»HOOOPE!!!«
Ich drückte mich vom Boden hoch, war auf den Knien und kam irgendwie zum Stehen. Panisch hastete ich am Wasser entlang. Das Salz in meinen Schürfwunden merkte ich nicht mehr. »HOPE! HOOOPE! HOOOOOOPE!« Ich wurde immer schneller.
Nein! Irgendwo musste sie doch sein. Sie musste einfach!!!
Meine Augen glitten bangend auf die See hinaus, die in meinen Ohren Unheil verkündend grollte.
»Hope, wo bist du?«
Da vorn, da lag – ihre Puppe. Zitternd schlug ich die Hände vor den Mund. Das konnte nicht sein. Es durfte einfach nicht!
»HOOOOOPE!!!«
Ich sprang ins Wasser. Stolperte über Steine und Treibholz. Die Brandung knurrte wie ein reißender Wolf. »Hope! Hooope!« Ich wollte alles, alles dafür geben, dass sie bei mir war. »Hörst du!«, schrie ich zum Meer hinaus. »Ich gebe dir ALLES! Nur bring sie mir zurück!«
Die Panik wuchs bis ins Unerträgliche, zerrte an meinen Nerven, riss an meinem Körper. Ich konnte sie nicht mehr aushalten, aber sie wurde immer größer. Ich konnte sie nicht mehr ertragen. Die Panik stieg. Wellen, überall Wellen. Sand – Schaum – WELLEN – BRANDUNG. NEIN!!!! Ich drückte meine Hände gegen die Schläfen. Alles in mir schrie. Mein Kopf drohte zu zerspringen. HOOOOOOOPE! – HOOOOOOOOOOPE!!!!!!!
Unter mir gaben meine Beine nach. Wie betäubt sackte ich auf die Knie. Meine Hände berührten den Sand.
Verdammt, meine Kraft hatte jetzt keine Zeit zu gehen!
Ich fällte einen Entschluss, der nicht gebrochen werden konnte. Nicht gebrochen werden durfte. Es war einfach nicht möglich, einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es zu spät sein könnte. Das durfte nicht sein. Krieg, ich erklärte dem Meer den Krieg! – rappelte mich wieder hoch und rannte weiter. An den Strand, ins Wasser und wieder an den Strand zurück. Mit einem gellenden Schrei drehte ich mich im Kreis. »HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
Rannte weiter.
»HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
Und weiter.
»HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
Weiter.
»HOOOOOOOOOPE!!!!«
Ich durfte nicht nachgeben.
»HOOOOOPE!!!«
Nicht aufgeben.
»HOOPE!!«
Nicht verlieren.
»...!«
»Hier«, drang ein dünnes Stimmchen durch das Knurren der Wellen. »Mia!«
Verdammt! Ich konnte sie nicht sehen! Ich konnte sie nicht sehen!!!
»Wo bist du?!« Ein hysterisches Kitzeln stach in meiner Brust. Wieder drehte ich mich im Kreis.
»WOOOO BIIIIST DUUUU?!!!!!!!!!!!!!!!«
»Hier! Mia! Hier!«
Verdammt wo war sie!? Ich formte meine Hände zu einem Trichter. »HOOOOOOOOOOPE!!!«
Plötzlich erkannte ich ihre kleine Hand hinter einem Felsen im Wasser. Eine neue Welle umspülte sie.
Ich stürzte ins Meer, lief gegen die Strömung und schwamm dann wie eine Irre auf sie zu.
Es war nicht weit, doch ich konnte sie nicht erreichen. Die Wellen warfen mich immer wieder zurück. Ich holte tief Luft und tauchte in ihre Richtung. Die Brandung drang dumpf an meine Ohren. Luftbläschen verließen meinen Mund. Ich schrammte mit der Hand über einen scharfen Felsen; spürte den stechenden Schmerz, als meine Haut aufriss. Es war mir egal. Ich klammerte mich an den zerfurchten Stein und streckte japsend den Kopf aus dem Wasser.
Noch zwei Felsen weiter, und ich hatte es geschafft. Dann würde ich bei ihr sein.
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Sternenschimmer von Kim Winter
Science FictionOb die Sterne wussten, dass diese Nacht Mias Leben verändern würde? Sie erleuchteten den ganzen Himmel, als Iason mit den anderen Flüchtlingen auf der Erde landete. Jetzt steht er vor ihr. Eine dunkle Stille geht von ihm aus, doch seine graublauen A...