18| Das Liebes-Viereck

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Soleil und ich kehren schweigend in unsere Wohnung zurück. „Bestimmt spricht er mit jeder so. Er ist eben ein Italiener", beruhige ich Soleil. „Wenn er uns näher kennenlernt, merkt er bestimmt, wie langweilig ich im Vergleich zu dir bin."

Soleil verdreht die Augen. „Du musst nicht schwindeln, Julie. So wie er dich mit den Augen verschlungen hat, habe ich nicht mal eine erbsengroße Chance. Was soll's. Immerhin wird Louis sich jetzt noch mehr um dich bemühen, da er Konkurrenz bekommen hat."

Ich lasse mich aufs Sofa fallen und seufze theatralisch. „Warum macht diese Welt nicht einmal das, was ich von ihr will? Es wäre so perfekt: Mein hübscher Québécois und ich und dein heißer Italiano und du. Wir könnten auf Doppeldates gehen, gemeinsam kochen... Ich muss es irgendwie schaffen, dass Giancarlo mich vergisst und sich für dich interessiert. Nur wie?"

Soleil nimmt lachend neben mir Platz. „Das ist süß, aber du darfst dich nicht unsichtbar machen, nur um mir zu helfen. Wenn Giancarlo mich neben meiner Wohnheim-Bestie nicht beachtet, dann will ich ihn nicht."

Ich nicke, doch schüttle innerlich den Kopf. So viele andere Optionen scheint es in Québec Stadt nicht zu geben. Liebe auf den ersten Blick ist sowieso überbewertet. Außer bei Louis und mir natürlich.

„Was soll's. Ich werde einfach so tun, als hätte ich Giancarlo nie gesehen und verkrieche mich mit meinem Harry Styles Kissen ins Bett. Gute Nacht, Julie, und träum süß von deinem Freund. Louis ist wie ein Sechser im Lotto, hoffentlich ist dir das klar."

In meinem Hals bildet sich ein Kloß, als Soleil sich in ihr Zimmer verzieht. Sie sollte nicht darauf angewiesen sein, mit einem Harry Styles Kissen zu kuscheln. Giancarlo muss seine Meinung ändern. Komm schon, feuere ich mich an, lass dir was einfallen!

Oh, ein Moment. Das könnte tatsächlich klappen. Ich klatsche in die Hände, denn mir ist soeben ein Licht aufgegangen.

*

Am nächsten Morgen ist Soleil noch immer schlecht gelaunt, aber wir schaffen es bis zur Uni, ohne Giancarlo über den Weg zu laufen. Als Louis mir einen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange gibt, verzieht sich Soleil allerdings schneller als ein Hase bei Fuchsalarm.

„Was ist denn mit ihr los?" Louis runzelt die Stirn. „Sonst ist Soleil immer so gut drauf und jetzt zieht sie ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter."

Ich stoße einen langen und tiefen Seufzer aus. Wo soll ich bloß anfangen? „Ich weiß nicht, ob man sowas als männliches Wesen nachvollziehen kann", antworte ich ehrlich und bugsiere Louis in die Caféteria. „Soleil freut sich natürlich für uns, aber es ist hart, das Glück anderer Leute unter die Nase gerieben zu bekommen."

Louis nickt verständnisvoll. „Kann ich verstehen. Anscheinend lässt Harry Styles magischer Zauber langsam nach. Arme Soleil. Sie hätte wirklich einen netten Typen verdient. Wenn meine Freunde nicht alle vergeben wären, auf Männer stehen oder gerade um die Welt reisen würden, hätte ich ihr sie auf jeden Fall vorgestellt."

„Wirklich süß von dir!" Ich ziehe Louis zu einem der gemütlichen Sofas in der Caféteria und krame mein Handy aus meinem Rucksack hervor. „Wie wir schon festgestellt haben, ist Québec Stadt einfach zu klein für eine so tolle Frau wie Soleil und deshalb dachte ich, wir probieren es mal internationaler. Hat bei dir und mir ja auch geklappt."

„Was zum..." Louis schnappt nach Luft, als er das Foto von Giancarlo in Boxershorts und mit offener Pyjamajacke betrachtet. „So einer läuft hier normalerweise tatsächlich nicht herum. Wo hast du ihn denn aufgegabelt?"

Amüsiert beobachte ich, wie Louis Mund halb offen steht und er unverhohlen auf Giancarlos Sixpack starrt. Aha. Wenn selbst Louis neidisch auf den flotten Italiano ist, dann muss er ein Volltreffer sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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Verliebt in einen QuébécoisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt