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,,Ist doch so!", meint Eléonore.

,,Naja. Wären wir gestorben dann müssten wir das nicht durchmachen.", sagt Steven nachdenklich.

,,Seit doch nicht so pessimistisch! Das ist ja grauenvoll!", grölt Eléonore genervt.

,,Entschuldigung Eléonore, dass wir hier nicht lachend rumliegen. Aber da draußen, und ich weiß ja nicht ob du das auch mitgekriegt hast, sind Bomben eingeschlagen und wir sind vielleicht eine der letzten Überlebenden.", entschuldigt sich Devon mit einen sarkastischen Unterton.

,,Trotzdem sollte man alles positiv sehen!", behauptet Eléonore energisch.

,,Aha.", antwortet Devon.

Eine ganze Weile herrscht weiter Stille in der wir uns nur gegenseitig angucken und unseren Blick durch den Raum schweifen, ehe mir bewusst wird, dass wir ja jetzt Wasser haben. Gierig stürze ich mich auf meinen prächtig errichteten Wasserflaschenturm und nehme mir eine Flasche, an der ich schon gierig anfange zu trinken.

Als die anderen realisieren, dass wir hier Wasser haben, stürmen sie ebenfalls auf das Wasser und lassen sich erst einmal im wahrem Sinne des Wortes volllaufen. Irgendwann höre ich auf zu trinken bis nur noch dreiviertel Wasser in der Flasche ist.

Die anderen hören kurz nach mir auf. Devon hat sogar eine ganze Flasche der 1,5 Liter Flaschen ausgetrunken. Respekt.

,,Ich glaube, wir sollten uns das Wasser eher sparen. Sonst haben wir irgendwann keins mehr. Jetzt haben wir zwar noch viel und da hinten ist ja auch noch was, aber wer weiß wie lange das noch ausreicht.", erklärt Devon atemlos.

,,Ja. Ich denke du hast Recht.", stimmt Steven zu und lässt sich an der Wand runterrutschen, wie wir alle.

,,Mir ist langweilig.", seufze ich.

,,Dann lass uns was spielen!", ruft Daniel freudig und klatscht sich wie ein kleines Kind in die Hände.

,,Und was, ihr Babys?", stöhnt Devon genervt.

,,Wahrheit oder Pflicht. Allerdings nur mit Wahrheit. Hier gibt es ja nicht viele Chancen mit denen man Pflicht erfüllen könnte.", erkläre ich.

,,Okay. Ich fange an und wähle Devon!", ruft Daniel und sieht Devon biestig an.

,,In Ordnung. Schieß los.", meint Devon lässig.

,,Hattest du schon einmal eine Freundin?", fragt Daniel.

,,Was ist das denn für eine Babyfrage. Na logo. Würde mich eher wundern wenn du schon eine hattest. Bin ich dran? Gut. Eléonore. Mit wem hattest du das erste Mal Sex?", fragt Devon und nimmt dabei kein Blatt vorm Mund.

,,Was?", japst Eléonore erschrocken auf.

,,Rede ich undeutlich? Mit. Wem. Hattest. Du. Das. Erste. Mal. Sex?", fragt Devon erneut und betont jedes Wort extra.

,,Ich ähm..", stottert Eléonore verlegen.

,,Du musst darauf nicht antworten. Das ist eine doofe Frage, Devon! Denk dir was anderes aus!", knurre ich wütend.

,,Ist schon in Ordnung", meint Eléonore und sieht Devon giftig in die Augen ,,mit niemandem."

Und schon ist es da. Devons Checkergrinsen, welches ich mal so gar nicht vermisst habe.

,,Also ich bin dran.. Saphira. In welcher Situation in deinem Leben hattest du die "falschen Emotionen". Weißt du was ich meine?", fragt Eléonore.

Ich wusste schon was sie meinte. Wenn man zum Beispiel gerührt sein sollte aber irgendwie einen Wutanfall bekommt oder so ähnlich.

Nachdenklich starre ich an die Decke. Gute Frage. Jetzt fällt es mir ein: ,,Nun.. Ich bin mit dem Fahrrad zur Schule gefahren und bin dann mit dem Fahrrad hingefallen. Anstatt mich zu sorgen ob ich mich nicht vielleicht verletzt habe, habe ich mich peinlich berührt ungesehen und bin schnell weitergefahren, als ich gemerkt habe, dass es niemand gesehen hat."

Eléonore fängt an zu Kichern und Steven, Daniel und Devon tragen ein Grinsen auf den Lippen.

,,So.. Daniel! Du hattest doch bestimmt mal 'ne Freundin. Wie hieß die?", frage ich.

Das interessiert mich nämlich schon seit längeren. Denn irgendwie bin ich schon ein kleines bisschen an Daniel interessiert..

,,Jap. Hatte ich", sagt er mich einen Seitenblick zu Devon ,,sie hieß Lena Erlensee. Wir haben uns getrennt weil sie mir echt auf den Geist ging. Naja."

,,Wann war das?", frage ich ihn interessiert.

,,Nur eine Frage, Madame.", zwinkert mir Daniel verschwörerisch zu.

Genervt knurre ich und Daniel grinst mich vielsagend an.

,,Also Steven. Diese Frage beschäftigt mich schon die ganze Zeit... Welche Abstammung hast du?"

Erwartungsvoll schauen wir Steven an. Daniel hat schon Recht. Steven sieht wirklich etwas 'anders' aus. Er hat ein eher rundes Gesicht und.. argh! Er sieht einfach irgendwie etwas anders aus.

,,Nun.. Mein Vater ist Russe.. also würde ich mal sagen eine russische Abstammung.", erklärt Steven schulterzuckend.

,,Hört sich cool an.", meint Eléonore.

,,Pf. Nur weil er ein bisschen Russe ist, ist er noch lange nicht besonderes.", knurrt Devon gereizt und tötet und alle nacheinander mit seinem stechenden Blick. Jedenfalls wäre es so. Würde dieser Blick auch funktionieren.

,,Besonderer als du es bist auf jeden Fall!", gebe ich zurück und grinse ihn spitzbübisch an.

,,Also ich bin dran, richtig?", unterbricht Steven uns und sieht mich an.

,,Ich hab keinen Bock mehr.", raunt Devon und rollt gelangweilt mit den Augen.

,,Dann geh doch. Oh warte. Du kannst ja nirgends hin gehen. Dann musst du wohl - wohl oder übel - hier bleiben und mit uns kindische Spiele spielen! Tut uns ja auch Leid!", entgegne ich und grinse.

,,Saphira. Wurde dir mal ein Freund ausgespannt oder eine beste Freundin?", fragt Steven.

,,Hä? Wieso das denn?", verwirrt sehe ich Steven an. Der zuckt einfach nur mit den Schultern und gibt mir ein Zeichen, dass ich langsam mal erzählen sollte.

,,Also.. Da ist tatsächlich etwas. Bevor ich mit dem Flugzeug abgestürzt bin-", ich halte inne und versuche mir so kraftvoll wie möglich auf die Wange zu beißen, um ja nicht wieder zu heulen anzufangen ,,und da hatte ich halt einen besten Freund und eine beste Freundin. Tony und Tobias. Ich war schon seit einer halben Ewigkeit total in Tobias verknallt und das habe ich auch Tony im 'Vertrauen' erzählt. Doch sie hat sich dann, in der Nacht bevor wir zum Flughafen gefahren sind, an Tobias rangeschmissen und war plötzlich seine Freundin.. Sie war eine falsche Schlange. Mehr nicht."

Mitleidig sehen mich Eléonore, Steven und Daniel an.

,,Tja. Passiert.", meint Devon nur gelangweilt.

Regina Bellum - Anfang einer neuen ÄraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt