Teil 8

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"Es könnte sein, dass die Arbeitszeiten länger als 17 Uhr gehen.", teilte ich Beyza mit, nachdem ich zu Hause angekommen war. "Schläft Baran?", ich sah zur geschlossenen Tür meines Bruders. Sie nickte und ging ins Wohnzimmer um sich auf die Couch zu schmeißen. "Was wenn die Arbeitszeiten länger gehen als 17 Uhr?", sie hob ihren Kopf an und blickte mich an. "Dann werde ich mir einen neuen Job suchen müssen.", zuckte ich mit meinen Schultern, "Und diesmal als Kellnerin."
"Wieso hast du heute noch keine festen Arbeitszeiten bekommen, wenn du den Job hast?", sie blickte mir fragend ins Gesicht. "Ich hab heute nur mit dem Vater des Mannes gesprochen für den ich arbeiten soll.", lies ich sie wissen und legte mich neben sie auf die Couch. "Also mit dem Chef des Unternehmens?", sie setzte sich auf und beugte ihren Kopf über meinen. "Ja, was ist daran so besonders, dass du dich gleich aufsetzen musst?", ich war sichtlich verwirrt. "Wie immer hast du keine Ahnung.", seufzte sie. "Wovon denn?", ich wurde neugierig. "Schau mal", sie stand auf, schnappte sich ihr Handy und legte sich wieder neben mich, sodass wir beide eine perfekte Sicht auf ihren Display hatten, "das ist der Chef, oder?" Ich nickte, weil sie mir ein Bild von Herrn Demir im Internet zeigte.
"Und?", meine Augen wanderten vom Display zu meiner Freundin, die wie gebannt auf ihr Handy sah und wie eine verrückte etwas in Google eingab. "Der erfolgreichste Mann des Monats.", las sie mir einen Artikel aus einer Klatsch und Tratsch Zeitung vor und blickte mir dann mit leuchtenden Augen ins Gesicht: "Kumsal, wenn du dich dort gut tust stehen dir alle Türen frei."
"Ich denke nicht, dass es etwas so besonderes ist, wenn man der erfolgreichste Mann des Monats ist. Das sind immerhin nur 30 Tage.", ich griff nach ihrem Handy, sperrte den Bildschirm und schmiss es auf die Einzelcouch neben uns. "Und außerdem will ich nicht, dass sich mir Türen öffnen. Ich will lediglich einen Beruf, mit dem ich mich und Baran über Wasser halten kann.", ich drehte mich wieder zu meiner Freundin, die mich wütend anblickte. "Schmeiß doch nicht so dein Leben weg.", sie stand auf und lief durchs Zimmer. "Man Beyza ich will nicht wieder über denselben Mist diskutieren.", ich nahm mir ein Kissen und legte es auf mein Gesicht. Beyza jedoch zog es mir vom Gesicht: "Das ist kein Mist! Ich will dich nicht so sehen." "Wie sehen, Beyza? Wie?", ich stellte mich hin um mit ihr auf Augenhöhe zu stehen. "Ich will, dass du deine alte Lebensfreude kriegst.",sie fuchtelte mit den Armen rum, "Du hast kein Vertrauen in die Menschen in deinem Umfeld. Immer erwartest du das schlechteste von jedem. Wie willst du Baran mit dieser Einstellung die schönen Seiten des Lebens zeigen?"
"Wie soll ich denn gutes von Menschen erwarten, wenn mich meine eigene Familie, mein Fleisch und Blut, mit einem sechs Monate alten Baby alleine gelassen hat?", Ich wurde lauter, "und das noch direkt nach dem Tod meiner Mutter, meines Vaters und meiner Schwester."
"Kumsal..", Beyza hob ihren Arm, senkte diesen jedoch wieder als ich meine Hand hochhob und ihr damit zeigte, dass ich nicht von ihr angefasst werden wollte. "Sag mir Beyza, wie soll ich völlig fremden Leuten vertrauen, wenn ich jeden Funken Vertrauen durch die Brüder und Schwestern meiner Eltern verloren habe?", ich wurde wieder leiser und lies den aufkommenden Tränen freien Lauf.
"Ich war erst 19 Jahre geworden, verdammt.. Mein größtes Problem hätten Jungs sein sollen und nicht die Sorge wie ich ein kleines Kind großziehe..", ich lies mich auf den Boden sacken, "ein bisschen Unterstützung hätte mir vollkommen gereicht, aber sie haben mir alle den Rücken zugedreht Beyza." Meine beste Freundin kniete sich weinend zu mir und legte ihre Hände auf meine. "Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt dem ich vertrauen kann", ich drückte ihre Hände, "und vertrauen möchte."
"Kumsal, es tut mir so leid", meine beste Freundin schluchzte auf und zog mich in eine Umarmung, die ich sofort erwiderte.

"Ich bin heute Abend wieder zurück.", ich Strich Baran über seine Haare, "und bis dahin kannst du mit Beyza Abla spielen." Er legte seine Arme um mich, gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich von mir löste und in seinem Zimmer verschwand. "Ruf mich an sobald was ist!", ich blickte nun zu Beyza, die sich dem Tag um Baran kümmern sollte. "Ja ja und jetzt los, sonst kommst du an deinem ersten Tag zu spät.", sie schubste mich durch meine Wohnungstür in das Treppenhaus des Hochhauses, in dem ich wohnte. "Bitte Beyza, schreib mir jede Stunde eine sms, sonst mache ich mir Sorgen.", ich hielt mich an meiner Wohnungstüre fest. "Mach ich. Und Kumsal du siehst hübsch aus.", sie blickte mich von oben bis unten an und lächelte dabei. "Findest du echt?", ich Strich mir über den schwarzen Zweiteiler, den ich für meinen ersten Arbeitstag angezogen hatte. Sie nickte mir zu, wünschte mir viel Spaß und schloss meine Wohnungstür zu.

"Und das ist dein Schreibtisch.", das Mädchen vom Informationsschalter deutete auf einen Tisch, der vor einer großen Glastür stand, "Herr Demirs Büro ist direkt hinter dieser Tür."
"Ist er denn schon da?", ich versuchte durch die Glastüre zu sehen.
"Nein, er kommt meistens zu spät, aber du solltest darauf achten, dass du immer pünktlich bist.", sie kam mir näher, "Du bist die fünfte Sekretärin in zwei Monaten."
"Was?", mein Mund klappte auf. "Ja er ist ziemlich streng und immer schlecht drauf, also gib dir Mühe alles richtig zu machen.", sie strich sich über ihre langen blonden Haare. "Weißt du vielleicht auch wie lange ich arbeiten muss?", ich blickte sie hoffnungsvoll an. "Nein, leider nicht. Tut mir Leid.", sie steckte mir ihre Hand entgegen, "Ich habe vollkommen vergessen mich dir vorzustellen, ich heiße Anna." "Freut mich, ich bin Kumsal.", ich schüttelte ihr die Hand. "Weiß ich ja.", sie lächelte mich noch einmal freundlich an, wollte wieder zum Informationsschalter gehen, drehte sich jedoch noch einmal um um mir mitzuteilen, dass ich sobald ich Fragen haben sollte, sofort zu ihr gehen könnte.
Nachdem sie weg war ließ ich mich auf den Stuhl fallen und sah mich um. Da mein Chef noch nicht da war, beschloss ich mich bisschen in der Firma umzusehen. Ich stand von meinem Platz auf und machte mich auf den Weg zu den gläsernen Aufzügen um mir die anderen Stockwerke anzusehen. Wiedereinmal betätigte ich den Knopf und wartete darauf, dass einer der Aufzüge seine Türen öffnet. Nachdem dies geschah, wollte ich in den Aufzug eintreten, jedoch wurde mein Vorhaben unterbrochen indem ich mit jemandem, der aus dem Aufzug aussteigen wollte, zusammenprallte.
"Tut mir leid.", sprach ich, auf den Boden blickend, und stieg in den Aufzug, dessen Türen noch offen waren.
"Schon wieder du?", diese Frage sorgte dafür, dass ich aufsah und den unsympathischsten Menschen wieder traf. Mein Mund klappte leicht auf und seiner stand schon offen, während wir uns durch die, sich schließende, Aufzugtüre ansahen bis sie sich ganz schlossen.

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Ich schreibe jeden Tag ein Kapitel, deswegen sind sie nicht so lang und wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, teilt sie mir bitte mit. Es würde mich freuen, wenn ihr die Geschichte euren Freunden zeigen könntet, damit sie mehr Leser bekommt, denn dann würde das schreiben noch viel mehr Spaß machen :)
Ich werde immer mehr von ihrer Vergangenheit reinbringen und auf jeden Fall folgt noch eine Romanze. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch weiterhin, obwohl es ein eher langweiliges Kapitel war.

Das Lächeln meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt