Teil 6

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"Baran geh nie wieder weg ohne uns Bescheid zu sagen!", versuchte Beyza mit ihm zu schimpfen. Baran nickte einfach nur und wollte ins Wasser, weswegen ich ihn auf meine Arme nahm und mit ihm ins Wasser stieg.
"Abla noch tiefer.", schrie er schon fast überglücklich. "Geht nicht, du hast deinen gebrochenen Arm wohl vergessen, kleiner Mann.", lachte ich ihm zu, "Außerdem sind wir schon ziemlich lange im Wasser. Wollen wir langsam nach Hause ?" Zögernd nickte er mir zu, weswegen ich, mit ihm auf dem Arm, zu Beyza ging und ihn in ein Handtuch wickelte. "Baran du siehst so süß aus.", Beyza sah ihn an als wäre er Essen. Baran kicherte, wodurch Beyza aufsprang, ihn auf ihren Schoß zog und abknutsche. "Beyza Abla hör auf.", vor Lachen konnte er den Satz nicht gescheit aussprechen, doch Beyza achtete nicht auf sein gesagtes und fing an ihn noch zu kitzeln. Mit einem Grinsen im Gesicht beobachte ich die beiden wichtigsten Personen in meinem Leben.
"Jetzt will ich aber auch.", ich schmollte und setzte mich neben die beiden und sah Baran, immernoch schmollend, an. Er befreite sich aus Beyzas Armen, setzte sich auf meinen Schoß und legte seinen Kopf auf meine Brust, "Abla ich liebe dich." Ich hob meine linke Hand und setzte sie an seinen Kopf um ihn fester an meine Brust zu drücken. "Ich dich auch.", erwiderte ich.

"Zeigst du mir die Liste zu Hause? Unser kleiner Mann ist wieder eingeschlafen.", sprach ich zu Beyza, jedoch lagen meine Augen auf Baran, der im Schatten des Baumes lag und friedlich schlief. "Ja, ich zeig sie dir bei dir. Nimm du Baran auf den Arm und die Pinke Tasche, den Rest trage ich.", sie stand auf um das ganze Zeug zusammenzupacken und ich tat was mir befohlen wurde und schnappte nach Baran.

"Das sieht alles gleich aus",Beyza stellte alles auf dem Boden ab und sah sich am Parkplatz um, "ich weiß echt nicht wo ich dieses Auto geparkt habe."
"Ist doch nicht so schlimm, dann suchen wir es eben.", sprach ich ihr zu und war bereit loszugehen. "Nein, warte du mit Baran hier bei den Taschen. Ich suche den Wagen und hole euch hier dann ab.", brachte mich meine Freundin von meinem Vorhaben ab, ging los um ihr Auto zu finden und ließ mich mit Baran auf dem Arm und dem ganzen Zeug mitten auf dem Parkplatz stehen. Ich wippte leicht mit meinem Körper, damit Baran in Ruhe weiterschlafen konnte und summte dabei noch eine Melodie.
"Bruder fahr langsam raus, die kann jeden Moment vor dein Auto springen.", die lachende Männerstimme brachte mich dazu meinen Kopf nach rechts zu drehen und den Jungen zu entdecken, der mich den Tag zuvor fast angefahren hätte.
"Hast du nichts besseres zu tun?", fragte ich ihn gelangweilt.
"Doch, natürlich. Nur wollte ich meinen Freund warnen, da er sein Auto direkt neben dir ausparken will.", ich blickte zu dem roten Wagen neben mir, der rausfahren wollte, es jedoch nicht konnte, weil Beyzas ganzes Zeug davor lag.
"Oh, tut mir leid.", so gut es ging versuchte ich, mit Baran auf meinem Arm, die Taschen vor dem Wagen wegzunehmen. "Warte, ich helfe dir.", einer der Freunde des unsympathischen Jungen kam mir zu Hilfe und schnappte nach einigen Tüten. "Dankeschön.", ich lächelte ihn kurz an. "Kein Thema.", er lächelte ebenfalls und Grübchen erschienen auf seinen Wangen. "Evrim, hilf doch mit.", er sah zu dem Jungen mit den grünen Augen. "Nein, braucht er nicht. Hab die letzte Tüte.", mischte ich mich ein und schnappte nach der Tüte um sie auf die andere Seite zu legen.
"Das ist echt lustig.", sprach der Junge, der anscheinend Evrim hieß. "Was genau?", ich kniff meine Augen zusammen und sah zu ihm.
"Du hast jetzt alle Tüten vor meinen Wagen gestellt. Wie soll ich ausparken?", mit einem Grinsen im Gesicht sah er mich erwartungsvoll an.
"Ist mir egal.", erwiderte ich schulterzuckend. Sein Grinsen wurde kleiner und seine Freunde fingen an zu lachen.
Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, wurde jedoch von Beyza unterbrochen, die ihren Wagen direkt vor mir zum Stehen brachte. "Bin da.", kündigte sie sich an und schlug die Tür ihres kleinen Wagens zu. "Setz du Baran rein, ich nehme die Sachen.", sprach sie mir wieder zu und bemerkte die kleine Gruppe von Jungs neben uns nicht. Ich tat was mir gesagt wurde, schnallte Baran an und schloss die Wagentür so leise es ging. "Danke nochmal für deine Hilfe.", ich drehte mich zu dem Jungen der mir geholfen hatte die Tüten auf die Seite zu tragen und bemerkte, dass er nun bei Beyza stand um ihr beim einladen der ganzen Sachen zu helfen. "Kein Thema.", er lächelte erst mich und dann Beyza an und schloss den Kofferraum. "Viel Spaß noch.", während dem öffnen der Beifahrertür winkte ich dem Jungen mit den Grübchen zu und stieg anschließend mit Beyza zusammen ein.
"Kanntest du die?", sie blickte zu mir während sie einen Gang hochschaltete. "Nein, einer von denen hätte mich gestern beinahe angefahren.", zuckte ich mit meinen Schultern und änderte den Radiosender. "Was?", mit offenem Mund sah sie mich an, "wieso erzählst du mir sowas nie. Ich muss dir alles aus der Nase ziehen."
"Ich habe es dir doch gerade erzählt, zählt das nicht?", ich lächelte sie an, "und außerdem weißt du, dass ich sowas nicht mag."
"Ja, ich weiß.", sie seufzte auf und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen und zugekniffenen Augen auf die Straße.
"Die Ampel ist grün.", wies ich sie lachend auf die leere Straße vor uns. "Tut mir leid, ich war in Gedanken.", sie fing auch an zu lachen.
"Sag mal, welcher von denen hätte dich beinahe angefahren?", sie hob ihre Rechte Augenbraue an und sah für einige Sekunden zu mir ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte.
"Der eine, der dumm neben dem schwarzen Wagen stand.", erzählte ich ihr und sie fing an zu lachen. "Dumm neben dem Wagen stand, also.", sie lachte aus tiefster Seele.
"Kannst du mir sagen was daran so lustig ist, damit ich mitlachen kann?", ich sah sie verständnislos an.
"Ich habe jede Hoffnung aufgegeben.", erklärte sie mir nun ruhig. "Was meinst du damit?", nun war ich diejenige die eine Augenbraue hob und sie ansah. "Na die Hoffnung darauf, dass du dich jemals verliebst. Hast du dir den Jungen eigentlich überhaupt mal angeschaut?", sie grinste immernoch. "Du weißt, dass ich keine Zeit für sowas habe und natürlich habe ich mir den Kerl angesehen, der mich fast über den Haufen gefahren hätte und mir dann noch sagte, dass ich die Straße freimachen soll, statt sich zu entschuldigen.", ich sah auf die Straße.
"Er hat was.", jeder Hauch eines Grinsens war aus ihrem Gesicht verschwunden und sie blickte für einige Sekunden zu mir, sah wieder auf die Straße um dann wieder zu mir zu blicken. "Ja, aber das juckt mich nicht.", ich atmete laut aus, sodass es einem seufzen glich. "Auf mich hat der ganz sympathisch gewirkt und er sah auch ziemlich gut aus.", sprach sie verwirrt. "Spinnst du ? Dieser Kerl ist der unsympathischste Mensch den ich in meinem Leben getroffen habe und dann hat der heute noch so einen überflüssigen Witz gerissen. Überflüssig beschreibt diesen Kerl perfekt und außerdem sieht Evrim nicht gut aus!", die Worte flossen aus mir heraus und ich war schockiert über mich selber, weil normalerweise ist mir sowas ziemlich egal. "Evrim also.", meine beste Freundin sah mich mit einem schiefen grinsen an. "Ja Evrim. Denn weißt du das ist zufällig sein Name.", ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Erzähl mal, was für einen Witz hat denn Evrim heute gemacht?", sie betonte seinen Namen und ihr grinsen wurde auch breiter. "Nicht so wichtig.", ich blickte aus dem Fenster zu meiner Linken und stellte fest dass wir in meine Straße eingebogen waren. "Immerhin hat dieser Evrim es geschafft, dass du dich über ihn aufregst, sonst zeigst du anderen Menschen gegenüber weder Wut noch irgendein anderes Gefühl.", sie zuckte mit den Schultern und brachte das Auto, immernoch grinsend, zum stehen. "Wisch dir dieses nervige Grinsen vom Gesicht und steig aus.", befahl ich meiner Freundin. "Ay Ay", jedoch hörte sie nicht auf zu grinsen und erntete deswegen genervte Blicke von mir.

Das Lächeln meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt