40.

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Mit nassen Haaren und einer Art Handtuch, ich nenne es jetzt einfach mal dickes, kratziges, hässliches Tuch umwickelt sitze ich jetzt wieder einmal mit Daniel, Steven, Eléonore und Devon am Lagerfeuer.

Es ist abermals eine wunderschöne, klare Nacht. Es sind überhaupt keine Wolken am Himmel, nur die Mondsichel ist zu sehen und die leuchtenden Sterne. Vor allem der Polarstern sticht aus alledem heraus.

,,Wisst ihr noch, wie das alles hier anfing?", flüstert Eléonore.

,,Ja.", kommt einstimmig unsere Antwort.

,,Ich denke, für jeden von uns hat es an einem anderen Zeitpunkt angefangen..", wirft Steven ein.

,,Wie meinst du das?", frage ich.

,,Bei mir hat das mit der Bombe auf das Einkaufszentrum angefangen. Bei euch beim Flugzeugabsturz, oder sogar früher. Unsere Geschichten haben verschieden gestartet, aber letztendlich waren unsere Schicksale doch miteinander verknüpft. Fünf unterschiedliche Menschen aus unterschiedlicher Herkunft haben sich zusammengeschlossen.", erklärt Steven lächelnd.

,,Aber es war nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen", sagt Devon ernst ,,Ganz im Gegenteil. Die meiste Zeit war es grausam."

,,Findest du?", fragt Steven gespielt verblüfft.

,,Natürlich! Weißt du eigentlich, dass ich die Menschen die ich liebe durch die ganze Sache verloren habe?", knurrt Devon wütend.

,,Natürlich weiß ich das. Und du bist nicht der Einzige. Jeder hier hat irgendwen verloren, der ihm nahestand. Aber wir können daran nichts ändern. Außerdem hast du doch schnell neue Personen zum lieben gefunden.", grinst Steven verschwörerisch und blickt kurz zu mir.

Warte, was? Hat er gerade angedeutet, dass Devon in mich verliebt ist? Oh Gott. Wie peinlich.

,,Mag sein.", meint Devon.

Warte, warte, warte! War das jetzt gerade eine Zustimmung oder hab ich das gerade nur falsch aufgegriffen.

,,Dies ist eine ganz neue Erfahrung und eine ganz neue Welt. Für jeden von uns. Ich denke, wir müssen lernen, damit zu leben.", flüstert Steven nachdenklich.

,,Bevor unsere Nachfolger auch noch auf die Idee mit Kriegen kommen.", knurrt Devon.

,,Wieso sollten sie?", fragt Steven überrascht.

,,Das ist die Natur des Menschen.", erklärt Devon ganz simpel.

,,Nein, Devon. Da liegst du völlig falsch. Die Natur des Menschen ist es, zu überleben. Und die beste Möglichkeit zu Überleben, ist die, genug Macht zu haben, damit sich niemand traut einen etwas anzutun. Wenn dabei jedoch zwei solche Personen sich in den Konflikt kommen, kann das zu einem Krieg führen. Es ist immer eine Frage der Macht, die dieser Mensch besitzt.", widerspricht Steven.

,,Aber diesmal wurde grundlos ein Krieg angefangen.", versucht Devon seinen Standpunkt zu verteidigen.

,,Nicht ganz. Wie gesagt, Überlebensinstinkt. Als dieses Heilmittel misslungen ist und diese Testpersonen ausgebrochen sind und so viel Schaden zugefügt haben, hatten die Menschen Angst. Angst, verletzt zu werden. Angst, dass ihre Liebenden verletzt werden, und bevor es soweit kommt, wollten die Menschen einschreiten und dem ein Ende bereiten, bevor es überhaupt soweit kommt. Damit haben sie allerdings eine riesige Panikwelle ausgelöst."

Sprachlos sieht Devon Steven an: ,,Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll."

,,Man muss nicht immer zu allem sein Kommentar abgeben. Oftmals reicht es, einfach mal den Mund zu halten. Das ist nichts gegen dich, Devon. Es ist generell so. Menschen müssen einfach mal lernen ihren Mund zu halten und erst nachzudenken, bevor sie reden und eine riesige Panikwelle auslösen.", versucht Steven Devon zu beruhigen.

,,Mag sein.", stimmt Devon zu.

,,All dies begann mit den Bomben. Sie zerstörten. Aber das war alles andere als schlimm. Es wurde alles zerstört, damit etwas Neues beginnen konnte.

Dies war die Zeit, in der sich alles änderte. Als eine neue Ära anbrach.", sage ich.

,,Genau.", stimmen mir Daniel und Eléonore nickend zu.

Manchmal muss man den Schmerz auch zulassen. Denn wenn er vorbei ist, kann man mit ihm abschließen und etwas Neues in sich hineinlassen. Fröhlicheres.

Oft im Leben wird man mit Verlusten konfrontiert. Manche größer, manche kleiner. Es kommt darauf aber nicht an. Es kommt darauf an, ob du dich diesen auch stellst.

,,Könnte ich kurz mit dir reden?", flüstert mir Devon zu.

,,Klar.", antworte ich.

,,Ich meine unter vier Augen.", erklärt er.

,,Ähm.. okay."

,,Wir kommen gleich zurück.", verkündet Devon.

Daniel, Eléonore und Steven tragen ein dickes Grinsen, während wir uns zum Wasserfall begeben.

,,Also.. Saphira.. Du weißt hoffentlich, dass ich dich sehr gerne mag. Du bist eine tolle beste Freundin und man kann mit dir wirklich viel Spaß haben, jedoch ist das alles nicht das, was ich mir wünsche. Ich würde mir etwas Festeres wünschen. Eine Beziehung. Und nein! Ich werde dich nicht schamlos ausnutzen und nach drei Tagen rücksichtslos einfach in die Ecke schmeißen!", murmelt er.

Ich bin gerade etwas überwältigt. Niemals hätte ich gedacht, so etwas mal von Devon zu hören. Der, der mich am Anfang überhaupt nicht leiden konnte. Der, mit dem ich am Anfang überhaupt nicht klar kam.

Klar, Devon ist zwar ziemlich gutaussehend, jedoch weiß ich nicht, was ich von so einer Beziehung erwarten soll. Es liegen ja gerade ziemlich schreckliche Ereignisse hinter mir, die mich gerade etwas wirr im Kopf machen und es mir nicht wirklich ermöglichen, klar zu denken.

Ich denke auf gar keinen Fall, dass diese Beziehung lange halten würde, immerhin spreche ich hier von Devon. Frauenschwarm schlecht hin. Vielleicht will er mich ja auch nur benutzen, auch wenn er versprochen hat, es nicht zu tun.

In meinem Kopf gehen gerade alle Gedanken kreuz und quer, ich kann mich nicht wirklich für richtig oder falsch entscheiden.

,,Und?", fragt Devon vorsichtig.

Ein Weile schweige ich noch, ehe ich mir versuche, meine Worte halbwegs zurecht zu legen.

,,Hör zu Devon. Ich hab dich wirklich sehr gerne, aber ich weiß nicht, was ich in einer Beziehung mit dir erwarten soll. Du hast selber sooft erzählt, was für ein Weiberheld du bist. Mir macht der Gedanke einfach Angst, dass du das gerade mit mir durchziehst. Auch wenn das egoistisch klingt, ich möchte in erster Linie nicht verletzt werden.", versuche ich zu erklären.

,,Das verstehe ich ja, aber ich werde alles geben und werde dich auch wirklich lieben! In dieser, zugegeben kurzen, Zeit habe ich sehr viel über dich rausgefunden. Deine Begabungen, deine Schwächen, einfach wo du Ecken und Kanten hast.

Aber dennoch, du gefällst mir so und ich möchte es wirklich versuchen und wenn das alles nichts bringt, können wir immer noch aufhören. Zumindest möchte ich es versuchen.

Bitte, Saphira."

,,Schwörst du, dass du mich wirklich nicht verletzen wirst? Jedenfalls nicht absichtlich?", frage ich zweifelnd.

,,Versprochen.", stimmt er zu.

,,Dann würde ich gerne mit dir eine Beziehung führen, Devon.", lächle ich.

(Das war Regina Bellum - Anfang einer neuen Ära! Whoa. Hat länger gedauert, als ich gedacht hätte (3/4 Jahr). Aber es wird auf jedenfall eine Fortsetzung geben: Regina Bellum - Schrammen der Verzweiflung. Folgt mir doch einfach, dann erfahrt ihr sofort, wenn das erste Kapitel draußen ist. Denn ich werde über die Herbstferien wahrscheinlich nicht das zweite Buch rausbringen. Vielen Dank fürs Lesen des ersten Teils, ich hoffe, dass er euch gefallen hat!)

Regina Bellum - Anfang einer neuen ÄraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt