Stegi's Sicht:
23:12 Uhr, Samstag. Keine Frage, die Clubs waren garantiert schon voller Menschen, allerdings hatte die Nacht noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht.
Soll ich? Soll ich nicht?
Vielleicht lerne ich ja wen kennen...
Aber ... Möchte ich das überhaupt?Ich stand vor dem Spiegel und zupfte an meinem T-Shirt, während ich mich mit einem misstrauischen Blick anstarrte.
Bin ich denn überhaupt hübsch genug? ...
Ach Stegi, hör' auf dich sowas zu fragen. Es wird immer offensichtlicher, dass du schwul bist. Du klingst ja sogar schon wie ein Weib.Ohne noch weiter zu überlegen schnappte ich mir Jacke, Handy und Geldbeutel und zog' die Tür ohne ein weiteres Wort zu sagen hinter mir zu.
Es hatte ganz klar seine Vorteile alleine zu Leben. Ich musste mir von keinem mehr etwas einreden lassen. Etwas einsam - Ja - aber es gab' keinerlei Vorschriften mehr.
Vor ungefähr zwei Monaten zog' ich von Zuhause aus.
Ich lebte dort alleine mit meiner Mutter und einem jüngeren Bruder.
Nachdem ich ihnen nun schon seit 5 Jahren vorschwindelte Heterosexuell zu sein, habe ich die Lügerei nicht mehr ausgehalten.
Die ganzen Vorschriften und Regelungen meiner Mutter nervten natürlich genauso, allerdings waren sie nicht der Hauptgrund warum ich mein "Zuhause" verließ.
Es fühlte sich ohnehin noch nie wie ein wirkliches Zuhause an.
"Home is where your Heart is." - und das gehörte in die Großstadt.Zu Fuß stapfte ich nun also durch die vollen, beleuchteten Straßen. Die Hände hatte ich in meiner Hosentasche vergraben um so unauffällig wie nur möglich zu wirken.
Vor einem Gebäude mit pinker, glitzernder und leutender Aufschrift bleib' ich kurz stehen.
Ich blickte mich kurz um, um sicher zu gehen, dass mich auch ja keiner beobachten konnte wie ich den Club betrat.
Die Luft schien rein zu sein und so öffnete ich die Tür des Gebäudes mit der Aufschrift "Gay bar".Ich konnte direkt viele tanzende Männer erblicken. Einige oberkörperfrei und einige mit Drinks in der Hand.
Umso länger ich so da stand, immer noch mit den Händen tief in der Hosentasche, umso lächerlicher kam ich mir vor.
Was erwartete ich denn? Seit 5 Jahren war ich mir sicher, dass ich schwul war und seitdem hatte ich nicht ein einziges Mal den Mut mit jemandem darüber zu sprechen und nun stand ich in einer Schwulenbar?
Ein wenig Verständnis wäre ja ganz schön und das würde ich hier wohl auch finden können, aber allein beim Anblick der nackten Oberkörper fing ich an zu schwitzen und mir wurde schwindelig.
Ich war wohl einfach noch nicht so weit.
Um nicht ganz so sehr aufzufallen, beschloss ich mich an die Bar zu setzen und nicht weiterhin die Muskeln der tanzenden Männer anzugaffen....
Tim's Sicht:
Samstagabend. Dies würde meine Nacht werden.
Langsam näherte ich mich, zusammen mit meinen Jungs, unserem Lieblingsclub.
Schwungvoll öffnete ich die Tür, sodass sie anschließend mit einem lauten Knall wieder in den Rahmen fiel.
Drinnen wurden wir direkt von ein paar Jungs begrüßt und der Barkeeper machte uns ein paar Drinks fertig.
Zusammen mit unseren Drinks setzten wir uns dann in die Ecke mit den Sofas.
"Mal schauen, was sich heute alles so flachlegen lässt." , lachte Dennis, einer meiner Kumpels, dreckig."Besorg' mal lieber neuen Stoff. Ich dachte du triffst dich hier heute mit dem Dealer?" , schnauzte ihn Luca an und ich konnte mir ein leichtes Lachen nicht verkneifen.
"Jaja." , stöhnte Dennis auf und machte sich auf den Weg zum Hintereingang des Clubs.
Ich beobachtete währenddessen die Jungs auf der Tanzfläche. Meine Kumpels taten es mir gleich.
Keiner schien uns so richtig zu gefallen, zumindest ließen wir uns nichts anmerken.
Mein Blick schweifte durch die Menschenmasse, als plötzlich ein schmächtiger, blonder Junge in mein Visier geriet.
Die anderen folgten meinem Blick und fingen an zu lachen."Der? Der ist ja nun wirklich nichts besonderes." , bemerkte einer von ihnen.
"Er ist schüchtern. Wirkt verklemmt. Ist wahrscheinlich sogar zum ersten Mal hier. Hat keinerlei Erfahrung. Wahrscheinlich hatte er noch nie was mit 'nem Kerl. Der könnte eine interessante Challenge werden."
"Ach und wie kommst du darauf, dass er ausgerechnet dich an sich ranlässt." , fragte ein anderer.
"Ganz einfach: Ich kann gut schauspielern."
Kurz schienen sie über meine Worte nachzudenken, ehe ich sie wieder dabei unterbrach.
"Ich wette 10€ und 'nen Schokoriegel, dass ich den kleinen flachlege. Spätestens bis nächste Woche ist der keine Jungfrau mehr."
"Ich hab' nur 10 cent und 'nen Schokoriegel..."
"Ach, weißte was, ich mach's auch für 10 Cent. Der Kleine hat meinen Sammlerinstinkt geweckt."
Mit diesen Worten ließ ich meine Jungs sitzen und machte mich auf den Weg zur Bar....
Stegi's Sicht:
Was mache ich hier überhaupt?
Ich passe hier doch überhaupt nicht rein?
Ich fall' total auf und alle glotzen mich dumm an.
Ich bin wohl einfach nicht der Kerl auf den Typen stehen..
Was zur Hölle mache ich hier....
Ruckartig wurde ich von einer tiefen Stimme zurück in die Realität geholt.
"Hi, ich bin Tim."
(...)
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- FORTSETZUNG FOLGT -
So, das war's dann mal mit Kapitel 1.
Hoffe es hat gefallen, dies das Ananas.
Freue mich natürlich wieder über Leser, Kommentare und Votes.
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"Willst du..?" - #Stexpert FanFiction
FanfictionStegi, 20, homosexuell und absolut unerfahren. Immer wieder erwischt er sich dabei wie er vor sich selbst davonläuft und versucht sich zu verstecken. Zu groß ist die Angst vor Misserfolgen, zu schmerzhaft wären die Enttäuschungen. Damit möchte der U...