,,Was genau passiert hier jetzt gerade?", frage ich zum hundertsten Mal.
Niemand antwortet mir. Wie immer.
,,Die Einteilung.", erklärt Daniel schlicht und zwinkert mir einmal zu.
Das zwischen mir und Daniel war schon ein wenig.. seltsam? Ich möchte darauf nicht zu sehr eingehen. Wenn er wirklich etwas von mir will, kann er es mir sagen. Falsche Hoffnungen machen und dann enttäuscht werden ist nicht so ganz mein Stil.
,,Die Einteilung?", frage ich verwirrt.
,,Ja. Die Einteilung. In die Gruppen.", erläutert Daniel mir stichpunktartig.
,,Ich hoffe total das wir alle zusammen bleiben!", schreit Eléonore.
Aber das ist auch nötig. Um hier drin etwas verstehen zu können, bräuchte man ein Megafon.
,,Ich auch. Weiß jemand wie die Leute in die Gruppen eingeteilt werden?", fragt Steven interessiert.
,,Keine Ahnung. Vielleicht nach Stärke? Alter? Größe? Weiß nicht.", antwortet Daniel.
,,Woher sollen die denn bitte die Größe von uns allen wissen? Geschweige denn von der Stärke?", fragt Eléonore irritiert.
,,Kein Plan."
Es laufen Ernst, Christian, Grande, Yannik und Devon in den Raum, ehe Ernst ganz laut ruft: ,,Hört mir zu! Wie ihr wisst, läuft heute die Einteilung. Für die die es noch nicht wissen: Das ist Yannik; Anführer der Gruppe Pax, das ist Christian; zukünftiger Anführer der Gruppe Fortiter, das ist Grande; zukünftige Anführerin der Gruppe Wisdom und dies ist Devon; zukünftiger Anführer der Gruppe Bellum. Alle werden nacheinander eine Liste vorlesen von den Bewohnern dieses Raumes die in ihrer Gruppe ist. Die Personen die nicht erwähnt werden, bleiben hier. Also Yannik. Fang mal an."
Yannik fängt an Namen aufzuzählen. Doch kein Name von uns wird erwähnt. Mich freut das schon einmal sehr. Also ist die Chance, dass wir in einer Gruppe sind schon einmal höher.
Nach Yanniks Rede führt Christian fort und geht seine Liste durch:
,,Leila Sanchéz,
Maya Schmidt,
Sarah Zoláne,
Louisa Zoláne,
..."
Moment! Habe ich mich da eben nicht verhört? Zoláne?! Diesen Namen kenne ich doch mehr als gut, doch was zum Teufel macht meine Tante und meine Cousine hier? Das ist für mich gerade richtig verwirrend.
Suchend schaue ich in die Menge und vergesse glatt, dass Christian immer noch vorliest und ich vorkommen könnte.
Das ist mir allerdings total egal. Ein Teil meiner Familie ist noch nicht verloren! Wie kann ich zulassen, dass mir dieser auch noch genommen wird? Nur weil sie in Pax sind?
Als zu Grande gewechselt wird, sehe ich Daniel verwirrt an: ,,Wurde ich aufgerufen?"
Als Antwort schüttelt er schnell den Kopf und sieht erwartungsvoll zu Grande. Diese liest schnell die Liste vor.
Das ist aber auch klar. Die fünf müssen ja noch in viele andere Hallen und vorlesen.
Aufmerksam höre ich ebenfalls zu und bemerke beim Übergang zu Devon, dass ich weder erwähnt wurde, noch groß die Chance hatte, mitzukommen.
Ich hoffe einfach nur, dass ich wenigstens in Bellum dabei sein kann, auch wenn Devon der Anführer ist.
Devon zieht die Augenbrauen zusammen und fängt an vorzulesen.
,,Ist der heiß!"
,,Ist der jung!"
,,Den würde ich sofort heiraten!"
Die Stimmen von pubertierenden Kindern klingt mir in die Ohren und ich verziehe angewidert das Gesicht. Devon heiraten? Devon heiß? Nee. Sie sehen bestimmt grad Daniel oder irgendein anderen Typen an.
Warte! Daniel? Warum er?
Egal. Verdräng es. Bild dir nichts darauf ein, bevor er nichts dazu sagt.
,,Eléonore Petit,
Saphira Stewart,
Steven Percival,
Daniel Meier,
..."
Das sind unsere Namen! Wir sind alle in Bellum! Niemand bleibt zurück, wir sind zusammen! Jeder von uns lächelt glücklich und wir umarmen uns herzlichst.
,,Du heißt mit Nachnamen Percival?", grinst Eléonore belustigt und boxt Steven leicht auf die Schulter.
,,Du heißt mit Nachnamen Petit?", lacht Steven und boxt zurück, sanft jedoch.
,,Mein Vater ist Franzose und das ist unser Familienname, also ja.", erwidert Eléonore zähneknirschend.
Da kann jemand seinen Nachnamen nicht leiden.
Aus dem Augenwinkel sehe ich Devon kurz zu uns blickend, sieht dann aber schnell wieder weg uns verschwindet mir den anderen Anführern in die nächste Halle.
Ich bin wirklich sehr gespannt wie diese Reise verläuft.
Aber zuerst: ich muss Louisa und Sarah finden!
Kurz verabschiede ich mich von den Anderen und quetsche mich durch den Raum, auf der Suche nach meiner Familie.
Für einen Moment habe ich Sarahs Gesicht gesehen. Wie gestochen renne ich - okay, quetsche - mich durch die Masse und kann schließlich Sarah erreichen und dreh' sie schwungvoll um.
Mir guckt eine verängstigte Sarah in die Augen. Doch ihr Gesichtsausdruck wechselt sich schlagartig von verängstigt in verwirrt und danach in freudig.
Fest nimmt sie mich in den Arm und murmelt immer wieder ,,Ich dachte wir hätten dich verloren, Sasa!"
Tatsächlich fängt an weinen. Ich umarme sie ebenfalls fest und selbst mir kommen die Tränen. Dabei mag ich Sarah doch eigentlich nicht! Sie war immer so ein Biest zu mir! Aber in diesem Moment kann man nicht anders. Ich dachte ich hätte meine Familie verloren! Wäre alleine! Dann zu sehen das zwei überlebt haben, heilt meine Welt.
,,Wir wussten nicht, dass du hier bist!", schnieft sie glücklich.
,,Hast du mich nicht in der Aufzählung gehört?", frage ich etwas überrascht.
,,Nein. Nachdem Mama und ich unsere Namen gehört haben, sind wir nach hinten gegangen und haben geredet. Apropos! Komm, du musst zu Mama. Sie muss doch wissen, dass du lebst."
Schwer atmend löst sie sich von mir und zieht mich am Handgelenk hinter sich her. Wieder einmal durch die Masse. Doch dies ist mir nun ganz egal. Ich habe wieder eine Familie und dieses Mal, werde ich alles tun um sie nicht sterben sehen zu müssen.
,,Mama! Sieh mal, wer hier ist!", schreit Sarah.
Überrascht dreht sich Louisa um, ehe sie mich erstarrt ansieht. Ein paar Sekunden später rennt sie zu mir und erdrückt mich fast. Doch ich tue es ihr gleich und so stehen wir hier; Uns gegenseitig umbringend.
,,Wie hast du überlebt, Schätzchen?", fragt sie unter Tränen.
,,Ein Keller im Krankenhaus. Ich war dort drin mit den anderen Flugzeugabsturzüberlebenden und noch jemanden. Wir haben erst vor kurzem hier her gefunden. Der Anführer von Bellum ist einer von ihnen.", erkläre ich ihr die Kurzfassung und sie lächelt mich nur an.
,,Zum Glück lebst du noch! Es wäre so grausam gewesen, wenn du erst einen Flugzeugabsturz überlebst um dann von den Bomben getötet zu werden."
,,Wäre das nicht eher Erlösung? Ich müsste hier nicht teil haben...", zögere ich.
,,Ach Schätzchen! Du hast beide Katastrophen überlebt und die anderen deiner Freunden auch und das kann nur heißen, dass ihr zu etwas wichtigem bestimmt seit. Bei Devon sieht man es ja schon: Anführer von Bellum. Ein Teil der Überlebenden. Jetzt fragt sich nur noch, was Du und deine anderen Freunde noch für ein Schicksal erwartet."
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Regina Bellum - Anfang einer neuen Ära
Science Fiction-TEIL 1.- »Dies war die Zeit, in der sich alles änderte. Als eine neue Ära anbrach.« Saphira Stewart lebt so wie jedes Teenagermädchen ihr Leben: Parties, gegen Regeln verstoßen und, natürlich, Jungs. Doch auf einen Schlag ändert sich alles. Die Nac...