Samstag - (1 Woche vorbei // Verlängerung?)
Stegi's Sicht:
Tim's Worte hallten in meinem Kopf nach. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Noch nie zuvor hatten drei kleine, im einzelnen eigentlich unbedeutende, Worte mein kleines Herz so zusammenzucken lassen. Mein Atem wurde automatisch schneller und für einen kurzen Moment überlegte ich was ich darauf antworten sollte. Es war eigentlich so simpel, aber dennoch kam ich mir vor wie ein Theaterspieler der gerade einen Blackout hatte und seinen Einsatz verpasst hatte. Ich druckste herum. Tim schaute mir erwartungsvoll in die Augen und wartete auf eine Reaktion meinerseits. Es schien als wäre die Welt um mich herum plötzlich in Zeitlupe.
"Stegi?"
Wie peinlich. Tim's Blick wurde immer trüber und seine Mundwinkel verzogen sich in die entgegengesetzte Richtung. Super. Wirklich. Ich hatte es versaut. Anstatt dem Mann meiner Träume, so einen, wie ich ihn mir immer an meiner Seite gewünscht habe, meine Liebe zu gestehen - nachdem er mir eben seine gestand - reagierte ich nicht darauf. Musste ich wirklich so verklemmt und dumm sein?
Ich startete einen weiteren Versuch ein paar Töne heraus zu bekommen und als ich bemerkte, dass Tim gerade aufstehen und gehen wollte stiegen mir die Tränen in die Augen.
"Was ist denn los?" , fragte Tim besorgt der bemerkte, dass etwas nicht stimmte.
Ich kämpfte mit aller Kraft dagegen an, aber eine Träne konnte ich einfach nicht mehr zurückhalten. Typisch Stegi. Typisch Pussy.
Tim nahm unerwartet meinen Kopf in seine Hände und zwang mich ihm in die Augen zu sehen.
"Was ist los?"
"Es tut mir leid. Ich.. Weißt du.. Ach, man Tim. Ich bin nicht gut in sowas. Ich kann das nicht. Ich hatte so etwas noch nie davor. Und dann, ganz plötzlich, tauchst du auf und stellst einfach alles auf den Kopf. Scheiße, Tim, Ich liebe dich auch."
Tims strahlendes Lächeln war zurück. Ohne ein weiteres Wort zu sagen zog er mich leicht zu sich und küsste mich. Ich fühlte mich so wohl. So unbeschwert und glücklich. Selbst meine Schmerzen waren gegen ein angenehmes Bauchkribbeln eingetauscht. Ja, ich war wirklich wunschlos glücklich - zumindest für den Moment.
Tim's Sicht:
Ich liebte Stegi und Stegi liebte mich. War doch eigentlich ganz simpel, oder nicht? Trotzdem war es so falsch. Ich war kein Beziehungsmensch, ich würde mich garantiert nach kurzer Zeit eingeengt fühlen. Zugegeben, noch nie hatte jemand so starke Gefühle bei mir ausgelöst wie Stegi das tat, aber trotzdem war ich misstrauisch. Ich konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass das funktionieren könnte. Immerhin ging es hier um eine Wette. Ich tat das alles doch überhaupt nur für meine Ehre, die 10ct und den Schokoriegel. Richtig?
Es hatte keinen Zweck. Ich konnte mir nichts mehr einreden. Ich liebte Stegi und Stegi liebte mich. Shit. Wie sollte ich das nur Dennis erklären? Ich würde niemals wollen, dass Stegi verletzt werden würde und genau darauf würde es so oder so hinaus laufen. Ich musste ihm einfach vorspielen alles im Griff zu haben. Das war die einizge plausible Lösung. Früher oder später würde Stegi bereit für mich sein, schließlich machen Pärchen sowas wenn sie sich wirklich lieben - miteinander schlafen. Ich könnte die Wette gewinnen und Stegi müsste niemals davon erfahren. Allein beim Gedanken daran wie unfair es von mir war ihm die ganze Sache mit der Wette nicht zu erzählen führte dazu, dass ich mich elend fühlte.
Alle negativen Gedanken waren alle auf einmal wie weggeblasen als ich merkte wie etwas auf meiner Brust immer schwerer wurde. Es war Stegi, der sich an mich gelehnt hatte, und eingeschlafen war. Er sah so niedlich aus, so friedlich. Er war so viel besser als ich. Er könnte wohl niemandem wehtun. Wobei es seine Unikollegen dringend nötig hätten. Darum würde ich mich noch kümmern. Niemand verletzte meinen kleinen. Er war jetzt ganz meins - und ich würde alles tun um was ich liebe zu beschützen.
Da ich die Gefahr Stegi versehentlich aufzuwecken nicht eingehen wollte, beschloss ich nicht noch einmal aufzustehen um mein kleines Einschlafmittel, meine Drogen, zu mir zu nehmen und so lag ich die halbe Nacht wach und dachte einfach nach. Stegis regelmäßiger Atem an meiner Brust beruhigte und so schlief ich letztendlich doch noch für ein paar Stunden ein. Es hatte zwar seine Zeit gedauert, aber ich konnte nach Monaten erstmalig wieder ohne Hilfsmittel schlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem Knall und einem darauffolgenden Jaulen aufgeweckt. Stegi lag nicht mehr neben mir. Erschrocken hechtete ich in Richtung Bad, aus dem der Schrei kam, und hämmerte gegen die Tür.
"Stegi??? Was ist passiert?"
"Alles gut. Bin nur in der Dusche ausgerutscht und hab' mir den Kopf gestoßen."
Als er die Tür öffnete fiel mir direkt die kleine Schürfwunde an seiner Stirn auf.
"Tuts weh? Du Schussel!"
"Geht schon, danke."
Vorsichtig strich ich über seine Stirn.
"Warte, das haben wir gleich."Ich machte mich auf in die Küche, kramte in einer der Schubladen und kam mit einem kleinen Pflaster zurück.
"Da sind ja sogar Dinos drauf! Du bist so niedlich."
Stegis große Augen funkelten mich an.
Gerade hatte ich seinen Vorderkopf verarztet da klingelte es an der Tür. Fuck. Dennis und die Jungs. Die hatte ich komplett ausgeblendet.
"Bekommst du Besuch? Soll ich auf machen?"
Um Himmels Willen - Nein! Okay. Cool bleiben.
"Oh, das hatte ich komplett vergessen. Ja, ich habe heute ein paar meiner besten Freunde eingeladen, ich wollte euch einander vorstellen. Ich hab denen vor 'ner Weile von dir erzählt und sie waren so neugierig auf 'meinen Kleinen'." , klärte ich ihn auf und wuschelte ihm frech durch die Haare.
"Soso, dein Kleiner also? Willst du sie dann nicht rein lassen."
Wie er das 'dein' betonte ließ mich schmunzeln.Obwohl ich am liebsten so getan hätte als wäre ich nicht Zuhause gewesen schleppte ich mich an die Tür und öffnete diese. Davor standen, wie erwartet, meine Kumpels, die mich verschmitzt angrinsten. Wehe einer von ihnen würde die Wette erwähnen. Das konnten sie weder mir, noch Stegi, antun.
"Hey, schön euch zu sehen. Kommt rein, macht's euch bequem."
Alle versammelten sich im Wohnzimmer. Wie immer nutzten sie meine Gastfreundschaft aus und räumten als aller erstes meinen Kühlschrank leer. Dann waren ihre neugierigen Blicke nur noch auf mich und Stegi gerichtet und sie analysierten jede unserer Bewegungen. Es wunderte mich, dass keiner von ihnen Protokoll schrieb.
"Also.." , fing ich an mit zittriger Stimme. "Das hier ist Stegi. Mein Freund. Der, von dem ich so oft erzählt habe.. Der Mann den ich liebe."
Sie mussten sich alle das Lachen verkneifen. Natürlich würden sie mir nicht abkaufen, dass ich ihn tatsächlich liebte, das passte ja auch eigentlich nicht zu mir. Trotzdem hörten sie weiter gespannt zu. Jetzt meldete sich Stegi zu Wort.
"Du bist süß, Timmi." , sagte er und kniff mich leicht in die Wangen. Dann wendete er sich meinen Kumpels zu.
"Ich freu mich wirklich mega euch alle kennenzulernen. Wie gesagt, ich bin Stegi. Der Typ, der sich Hals über Kopf in euren Kumpel verliebt hat.. Ich liebe dich, Tim."Er nahm meine Hand und dann küsste er mich vor ihnen. Jetzt konnte sich der ein oder andere sein Kichern nicht mehr verkneifen. Dennis wirkte allerdings ernst. Er schien es wirklich abzukaufen und würde der Wette wohl noch eine zweite Chance geben.
Die Jungs blieben noch bis sie auch wirklich das letzte Bier aus meinem Kühlschrank getrunken hatten und verabschiedeten sich dann langsam. Stegi fing währenddessen an die leeren Flaschen aufzuräumen. Dennis nutzte die Situation aus.
"Kommst du noch kurz mit zur Tür, Tim."
Ich folgte ihm wortlos."Ich geb dir höchstens noch zwei Wochen. Also wenn du den bis dahin nich' flachgelegt hast, bezweifle ich, dass der auf Schwänze steht. Man sieht sich."
Dann verschwand er im Treppenhaus.
2 Wochen noch. Das könnte machbar sein.
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"Willst du..?" - #Stexpert FanFiction
FanfictionStegi, 20, homosexuell und absolut unerfahren. Immer wieder erwischt er sich dabei wie er vor sich selbst davonläuft und versucht sich zu verstecken. Zu groß ist die Angst vor Misserfolgen, zu schmerzhaft wären die Enttäuschungen. Damit möchte der U...