Teil 5

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"Kumsal, du hast echt gute Arbeit geleistet.", Beyza sah mir stolz in die Augen. "Was meinst du ?", ich war sichtlich verwirrt. "Er ist vor paar Monaten vier Jahre alt geworden.", sie deutete mit ihrem Kopf auf Baran. "Und?", ich wusste nicht was sie mir versuchte zu sagen. "Und du hast ihn großgezogen.", sie blickte mir wieder in die Augen, "Du lässt ihn nicht spüren, dass seine Eltern fehlen."
"Stopp, Beyza ich will nicht darüber reden.", ich hob meine Hand um ihr damit zu verdeutlichen, dass ich echt nicht darüber reden wollte.
Sie blickte wieder zum Schlafenden Baran: "Zum Glück warst du an dem Tag mit Baran bei mir.. du hattest dein Abitur frisch bestanden und wir wollten es feiern, weißt du noch?"
Ich sah wie die Augen meiner Freundin sich mit Tränen füllten und auch meine Augen waren nicht mehr ganz trocken.
"Aber deine Schwester wollte zu ihren Freundinnen und deine Eltern haben sie gefahren.", fuhr sie mit der Erzählung fort und ich war nicht in der Lage sie zu unterbrechen. "Seitdem sie diesen Unfall hatten hast du nicht einmal mit mir darüber geredet.. Findest du nicht, dass es an der Zeit ist mir dein Herz auszuschütten?", nun sah sie mir hoffnungsvoll in die Augen. Ich schüttelte nur mit meinem Kopf, denn mein Hals war zu trocken und jeder Versuch etwas zu erwidern scheiterte.
"Abla", schnell wischte ich mir die Tränen weg, die mein Gesicht entlang geflossen waren, und beugte mich zu Baran der aufgewacht war. "Ja, Canim ?", ich setzte ihn auf meinen Schoß. "Ich habe Hunger.", antwortete mir mein Lebenssinn und rieb sich die Augen. "Na dann schauen wir mal was Beyza Abla uns für heute vorbereitet hat.", Beyza packte nach einem der drei Körbe und holte verschiedenes zum Essen raus.
"Abla ich will ins Wasser.", er versuchte sich sein Oberteil, so gut es ging, auszuziehen. "Warte, ich helfe dir.", ich lachte über seine verzweifelten Versuche nun auch die Hose loszuwerden, kniete mich vor ihn und half ihm dabei. Danach stellte ich mich wieder hin und zog mir mein Oberteil aus, sodass ich nur noch im Bikini und einer kurzen Jeanshose dastand.
"Beyza, kommst du mit ?", ich faltete mein Oberteil zusammen und legte es auf die Decke, die wir nah zum Wasser auf dem Gras ausgelegt hatten.
"Kumsal, ich will dass du weißt, dass ich, sobald du bereit bist darüber zu reden, dir immer zuhören werde.", sie sah sich auf die Füße und ging nicht auf meine Frage ein. "Und ich will, dass du weißt, dass sobald ich den Drang verspüren sollte es jemandem zu erzählen, du die erste sein wirst mit der ich darüber reden werde.", ich ging zu meiner Freundin und umarmte sie. "Ich bin so glücklich dich in meinem Leben zu haben.", teilte ich ihr ehrlich mit. "Ich auch.", erwiderte sie und wir lösten uns lächelnd voneinander.
"Baran, wir können los.", ich drehte mich in die Richtung in der mein Bruder noch vor einer Minute stand, doch ich konnte ihn nicht finden. "Baran", ich wiederholte seinen Namen und sah mich am überfüllten See um, aber ich konnte meinen kleinen Bruder nicht entdecken. "Beyza, wo ist Baran?", ich sah verzweifelt zu ihr und meine Stimme fing schon an zu zittern und ich wusste, dass die Tränen folgen würden. "Kumsal, beruhig dich. Er stand gerade noch hier, also kann er mit seinen kurzen Beinen nicht weit gekommen sein, ok? Wir suchen ihn jetzt.", sie versuchte mich zu beruhigen, doch ich konnte die Angst aus ihrer Stimme hören. "Er kann nicht schwimmen.", stellte ich entsetzt fest, sagte Beyza, dass sie am linken Teil des Sees suchen sollte und ich machte mich auf die Suche am rechten Teil.
"Baran, wo bist du ?", immer wieder wiederholte ich diesen Satz, doch bekam keine Antwort zu hören. Ich fuhr mir mit meinen zitternden Händen durch die Haare und sah mich weiterhin um.
"..Und jetzt bin ich ein richtiger Mann, weil ich mir meinen Arm gebrochen habe.", ich horchte auf und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Männergelächter störte mein Vorhaben der Stimme meines Bruders zu lauschen, jedoch fing er schnell wieder an zu reden: "und ich hab nicht geweint", log mein kleiner Bruder irgendwelchen fremden Männern vor, die daraufhin nochmal in Gelächter verfielen. "Baran", sprach ich seinen Namen aus und lief auf ihn zu, nachdem ich ihn hinter einem Baum entdeckt hatte und nahm ihn in meine Arme. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Warum gehst du weg ohne mir Bescheid zu sagen?", ich kniete mich mit ihm auf meinen Armen hin, stellte ihn auf seine Beine und legte meine Hände auf seine Schultern. "Tut mir leid", er sah mich mit großen Augen an.
"Beyza sucht auch nach dir. Lass uns sie finden, damit..", "So sieht man sich also wieder.", unterbrach eine tiefe Stimme mich und ich sah fragend in die Richtung in der 4 Jungs auf ihren Handtüchern lagen. "Sag nicht, dass du mich nicht erkannt hast.", einer der Jungs setzte sich auf, nahm seine Sonnenbrille runter und blickte mit seinen Grünen Augen in die meine.
"Keine Ahnung wer sie sind.", sprach ich ihm ehrlich zu und nahm Baran an meine Hand, stand auf und wollte gehen, doch der Junge von eben zog mir einen Strich durch meine Rechnung indem er mich wieder ansprach: "Ich habe dich gestern fast angefahren." Mein Mund klappte auf und ich erkannte den unhöflichen Jungen vom vorherigen Tag wieder.
"Nein, eigentlich bist du vor mein Auto gesprungen.", verbesserte er sein gesagtes und lachte auf.
Baran zog an meiner Hand, sodass ich ihn mit einem fragenden Blick ansah. "Gehen wir.", erneut zog er an meiner Hand und ich nickte ihm zu.
"Schönen Tag noch.", sprach ich den Jungs vor mir zu, drehte mich mit Baran um und ging mit ihm zu unserem Platz.

Das Lächeln meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt