Als ich den Tulpenweg betrat, saß Tanja schon mit einer Kaffeetasse zwischen den Händen in der Küche. Bert lehnte an der Theke. Offensichtlich handelte ihre Unterhaltung von mir, denn als ich hereinkam, verstummten beide und Bert widmete sich der Spülmaschine.
Das schlechte Gewissen, die Wut über mich selbst, alles war schlagartig wieder da. Ich blieb auf der Türschwelle stehen und konnte nicht weiter.
»Hallo, Mia«, begrüßte Tanja mich freundlich.
Meine Begrüßung fiel weit befangener aus.
»Bert hat mir gerade noch einmal genau erzählt, was du durchgemacht hast.«
Ich fuhr zusammen.
»Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht für verantwortungslos, unfähig oder sonst irgendwas halte.«
Ich atmete auf.
»Ebenfalls brauche ich dir nicht sagen, dass die Kinder hier unter unserem Schutz stehen, und dass so etwas nicht vorkommen darf.«
Da war es wieder, das schwere Gewicht in meiner Brust.
Tanja stand auf, ging zu mir hin und legte die Hand an meinen Arm. »Aber ich muss dir sagen, dass solche Dinge nun mal trotzdem geschehen.«
»Dir wäre es sicherlich nicht passiert«, murmelte ich.
»Nein, wahrscheinlich nicht«, räumte sie ein. »Aber ich kann auch schon auf einige Jahre Erfahrung zurückblicken, und mir sind in der Vergangenheit andere Fehler unterlaufen, die nicht weniger brenzlig waren.«
Ob Tanja wusste, wie sehr mir ihre Worte halfen?
»Mia! Mia!«, hörte ich Tonys Stimme näher kommen. »Geht's dir wieder gut?«
Tanja lächelte zuversichtlich. »Du siehst, du hast hier schon Herzen erobert.«
Während Tony um die Ecke geschossen kam, sah Tanja auf die Uhr. Sie erschrak. »Ich muss gehen. In einer Viertelstunde ist mein nächster Termin.«
Eilig schnappte sie ihre Tasche und ging schnellen Schrittes zur Haustür. »Ach, Bert, kannst du Mia und Frank noch erzählen, was heute mit Ariel in der Schule los war?«
Bert nickte, während er eine frische Quarkspeise aus dem Kühlschrank zog.
»Gut, na dann tschüss alle miteinander.«
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, nahm ich Tony auf den Arm. »Du wirst ja immer schwerer.«
»Ich habe Heu gewendet«, sagte er stolz. »Das gibt Muskeln.«
»Heu gewendet?«
»Tony hat vorgestern mit der Schere Unmengen Gras vom Rasen abgeschnitten und es dann in der Sonne trocknen lassen«, erklärte Bert, während er die Teller aus dem Schrank zog.
Tony hob zum Beweis die Arme und spannte die Trizepse.
»Ah. Jetzt sehe ich deine Muskeln auch.«
Er kicherte.
»Was war denn mit Ariel?«, erkundigte ich mich, während Tony seine Handflächen auf meine Wangen drückte und diese giggelnd nach hinten zog.
Bert verteilte das Besteck. »Die Lehrerin von ihm und Hope hat vorhin angerufen. Es hat angeblich massenhaft Beschwerden vonseiten der Eltern gehagelt. Ariel soll versucht haben, einen Klassenkameraden mit den Füßen nach oben am Klettergerüst aufzuhängen. Die Schule hat ihn für diese Woche suspendiert.«
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Sternenschimmer von Kim Winter
Science FictionOb die Sterne wussten, dass diese Nacht Mias Leben verändern würde? Sie erleuchteten den ganzen Himmel, als Iason mit den anderen Flüchtlingen auf der Erde landete. Jetzt steht er vor ihr. Eine dunkle Stille geht von ihm aus, doch seine graublauen A...