12. Kapitel

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Ein Klopfen an der Zimmertür rettet mich aus der Misere. Wer auch immer es ist, ich liebe ihn jetzt schon.
Während Leo aufspringt, um die Tür zu öffnen und dabei einen genervten Laut von sich gibt, nutze ich die Gelegenheit, schnappe mir meine Klamotten und verschwinde damit im Bad.
Während ich mich umziehe, höre ich eine fremde männliche Stimme aus dem Zimmer. Kurz darauf wird die Tür zugeknallt.
Als ich wieder aus dem Bad trete, ist Leo allein und packt seinen Rucksack hektisch zusammen. Er dreht sich zu mir um und zieht sich schnell ein Shirt über.
"Wer ist das gewesen?", frage ich neugierig, um mir ein Bild von meinem Retter machen zu können, da ich ihn ja nicht persönlich kennenlernen kann.
"Wir müssen sofort verschwinden.", knurrt Leo. "Jemand hat dich gesehen."
Ich beobachte, wie er den Rucksack verschließt.
Dann geht er zur Tür. Und lauscht. "Sie sind immer noch da draußen, na los, komm."
Ich stehe einen Moment verwirrt in der Badezimmertür, mein Gesicht nimmt wahrscheinlich gerade einen panischen Ausdruck an.
"Wer genau steht da draußen? Und wohin soll ich bitteschön kommen? Ich dachte,vor der Tür ist jemand..."
"Das Fenster", meint Leo einfach nur und deutet in dessen Richtung. Als ich ihn geschockt ansehe, erwidert er darauf nur: "Du kannst dich auch im Bad verstecken und warten, bis die Tür eingetreten wird. Und falls ich dich daran erinnern darf: Das Bad wiederum hat kein Schloss..."

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Ich spüre Leos Hände an meinen Seiten, als er meine Hüfte umschließt um mir herunterzuhelfen. Als ich mich zu ihm umdrehe, bemerke ich wie er mich mustert. Ich verliere mich kurz in seinen grünen Augen, erinnere mich jedoch sofort wieder daran, dass wir schnell weitermüssen.
"Leo. Wir müssen zum Roller.", sage ich in einem mahnenden Tonfall.
Doch er scheint mich nicht zu hören, sondern starrt mir einfach weiter in die Augen.
Also beschließe ich einfach kurzerhand, ihn hinter mir herzuziehen und schnappe mir seine Hand. Er scheint zuerst ein wenig überumpelt zu sein, hat jedoch daraufhin die Situation wieder unter Kontrolle, indem er nicht mehr hinter mir, sondern neben mir herläuft. Als ich meine Hand aus der seinen befreien will, da wir ja kein Pärchen oder etwas in der Art sind, verstärkt er jedoch seinen Griff. Und da ich mich gerade nicht wieder mit ihm streiten möchte, belasse ich es einfsch dabei und gehe Hand in Hand mit ihm zu seinem Roller. Zwar will ich mich nicht zu sehr auf unsere verschränkten Hände konzentrieren, aber als Leo noch beginnt, ganz leicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken zu streichen, kann ich nicht anders. Als ich einen schnellen Blick auf unsere Hände werfe, sehe ich dass die zueinander passen als wären sie dafür gemacht, miteinander verschränkt zu sein. Meine kleine Hand liegt perfekt in seiner großen Hand, die Hauttöne passen zueinander und ich genieße insgeheim die Berührung seines Daumens.
Erst als wir an seinem Roller ankommen, lässt er meine Hand los und ich verspüre eine leichte Kälte, die nun meine Finger umspielt. Mich verwirrt der Gedanke ein wenig, dass ich mir seine Hand zurücksehne. Dennoch setze ich mich hinter ihn, lege meine Arme um seinen Oberkörper und wir fahren los, ohne dass ein weiteres Wort zwischen hns gefallen ist.

Zu Kopf gestiegen (ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt