THETA (2) - Jonathan

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Mein Daumen schwebte über dem Sendepfeil, und senkte sich nach gefühlten Stunden auf den kühlen Bildschirm. Die Nachricht Hi Fynn, tut mir leid dass ich nochmal schreibe. Ich wollte eigentlich fragen wann du Zeit für unser Date hast, aber ich bin mir gerade nicht sicher ob das für dich überhaupt noch von Interesse wäre erschien unter den Nachrichten Warum bist du nicht gekommen und Was ist los von vor zwei Tagen.

Alle hatten nur einen Haken, es machte also gar keinen Sinn. Er schien mich nicht geblockt zu haben, denn beim Anrufen wurde angewählt, es hob nur niemand ab.

Seufzend rollte ich mich auf den Rücken und zog genervt meinen Fuß aus der dünnen Bettdecke, die sich lästig darum gewickelt hatte. Und in der wir am Mittwoch noch zusammen gelegen hatten.

Ich schlug verärgert mit der Hand aufs Bett. Fynn hatte auf mich nicht gewirkt wie jemand der plötzlich abhaut. Vor allem dachte ich wir hätten uns gut verstanden.

Meine Augen wanderten runter zu meinem Bauch. Gut verstanden, mein Arsch.
Noch war nichts zu erkennen. Ich erinnerte mich, wie Fynn fragte, wann der Termin zur Abtreibung war.
Ich wollte wütend sein statt traurig, denn heulen brachte mir gar nichts. Außerdem würde ich mich danach nur noch schlechter fühlen, denn allein war unsere Story einfach beschissen und ich würde mir selbst gerne eine runterhauen. Wenn ich wütend war hatte ich wenigstens mehr Mut.

Also raffte ich mich auf, saß noch ein letztes Mal bedröppelt auf der Bettkante und klaubte dann meine Sachen zusammen um die Wohnung zu verlassen.

Zwanzig Minuten später stand ich vor Ava's Tür und klingelte. Zwar besaß ich einen Schlüssel, würde aber niemals ohne anzufragen mir Einlass verschaffen. Die Bäckerei hatte heute geschlossen, es war Maria Himmelfahrt, also hatte ich einen Umweg gehen müssen um zum Hinterhof zu gelangen.
In den letzten zwei Wochen hatten Ava und ich hin und wieder telefoniert. Sie hatte das meiste über meine Mutter in der Bäckerei mitbekommen und sich dann bei mir erkundigt. Es tat mir leid mich nicht öfter von selbst gemeldet zu haben, aber meine Gedanken schwirrten gerade viel zu wirr in meinem Kopf, als dass ich sie hätte greifen und mit jemand anderem teilen können.

Die Tür klackte und ihre zarten roten Locken wirbelten in der Luft. „Hast dich lange nicht blicken lassen.", sagte sie zur Begrüßung und zog mich über die Schwelle in eine herzliche Umarmung. Ich schlang meine Arme um ihren Brustkorb und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. Der schwache Geruch von ihr ließ mich gegen sie taumeln, hatte aber keine größeren Konsequenzen.

Es tat unglaublich gut sie wiederzusehen, ich hätte es schon früher tuen sollen. Ich durfte nicht zulassen, dass die Sache mit Fynn etwas zwischen mir und Ava veränderte.
Leicht wiegte sie mich in ihren Armen und ich fühlte mich wie ihr kleiner Bruder, der sich bei ihr ausheulen kam. Und ich genoss es. „Alter, was machst du nur für Sachen.", wisperte sie mit belegter Stimme und ich musste schlucken.

„Keine Ahnung. Ist alles irgendwie scheiße." Beim Aussprechen wurde mir bewusst, dass diese Worte von tief aus mir kamen und ich es genau so meinte.

„Alter Jonathan.", murrte sie erneut und wenig hilfreich. Ich lachte schluchzend auf. Soviel zu nicht heulen. Sie löste sich von mir und nahm mir meine Jacke ab. Ich zog die Schuhe aus und folgte ihr in die kalte Küche, wo wir uns eng aneinander gequetscht auf der Küchenzeile niederließen, während wir auf das Wasser warteten, welches Ava für Tee aufsetzte. Sie warf mir einen Seitenblick zu. „Die Situation an sich ist ja so ein bisschen abgefuckt, aber du klangst das letzte Mal noch so ... hingerissen. Ist was passiert?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 10 ⏰

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