saßen auf einer Seite des Tisches und Thea auf der anderen. Wie es aussieht schien Thea zu wissen was ich dachte, denn sie deutete auf den Stuhl gegenüber von ihr. Dankend lächelte ich ihr zu und setzte mich hin. Jetzt schienen auch Mr Steel und Moira gemerkt zu haben das ich da war den sie lächelten mich an. „Tessa, wo ist den Oliver?", fragte mich Mora freundlich. „Ich glaube er kommt gleich", antwortete ich ihr und er kam, wie aufs Stichwort, um durch die Tür und setzte sich an die Spitze des Tisches. Also genau zwischen mir und Thea. „Ach Oliver da bist du ja. Wieso hat das so lange gedauert. Wir wollen unsere Gäste nicht warten lassen", meinte Mr. Steel. „Ich hab nur noch kurz Tommy eine SMS geschrieben. Natürlich wollen wir unsere Gäste nicht warten lassen", erwiderte er und lächelte mich gespielt an.

Die Verschiedenen Gerichte wurden nacheinander reingebracht. Ich denke ich hab das so noch nicht mal in nem Restaurant erlebt. Nach einer Zeit des peinlichen Schweigens fing Moira ein Gespräch an „Und Tessa, was machst du grade so. Was hast du studiert?". „Ich habe Medizin studiert und arbeite jetzt im städtischen Krankenhaus", erklärte ich ihr. „Das ist wirklich super", sagte Moira. „Aber findest du es nicht traurig mit so vielen kranken Menschen Arbeiten zu müssen denen du vielleicht gar nicht helfen kannst?", fragte Thea. Ich stockte ein bisschen bei der Frage. „Nun ja, ich mag es Menschen zu helfen wenn sie Hilfe brauchen. Natürlich macht es mich immer traurig wenn jemand ein schlimmes Schicksal widerfährt aber ich denke das gehört leider dazu", meinte ich. Die Frage hatte ich mir auch gestellt als ich im Krankenhaus anfangen wollte. Es gab dort so viel Leid und Trauer. Ich glaube das schlimmste ist es, wenn man jemanden nicht helfen konnte und es dann der Familie erklären muss. Ich machte das deswegen auch seltener. „Achso...", flüsterte Thea. Ich lächelte ihr zu damit sie nicht denkt das sie mich was falsches oder verletzendes gefragt hat.
„Tessa wie ist das eigentlich so ihm Krankenhaus. Darfst du ihn alle Akten schauen oder sind die eher Vertraulich?", wandte sich Oliver zum ersten Mal zu Wort. Jetzt waren alle Blicke auf uns gerichtet. Er schaute mich etwas provozierend an und ich wusste was er meinte. „Eigentlich können die Patienten entscheiden ob sie es eher privat halten wollen. Trotzdem dürfen meistens nur die Leitenden Ärzte einen Blick rein werfen",erklärte ich etwas widerwillig. Ich wusste worauf er hinauswollte. „Mum, meine Akte ist doch auch privat oder?", fragte er jetzt an seine Mutter. Noch immer ein bisschen verwirrt von der plötzlichen Frage von Oliver erwiderte sie etwas stockend „Ehm, ja. Ich hab es dem Arzt gesagt der dich behandelt hat. Nur er und und vielleicht noch ein paar Leitende Ärzte dürften darein schauen." „Interessant", meinte Oliver nur dazu und wandte sich seinem Essen zu.Auch wenn ich da nur reingeschaut habe um meine Vermutung zu bestätigen, am das schon etwas Stalkermäßig rüber....
„Wie geht es deinem Vater so? Arbeitet er immer noch als Lehrer an der Universität?", fragte Moira und riss mich aus meinen Gedanken. Alles in mir zog sich bei der Frage zusammen und ich hoffte wirklich ich hab mein Gesicht nicht verzogen. Ich lächelte wieder und hoffte es ist glaubhaft. „Nein, tut er nicht mehr. Er ist frühzeitig in die Rente gegangen nachdem Mom gestorben ist, um bei mir zu sein. Es hat ihn auch schwer getroffen als ich ausziehen wollte." Ich wurde jetzt Mitleidig angesehen. Wahrscheinlich dachten sie, dass ich so gehandelt habe, wegen Mums Tod aber das war es gar nicht. Es tat zwar immer noch sehr weh, aber damit hatte ich schon seit langem meinen Frieden gefunden. Der einzige der anders handelte war Oliver. Ich sah ihn zwar nur aus dem Augenwinkel aber ich war mir ziemlich sicher das seine Hände sich zu Fäusten ballte bevor er sie unter dem Tisch versteckte. „Es muss schwer für euch gewesen sein. Ich bewundere dich, wie selbstsicher du wirkst. Und ich glaube jedem setzt es zu wen sein Kind ausziehen kann", sagte Mr. Steel. „Dankeschön, aber ich denke trotz der Verluste die sie erlitten haben halten sie sich auch gut. Erst recht weil Oliver jetzt wieder da ist", versuchte ich ein bisschen vom Thema abzubringen. Ich redete nicht gerne über meine Eltern. „Ja, man kann gar nicht beschreiben, wie glücklich wir nach seiner Rückkehr waren", sagte Moira und schaute Oliver glücklich an. Aber etwas in ihrem Blick war auch traurig. Vielleicht weil er sich so verändert hatte?

Das Essen verlief danach relativ ruhig und gerade als ich mir ein Taxi rufen wollte hielt Moira mich auf. „Nein nein, du holst dir kein Taxi. Wir werden dich fahren." „Oh, das ist wirklich nett aber ich will ihnen keine Umstände machen." „Ach was, das ist doch das mindeste was wir tun könnten." Ich stimmte zu. Das war ein Fehler. Hätte ich gewusst das sie mit dem 'wir werden dich fahren' 'Oliver wird dich fahren' gemeint hat, wär ich sogar zu Fuß gegangen. Ja er ist der Kapuzenmann und ja, ich habe viele Fragen an ihn aber ich glaube nicht das er sie beantworten wird. Er kam gerade die Treppe runter und sah genau so begeistert aus wie ich. „Jetzt muss ich dich auch noch fahren?", meinte er. „Hey hey, gib mir nicht die Schuld ich wollte mir ein Taxi rufen", meinte ich abwehrend. Er erwiderte nichts mehr sondern rief nur „Rob!" Keine Sekunde später lief auch schon ein Braunhaariger Mann um die Ecke. Er hatte einen Anzug an und meinte „Ja, Mr. Queen." „Sie werden jetzt den Wagen vorfahren und dann zuerst Tessa nachhause fahren und dann mich in der Stadt absetzten." „Geht klar Mr. Queen", erwiderte Rob darauf und lief los. „Wer war das den?", fragte ich ihn. „Mein persönlicher Bodyguard", erklärte er mir kurz. „Ich dachte das wäre Mr. Diggle?", fragte ich ihn. „Ja schon, aber er hat vor kurzem gekündigt. Und woher kennst du den Diggle?" „Sagen wir mal so, ich hatte ein nettes Gespräch mit ihm. Er ist ziemlich cool. Ist aber trotzdem kein Wunder das er es nicht sehr lange mit dir durchgehalten hat." Er lächelte mich nur an und meinte „Danke". Wenn mir jemand erzählt hätte wer der Kapuzenmann wirklich ist hätte ich ihn ausgelacht. Es war gut das ich selber herausgefunden hatte. Mal ganz im ernst, wie konnte er zwei so unterschiedliche Personen sein. Das konnte niemand. Eine davon musste gespielt sein. Ich hoffte sehr es war die Mr. Queen Seite.

Endlich zuhause angekommen zog ich meine Jacke aus und warf sie aufs Bett. Im gleichen Moment schleuderte ich meine Schuhe in eine Ecke. Endlich war es vorbei. Ich hatte die Information die ich haben wollte. Aber wie zum Teufel sollte ich jetzt noch zu ihm durchdringen? Ich glaube nicht das es noch mit mir reden will... Meine Gedanken wurden unterbrochen als sich meine Aufmerksamkeit auf einen Kleinen weißen Zettel richtete. Er lag auf dem Boden und ich war mir ziemlich sicher das er davor noch nicht da war. Als ich ihn aufhob und las was drauf stand runzelte ich die Stirn. War das nur ein Scherz oder sein Ernst? Und wie zu Teufel hat er das in meine Jackentasche bekommen?

Blue Knife (Arrow FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt