Teil 18

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"Kumsal, bitte hör auf zu weinen.", Evrim klang verzweifelt. "Sie werden ihn mir wegnehmen", ich schluchzte erneut auf, "das haben sie schon einmal getan." Er legte seine rechte Hand auf mein Bein und strich beruhigend drüber. "Sie werden dir deinen Bruder nicht wegnehmen können, Kumsal.", er versuchte mich zu beruhigen. "Doch, du kennst sie nicht.", ich schüttelte mit dem Kopf. Die nächsten Minuten schwiegen wir im Auto und ich merkte, dass wir nicht auf dem Weg zurück zur Arbeit waren sondern woanders hinfuhren. Und plötzlich traf es mich wie ein Blitz: "Wir müssen zu Baran fahren. Sonst holen sie ihn vom Kindergarten und ich werde ihn nie wieder sehen."
Evrim blickte mich an, nickte und fuhr zu der Adresse die ich ihm nannte. Als er anhielt, riss ich meine Tür auf, stieg aus und ging mit großen Schritten auf die Tür zu. Vor der Tür des Kindergartens blieb ich kurz stehen: "Sieht man mir an, dass ich geweint habe?" Evrim, der mir gefolgt war, blickte mich an und schüttelte mit dem Kopf. Ich nickte nur kurz mit dem Kopf und öffnete die Tür. "Kumsal.", er fasste mir an die Schulter, sodass ich mich zu ihm umdrehte und ihn fragend ansah. "Du bist der tapferste Mensch den ich in meinem Leben getroffen habe.", er schenkte mir ein schiefes aufmunterntes Grinsen. "Danke.", meine Augen füllten sich erneut mit Tränen woraufhin sein Blick sanft wurde und er mich einfach umarmte. "Ich werde dich hierbei unterstützen. Niemand wird dir deinen Bruder wegnehmen können. Hast du mich verstanden?", nach diesen Worten, die mir überraschenderweise eine große Hilfe waren, legte auch ich meine Arme um ihn und drückte mich fest an ihn. Er strich mir über meine Haare und gab mir einen Kuss drauf. "Komm, lass uns deinen Bruder holen, danach zu dir fahren um einige Sachen von euch zusammenzupacken und dann nehme ich euch mit zu mir.", er drückte mich sanft von sich weg und wischte mir die Tränen von meiner Wange. Ich öffnete meinen Mund und wollte ihm widersprechen, doch er unterbrach mich bevor ich etwas sagen konnte: "Sag erst gar nicht, dass das nicht geht, weil ich werde dich hiermit nicht alleine lassen. Und wenn deine Familie so ist wie du gesagt hast dann werden sie ihn auch von dir zu Hause holen können." Ich wusste nicht warum ich ihm nicht widersprach- wahrscheinlich weil das, was er mir gesagt hatte, die Wahrheit war und mir bewusst war zu was meine Familie fähig ist. Ich würde alles für meinen Bruder tun, weswegen ich ihm einen dankenden Blick zuwarf und nickte. Er schien ziemlich schockiert über meine Reaktion, weil er wahrscheinlich dachte ich würde ihm trotzdem widersprechen, und schenkte mir ein kleines glückliches Lächeln. Er lies mich nun ganz los und wir gingen gemeinsam zu der Kindergartengruppe in der Baran war, holten ihn ab und fuhren gemeinsam mit ihm zu uns nach Hause. Baran stellte sehr viele Fragen zu Evrim, doch er erinnerte sich an ihn und die beiden unterhielten sich die ganze Fahrt über miteinander über die unterschiedlichsten Dinge. Zu Hause angekommen, machte ich den beiden Jungs einen Kakao, den sie im Wohnzimmer zu sich nahmen und währenddessen packte ich eine kleine Tasche für Baran und mich. Die Gefühle des Tages überkamen mich erneut und ich setzte mich in Barans Zimmer auf sein Bett und die Tränen flossen wie von selbst über meine Wangen. Ohne Baran hätte ich keinen Halt im Leben. Deswegen musste ich mich in dem Moment zusammenreißen und für ihn und mich stark sein. Also wischte ich mir die Tränen vom Gewicht und ging mit der Tasche in der Hand zurück ins Wohnzimmer. Ich fand die beiden auf dem Sofa auf, wo sie nebeneinander saßen und sich einen Zeichentrickfilm gemeinsam ansahen. Evrim, der mich bemerkte, stellte sein Kakaoglas auf den Tisch und kam auf mich zu um mir die Tasche aus der Hand zu nehmen. "Baran, steh auf und zieh deine Jacke an.", ich schaltete den Fernseher aus und warf ihm seine Jacke zu, die ich zuvor aus dem Flur geholt hatte. Ohne zu hinterfragen, tat er was ich ihm befohlen hatte und stellte sich fertig angezogen zu Evrim ins Treppenhaus. "Auf geht's, lasst uns losgehen.", sprach Evrim lächelnd und Baran griff nach seiner Hand. Evrim schaute schockiert, aber glücklich, zu Baran, der ihn nur anlächelte. Es wunderte mich wie schnell sich Baran meinem Chef gegenüber öffnete, denn normalerweise war er anderen gegenüber verschlossen. Ich lächelte die beiden an und zog die Wohnungstür hinter mir zu.
So machten wir uns auf den Weg zu Evrims zu Hause.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 09, 2017 ⏰

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