Teil 14

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"Wann kommen die denn endlich?", fragte ich Evrim und spielte nebenbei mit der Tischdecke. "Ich weiß es nicht.", fing er an, "Die lassen uns schon eine halbe Stunde warten."
"Ihr habt es wohl alle nicht so mit Pünktlichkeit.", nuschelte ich vor mich hin und sah dabei weiterhin auf meine Hand, die mit der Tischdecke beschäftigt war.
"Was habe ich jetzt damit zu tun, dass die zu spät kommen?", ich konnte seine grünen Augen auf mir spüren, weswegen ich aufsah um ihm zu antworten:"Ich arbeite jetzt schon einige Wochen für dich und du warst noch nie pünktlich."
"Hey ich war die letzten zwei Wochen nicht einmal im Büro.", lachte er leicht auf, sah dabei auf seine große Uhr an seinem linken Arm und seufzte.
"Die Tage wo du da warst warst du immer zu spät.", ich versuchte ebenfalls einen Blick auf seine Uhr zu erhaschen.
"Ich bin nicht so der Frühaufsteher.", er richtete sich seine Jacke, "und warum das Chef sein nicht ausnutzen?"
Ich zog eine Augenbraue hoch:"Und da war sie.", ich legte eine kurze Pause ein, "Die Antwort die ich von dir erwartet hatte."
Er lachte laut auf:"Kumsal, ich glaube dein Handy klingelt."
Ich griff nach meiner kleinen Tasche und fischte mein Handy heraus, das tatsächlich klingelte.
"Beyza?", ging ich ran.
"Kumsal, ich weiß heute ist ein wichtiger Abend und ich würde dich echt nicht stören, aber..", Beyza redete nervös vor sich hin.
Sofort stellte ich mich auf:"Was ist passiert? Geht es Baran gut?"
"Kumsal, er weint seit 20 Minuten und will dich..", sie atmete laut durch, "Ich habe alles versucht, aber er hört einfach nicht auf. Wahrscheinlich hatte er einen Albtraum."
"Ich komme, bis gleich.", legte ich auf und griff nach meiner Tasche um mich auf den Weg zum Ausgang des Restaurants zu machen.
"Kumsal, was ist passiert?", Evrim folgte mir mit großen Schritten.
"Es tut mir leid, aber ich muss gehen.", ich nahm meine Jacke zur Hand, die mit einer der Kellner entgegenhielt.
"Ich komme mit dir.", sprach Evrim entschlossen aus und griff ebenfalls nach seinem Mantel.
"Nein, bleib du bei dem Essen.", ich blickte ihm kurz in seine Grünen Augen, aber lange genug um den besorgten Blick zu erkennen.
"Ich lasse dich so nicht alleine gehen.", er sah zu meinem kleinen Wagen, an dem wir angekommen waren.
"Ich brauche deine Hilfe nicht.", sprach ich aus, während ich in meinen Wagen stieg, die Tür schloss, meinen Schlüssel in das zündloch stecke, daran drehte und feststellen konnte, dass er nicht ansprang.
Evrim öffnete meine Wagentür:"Anscheinend brauchst du meine Hilfe doch."
"Nein.", ich drehte erneut am Schlüssel, "Das geht schon."
"Kumsal, komm, ich fahre dich.", er hielt mir die Tür auf und deutete dabei auf seinen Wagen, der direkt daneben stand.
"Aber das Essen.", ich blickte ihn verzweifelt an.
"Du bist wichtiger.", er drehte sich um und öffnete mir die Beifahrertür zu seinem Wagen.
"Danke, Evrim.", ich stieg in seinen Wagen um und schloss dabei meinen ab.
"Immer zu Ihren Diensten.", lachte der idiot kurz auf.
Nachdem er eingestiegen war, rief er die Leute von der Bank an und teilte ihnen mit, dass er nicht am Essen teilnehmen könne, da etwas wichtiges vorgefallen war.
"Wo muss ich hinfahren?", er blickte von der Straße zu mir und lächelte mich leicht an.  Ich nannte ihm die Adresse und wippte die restliche Fahrt nervös mit meinem Bein rum.
"Danke", ich lächelte ihn ehrlich an, stieg aus seinem Wagen aus und machte mich auf den Weg zu Beyzas Wohnungstüre.
"Kein Thema.", sprach Evrim, während er neben mir herging.
Kurz blieb ich stehen:"Wo gehst du hin?"
"Da wo du hingehst.", er blieb ebenfalls stehen.
"Du kannst wieder fahren.", ich setzte meine Beine erneut in Bewegung und betätigte die Klingel zu der Wohnung.
"Ja könnte ich, aber ich will nicht.", der idiot stellte sich neben mich und öffnete die Tür als der Knopf betätigt wurde.
Ich schüttelte meinen Kopf und joggte die Treppen, so gut es mit den hohen Schuhen ging, hoch.
"Er ist in meinem Zimmer.", teilte mir Beyza mit, woraufhin ich in ihre Wohnung ging und direkt auf ihr Zimmer zusteuerte.
"Baran.", ich lief auf den weinenden Sinn meines Lebens zu und setzte mich zu ihm aufs Bett.
"Abla..", er schluchzte auf und legte seine kleinen Arme um mich.
"Shhht, was ist passiert?", ich strich ihm über die Haare und gab ihm einige Küsse auf den Kopf.
"Abla, ich habe von Ihnen geträumt.", seine leise Stimme zitterte.
Ich drückte ihn leicht von mir weg um ihm in sein Gesicht blicken zu können:"Von wem geträumt, mein Schatz?"
"Mama und Papa.", er wischte sich mit seiner rechten Hand übers Gesicht und hielt mit der anderen den Stoff meines Kleides fest.
Einen kurzen Moment sah ich meinen kleinen Bruder traurig an, sammelte mich aber sofort wieder und nahm ihn auf meinen Schoß.
"Das ist doch schön.", ich strich ihm über seinen kleinen Rücken, "Warum weinst du denn?"
"Ich vermisse sie.", sagte er kurz und knapp. Diese drei Worte sorgten dafür, dass ich meinen Atem kurz anhielt und die ersten Tränen nicht zurückhalten konnte. "Ich auch.", flossen nun auch bei mir mehr Tränen, weswegen ich meinen Bruder fester an meine Brust drückte.
Vielleicht saßen wir zehn Minuten so da, vielleicht aber auch zwanzig, aber als ich realisierte, dass mein Bruder aufgehört hatte zu weinen und eingeschlafen war, wischte ich mir über das Gesicht und stand mit ihm auf den Armen auf um nach Hause zu gehen.
"Beyza, wir gehen.", meine Stimme war leise und hatte den Hauch eines Zitterns in sich.
"Ich fahre euch.", ertönte erst Evrims stimme und anschließend erschien sein Körper an der wohnzimmertüre.
Ich nickte ihm kurz zu, denn die Lust am reden oder diskutieren war mir vergangen.
"Ich komme auch mit.", Beyza griff nach ihrer Jacke, sowie auch ihrer Handtasche, zog sich mit Evrim gemeinsam die Schuhe im Flur an und öffnete für Baran und mich die Türe.
"Soll ich ihn dir abnehmen?", Evrim deutete mit seinem Kopf auf Baran, der immernoch auf meinen Armen schlief.
Da ich wirklich nicht mehr die Kraft für gar nichts hatte, nickte ich ihm kurz zu und überreichte ihm den schlafenden Baran, der in seinen Armen noch viel kleiner und zerbrechlicher aussah.

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Tuuuuut mir wirklich sehr sehr leid dass das so lange gedauert hat. Ich hoffe ihr habt das Kapitel trotzdem gelesen und gebt mir ein Feedback mit Ideen wie es weitergehen soll.

Das Lächeln meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt