Teil 12

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"Ist das dein Ernst?", fragte ich ihn und zog dabei beide meiner Augenbrauen in die Höhe, "Du fängst schon wieder damit an."
"Das ist das zehnte Mal heute.", fuhr ich seufzend fort, da der idiot mir nur mit einem Lachen geantwortet hatte.
"Eigentlich ist es das dritte mal.", verbesserte er mich und brachte mich damit erneut zum Seufzen. "Wieso habe ich diesen verdammten Arbeitsvertrag unterschrieben.", murmelte ich vor mich hin, während ich aufstand um zu meinem Arbeitsplatz zu gehen und das herauszufinden was mein Chef von mir verlangt hatte. Erneut lachte der idiot auf, tippte aber weiter auf seiner Tastatur rum. Ich ging aus seinem Büro, schloss die Glastüre zu und setzte mich an meinen Schreibtisch. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass das Essen mit den Leuten aus der Bank in drei Wochen stattfinden würde, ging ich erneut in das Büro des idioten und teilte ihm diese Information, so wie auch seinen Tagesablauf, mit. Danach ließ ich mich wieder auf meinem Platz nieder, nahm Anrufe entgegen und erledigte den ganzen Kram, den es zu erledigen gab.

"Hey Kumsal.", Kerem stellte sich vor meinen Schreibtisch und lächelte mich süß an. "Hey Kerem.", ich schob meine Tastatur ein wenig auf die Seite und stützte meine Arme auf dem Tisch ab. "Hast du Lust mit mir in die Kantine zu gehen?", er spielte mit seiner Krawatte,"Dann könnte ich dir auch direkt das ganze Unternehmen zeigen."
"Ich hab noch Arbeit zu erledigen.", seufzte ich auf und strich mir über meine Stirn.
"Hast du dir deinen Arbeitsplan denn nicht angesehen?", lachte er auf, wodurch seine Grübchen erneut zur Geltung kamen. Ich schüttelte mit meinem Kopf:"Hatte noch keine Zeit dafür."
"Du hast jetzt Mittagspause.", teilte er mir mit.
"Wirklich?", ich zog mir den Zettel raus auf dem meine Arbeitszeiten standen und stellte fest, dass Kerem recht hatte. "Gehen wir in die Kantine.", ich griff nach meiner Tasche und lächelte ihn dabei an.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins erste Stockwerk, da sich die Kantine dort befand und sprachen auf dem Weg über meinen ersten Arbeitstag. Ich war erstaunt über die Größe des Unternehmens und sah mir alles genau an.
"Danke, dass du den Job schließlich doch angenommen hast.", fing Kerem ein neues Gesprächsthema an, nachdem wir uns mit unserem Essen auf die Terrasse gesetzt hatten. "Da gibt es nichts zu danken.", ließ ich ihn ehrlich meine Meinung wissen.
Kerem schluckte sein gekautes runter:"Doch glaub mir, Evrim schuldet dir sein Leben."
"Warum denn? Ich bin mir sicher, dass er sehr schnell eine neue Sekretärin gefunden hätte.", ich schob mir eine Gabel mit Nudeln in meinen Mund und dabei sah ich Kerem fragend in seine braunen Augen.
"Eigentlich wäre das kein Problem, wenn du dein Bewerbungsgespräch nicht mit Evrims Vater geführt hättest", er machte eine kurze Pause um sich mit einer Serviette den Mund abzuwischen und einen Schluck seines Wassers zu nehmen, "Evrim hatte in den letzten zwei Monaten einige Sekretärinnen und aufgrund seiner Stimmungsschwankungen hat er alle aus den unnötigsten Gründen gefeuert."
"Das habe ich schon mitbekommen.", drängte ich meinen Satz in seine Erzählung und er fuhr weiter: "Dass du kündigst wäre kein Problem, wenn du Herrn Demir nicht kennengelernt hättest, weil er dann nie etwas von dir erfahren hätte. Jedoch hat er dich kennengelernt und dir den Job gegeben und noch eine verlorene Sekretärin hätte Evrim seinen Kopf gekostet, weil es seinen Vater stört, dass er keine Arbeiter hier behalten kann."
"Dieser Junge ist echt komisch.", sprach ich meine Gedanken laut aus.
"Er ist einer meiner besten Freunde und er ist ein guter Mensch.", erneut nahm er einen Schluck von seinem Wasser.
"Ich sollte wieder an die Arbeit. Immerhin habe ich in..", ich blickte auf meine Armbanduhr,"einigen Stunden Feierabend."
"Ich begleite dich noch nach oben.", er griff nach seinem Sakko, den er um seine Stuhllehne gelegt hatte und wir machten uns auf den Weg zurück an meinen Arbeitsplatz.

Ich griff nach dem Telefon, das auf meinem Schreibtisch lag und wählte die Kurzwahl Nummer eins.
"Was gibt's?", ging der idiot ans Telefon.
"Das heißt: Guten Tag Herr Demir am Apparat.", verbesserte ich ihn so wie er es am Morgen bei mir getan hatte.
"Kumsal ich habe keine Zeit für so etwas. Was willst du?", fragte er mich genervt. Er war ein idiot. "Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich nach Hause gehe.", sprach ich aus, legte auf und stand mit meiner Tasche in der Hand von meinem Platz auf um zu meinem Wagen zu gelangen. "Kumsal.", sprach mein Chef, angelehnt an seiner Glastüre, meinem Namen aus bevor ich bei den Aufzügen angelangen konnte.
"Ja, Herr Demir?", ich drehte mich zu ihm, legte meinen Kopf schief und sah ihn an.
"Würdest du bitte kurz in mein Büro kommen?", seine Frage Klang für mich mehr wie ein Befehl als eine Frage.
"Natürlich Herr Demir, wie Sie wünschen.", sprach ich mit einem sarkastischen Unterton aus und folgte meinem Chef in sein Büro.
"Also was gibt's? Ich muss nach Hause.", ich stellte mich vor seinen Schreibtisch, da er sich auf seinen Stuhl gesetzt hatte. "Was hast du nur mit deinem zu Hause? Es läuft dir nicht weg.", er lehnte sich zurück und spielte dabei mit einem Stift in seiner Hand.
"Also?", ich ging nicht auf seine überflüssige Aussage ein.
"Halt dir deinen Freitagabend in drei Wochen frei.", befahl er mir.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust:"Und warum sollte ich das tun?"
"Weil du meine Sekretärin bist und mich auf das wichtige Essen mit den Leuten aus der Bank begleiten musst.", sprach er locker aus und wippte dabei mit seiner Stuhllehne auf und ab.
"Was bitte hat eine Sekretärin auf so einem Essen verloren?", ich zog meine Augenbrauen zusammen.
"Nach dem Essen werden wir sicherlich noch weitere Meetings vereinbaren und dafür brauche ich meinen Terminkalender-auf-zwei-Beinen."
"Terminkalender auf zwei Beinen?", fragte ich nach um ihm eine Möglichkeit zu geben seinen Satz umzuformulieren.
"Dich.", der Hauch eines Grinsens war auf seinem Gesicht vorhanden.
"Du spinnst.", ich streckte meine rechte Hand nach vorne und zeigte mit meinem Zeigefinger auf ihn, "Schreib dir raus wann du Zeit hast und wann nicht."
"Ich komme nicht zu diesem Essen.", fügte ich einige Sekunden später hinzu.
"Kumsal, du bist meine Sekretärin. Das ist dein Job.", sprach er locker aus als wäre er sich sicher, dass ich mit ihm dorthin gehen werden würde.
"Mein Job ist es Anrufe entgegenzunehmen und nicht mit dir essen zu gehen.", schnaufte ich und fragte mich wie es dieser Junge schaffte mich so wütend zu machen.
"Hast du dir deinen Arbeitsvertrag nicht durchgelesen?", fragte er mich, fuhr jedoch fort zu reden ohne auf eine Antwort von mir zu warten: "Da steht, dass solche Meetings zu deinem Job gehören. Ich habe mir die Freiheit genommen das noch hinzuzufügen."
"Du..", fing ich an, stoppte jedoch kurz um mich zu sammeln und ihm keine Beleidigungen an den Kopf zu werfen,"Ich kann das nicht fassen."
"Solltest du aber.", er grinste mich siegessicher an, "Also nimm dir den Tag dann frei."

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Das Lächeln meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt