Tag 10 [Montag]
Der Wecker klingelte. Amus Augenlieder fühlten sich schwer an. Sie versuchte sich aufzusetzen. Ihr Kopf tat weh. Was zum.. Amu überkam plötzlich ein kalter Schauer und sie flüchtete sich wieder unter die Decke. Wieso ist es so kalt? Sie fasste sich an die Stirn. Das kann nicht sein.. Wie befürchtet, war Amu krank. Das merkte sie daran, dass sie sich bei dem Versuch sich anzuziehen kaum auf den Beinen halten konnte und ihr Körper anscheinend dachte sie wäre auf einem Schiff.
Als sie nach unten ging, versuchte sie so gesund wie möglich auszusehen. ,,Morgen." Begrüßte sie Rento und Kaidou die in der Küche standen und etwas beredeten. Sie hörten sofort auf zu reden, als Amu den Raum betrat. ,,Morgen Amu-Chan!" Sang Rento. Kaidou nickte ihr zu. Etwas merkwürdiges lag in seinem Blick. Als wüsste er etwas. Amu konnte in diesem Moment allerdings nicht alles so gut wahrnehmen wie sonst, denn sie kämpfte allein schon damit, nicht umzukippen. ,,Ich mach dir was Leckeres zum Frühstück. Was hälst du davon?" Sagte Rento und schob sie zum Esstisch. Der Gedanke an Essen in ihrem Magen bereitete Amu Gänsehaut. ,,Ich hab keinen Hunger, ehrlich gesagt." Sagte Amu. Rento legte seinen Kopf schief, als könnte er dadurch besser sehen. ,,Gehts dir nicht gut?" Fragte er. Amu schüttelte den Kopf. ,,D-Doch, ich hab nur nicht so viel Hunger heute.. " Antwortete sie und hoffte inständig, das Rento nicht bemerkte wie heiß ihr Gesicht war. ,,Hmm.." Er betrachtete sie nachdenklich. ,,Wo ist Kukai?" Versuchte Amu vom Thema abzulenken. Rentos nachdenklicher Blick verschwand. ,,Kukai ist schon losgegangen." Sagte er. Amu erinnerte sich wieder an den gestrigen Abend, was ihr einen Schlag verpasste. Stimmt. Da war ja was.. Rento bemerkte ihren erschlagenen Blick und wuschelte ihr durch die Haare. ,,Er beruhigt sich schon wieder." Sagte er sanft. Amu schenke ihm ein dankbares Lächeln. ,,Dann mach ich mich auch mal auf den Weg." Verabschiedete sie sich.
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Einerseits wunderte Amu sich, warum sie ihren eigenen Atem nicht sehen konnte. Sie fühlte sich nämlich so, als würden die Temperaturen dafür perfekt sein. Als sie sich in der Stadt umsah, bemerkte sie leider, dass sie die Einzige war die so dachte, denn die Menschen die dort rumliefen trugen weniger Kleidung als sie und schienen sich nicht den Allerwertesten abzufrieren. Andererseits, fragte sie sich ob man nicht vielleicht eine Outdoor-Klimaanlage in der ganzen Stadt installieren sollte, denn sie fühlte sich als könnte man Eier auf ihrem Gesicht kochen. Amu versuchte ihre Temperaturschwankungen zu ignorieren und konzentrierte sich auf ihren Schulweg. Mit jedem Schritt den sie ging, fühlte sich ihr Körper schwerer an. Ihre Augenlieder flatterten auf und zu, auf und zu, und zu, und zu... ,,Hey! Pass gefälligst auf wo du hinläufst!" Fuhr sie die Person an, in die sie reingelaufen war. Amu entschuldigte sich und ging weiter.
Sie lehnte sich erschöpft gegen die Ampel und wartete bis es grün wurde. Vor ihren Augen drehte es sich und sie atmete schwer. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn sie wieder zurück ginge. Doch Amu realisierte garnicht mehr was besser gewesen wäre und was nicht. Sie bemerkte plötzlich, dass die Menschenmasse um sie herum schon über die Straße gegangen war und die Ampel nicht mehr rot leuchtete. Ohne nach Links oder Rechts zu gucken ging Amu über die Straße. Was- Sie wurde unsanft nach hinten gerissen. Als wäre ihr nicht schon schwindelig genug. Im nächsten Moment lag sie Jemanden in den Armen. Diesmal war es allerdings nicht ihre Schuld gewesen. Amus Sinne schalteten sich langsam wieder ein. Und dann bemerkte sie, dass vor ihr ein Auto stand. Die Ampel war rot und Leute starrten sie geschockt an. Der Autofahrer drehte sein Fenster runter und sah sehr unerfreut aus. ,,Wisst ihr wie gefährlich das war?! Ich hätte euch fast überfahren!" Er fluchte noch irgendwas unverständliches und fuhr weiter. Amu sah ihm geschockt hinter her. ,,Amu." Augenblicklich sah sie hoch, geradewegs in das Gesicht von der Person die sie nach hinten gezogen und ihr damit das Leben gerettet hatte. Er sah sie mit seinen dunkelblauen Augen prüfend an. ,,Amu." Wiederholte er. Amus Sicht wurde schärfer. Seine dunkelblauen Haare umrahmten sein Gesicht wie ein Bilderrahmen. Es war der perverse Stalker. Sie hatte nie genauer darauf geachtet, wie er aussah. Er hatte glatte Gesichtszüge. Lange schwarze Wimpern bildeten einen Kranz um seine mandelförmigen Katzenaugen. Warum fielen Amu jetzt diese ganzen Dinge auf? Amus Blick wanderte ohne zu fragen zu seinen Lippen, die sich zu einem Lächeln formten, als er bemerkte wo Amus Aufmerksamkeit lag. Ihre Augen klebten förmlich an ihm. ,,Wenn du mich noch länger so ansiehst, sehe ich das als Aufforderung an." Sagte er. ,,Aufforderung?" Fragte sie. Amus Warnehmung hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Er hielt sie immernoch fest, da er das Gefühl hatte sie könnte jeden Moment umkippen. So sah sie zumindest aus. Ihre Augen waren glasig. Ihr Gesicht war kreidebleich, bis auf die geröteten Wangen und allgemein fühlte sie sich sehr heiß an. Amu fing sich anscheinend wieder, denn im nächsten Moment löste sie sich von ihm. ,,Danke.. das du mich zurück gezogen hast." Sagte Amu. ,,Ich muss jetzt aber gehen, sonst komme ich noch zu spät." Sie drehte sich um und ging.
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Noch fünf Minuten hatte Amu um pünktlich in der Schule zu sein. Zehn Minuten war sie von der Schule entfernt. Sie sah abwechselnd auf ihre Uhr und auf den Weg, den sie noch vor sich hatte. Wenn sie nicht an der Ampel so unvorsichtig gewesen wäre, dann wäre sie noch in der Zeit. Nein. Wenn sie nicht krank geworden wäre, hätte sie nicht so lange für den Weg gebraucht und DANN, wäre sie noch in der Zeit. Amu fing an sich zu beeilen. Das letzte was sie jetzt brauchte war vor der ganzen Klasse ermahnt zu werden. Obwohl es ihrem coolen Image wahrscheinlich gut tun würde. Mit jedem Schritt den sie schneller wurde, wurde ihr gleichzeitig heißer, kälter und schwindelliger. Als Amu schon fast am rennen war, hielt sie es nicht mehr aus und blieb stehen. Sie versuchte sich wieder zu beruhigen und eine gleichmäßige Atmung zu erlangen. Doch es sah schlecht für sie aus. In einer Millisekunde war ihr Kampfgeist verschwunden und ihr wurde schwarz vor Augen. Amus Beine gaben auf und sie fiel um.
Es war ein angenehmer Sommermorgen. Die Vögel zwitscherten und man hörte von weitem die Schulklingel der Seiyo Akademie läuten. Die meisten waren mittlerweile auf der Arbeit oder in der Schule. Die meisten zumindest. Ein blauhaariger Junge kniete neben einem Schulmädchen auf dem Gehweg und hielt sie kapp über den Boden. Das einzige, womit das Mädchen den Boden berührte, waren ihr langen rosanen Haare und ihre in Chucks gehüllten Füße. Er hielt sie an ihrer Taillie und unter ihren Knien fest. Das zweite Mal an diesem Tag, hatte er ihr geholfen. Amu lag bewusstlos und ahnungslos in seinen Armen. Er musterte sie nachdenklich. Seid er sie das erste Mal gesehen hatte, warf sie nur Fragen auf. Doch die größte Frage war.. Wieso machte er sich soviele Gedanken um sie? Er stand mit ihr auf und zog sie an seine Brust, damit sich ihr Kopf an etwas anlehnen konnte. Sie zitterte am ganzen Körper.
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Das erste woran Amu dachte, als sie aufgewacht war, war "Weiß". Sie befand sich in einem weißen Raum. Und es roch.. nach nichts. Als ihre Augen sich an die dominierende Farbe gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie sich in einem Krankenhaus Zimmer befand. Das Bett in dem sie lag war weiß bezogen und der obere Teil war leicht schräg nach oben eingestellt. Als Amu sich abstützen wollte um sich auf zu setzten, bemerkte sie, dass aus ihrem Arm ein Schlauch kam. Ihre Augen weiteten sich. Der Schlauch war mit einer Nadel IN der Innenseite ihres Armes befestigt. Amus Augen folgten dem Schlauch zu einem Beutel mit einer Flüssigkeit, welcher an einem Gestell hing. Amu versuchte von dem Beutel abzulesen, was ihr da eingeflossen wurde. ,,Vollelektrolytlösung?" Die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester kam rein. ,,Ach, schön dass du wach bist. Dein Freund macht sich schon große Sorgen." Sagte sie lächelnd. Amu sah sie verwirrt an. Mein Freund? ,,Ich hab ihm zwar schon gesagt, dass es dir gut geht, aber.. Hach die junge Liebe.." ,,Entschuldigung, aber was ist das?" Fragte Amu und zeigte auf die Flüssigkeit. ,,Und wie bin ich hier her gekommen?" ,,Das ist eine Infusion. Keine Sorge, nichts komisches. Dadrin ist sozusagen Flüssigkeit die in deinen Körper gebracht wird. Du hattest ganz schön hohes Fieber, Kind. Außerdem war dein Körper am dehydrieren. Du solltest mehr auf dich aufpassen." Erklärte die Krankenschwester. Sie hatte platinblondes, kurzes Haar und ihre Zähne leuchteten fast, so weiß wie sie waren. Amu nickte langsam. ,,Aber, wie bin ich hier her gekommen?" Wiederholte sie ihre letzte Frage, die die Krankenschwester nicht beantwortet hatte. ,,Aaah! Du warst bewusstlos. Dich hat ein sehr chamanter junger Mann auf beiden Armen getragen. Er war wirklich seehr charmant." Erzählte die Krankenschwester. Ihre Wangen waren leicht gerötet. ,,Aber leider ist er direkt gegangen nachdem er dich her gebracht hat." Sagte sie etwas traurig. ,,Wie sah er denn aus?!" Fragte Amu leicht aufgeregt. ,,Er war groß, hatte ein sehr markantes Gesicht und seine Augen..." Schwärmte die Krankenschwester. Amu wurde langsam nervös. ,,Was hatte er für eine Haarfarbe?" Fragte sie ungeduldig. ,,Blau. So blau wie das-" ,,WAS?!" Schrie Amu. Geschockt sah sie die Krankenschwester an. Er.. er.. er.. Der perverse Stalker hat MICH ins Krankenhaus ge-ge-ge-GETRAGEN?! Amu wäre fast ein zweites Mal in Ohnmacht gefallen. ,,Was ist denn los, Kind? Tut dir irgendwas weh?" Fragte die Krankenschwester besorgt. ,,N-Nein." Beruhigte Amu sie. Plötzlich stürmte Kukai ins Krankenzimmer. ,,AMU! GEHT ES DIR GUT?!" Fragte er fast schreiend. Die Krankenschwester zuckte erschrocken zusammen. ,,Immer mit der Ruhe. Ihr geht es gut. Kein Grund die anderen Patienten aufzuwecken." Versuchte sie ihn zu besänftigen. Doch Kukais Blick war nur auf Amu gerichtet. Die Krankenschwester fing an verschmitzt zu grinsen. ,,Ich lass euch zwei mal alleine." Sagte sie und verließ das Zimmer.
Kukai stand zwei Meter vor Amus Bett und wusste nicht wie er sich verhalten oder was er sagen sollte. Amu konnte ebenfalls kein Wort rausbringen, was teilweise daran lag, dass sie immer noch entgeistert darüber war, dass der perverse Stalker sie ins Krankenhaus getragen hatte. Auf seinen Händen. Amus Gedanken kreisten. ,,Ich hatte wirklich Angst um dich." Sagte Kukai. Amu sah ihn verwundert an. ,,Als ich gehört habe, dass du umgekippt ist und im Krankenhaus liegst. Ich wäre fast gestorben." Kukai seufzte. ,,Und gestern auch. Keiner wusste wo du bist und ich dachte dir wäre was passiert.." Amus Brust fing wieder an sich zusammen zu ziehen. ,,Es tut mir leid." Sagte er. Amu sah ihn verwirrt an. ,,Was tut dir leid?" Fragte sie. Sein Blick fiel auf den Boden und seine Wangen nahmen ein Hauch von Rosa an. ,,Das.. ich dich gestern so angeschrien habe. Das.. Ich hätte das nicht tun sollen." Amu fühlte sich als würde in ihrem Bauch ein Feuerwerk zur Feier ihrer Erleichterung losgehen. ,,Aber du hattest Recht! Ich sollte dir viel mehr vertrauen. Nach Allem was du für mich getan hast. Ich kann total verstehen, warum du sauer warst." Kukai lächelte sie schief an. ,,Nein Amu, ich hab wirklich Scheiße gebaut. Lass mich das wenigstens zugeben, sonst kann ich nicht in Ruhe schlafen." Sagte er lachend. ,,Nagut." Gab sich Amu geschlagen und lächelte. ,,Du hast Scheiße gebaut." Sie rollte ihre Augen und lachte. Kukai seufzte erleichtert. ,,Danke!" Sagte er dramatisch. Eine Weile lächelten sie sich einfach nur an, ohne etwas zu sagen. Amu kicherte und Kukai schüttelte darauf nur grinsend den Kopf. ,,Ich hol Rento und Kaidou mal aus dem Wartezimmer. Die warten sich schon zu Tode." Sagte er. Amu nickte. ,,Bis gleich." Sagte Kukai und verschwand in den Flur. Amu seufzte erleichtert auf und streckte sich. Sie sah auf die Uhr die an der Wand hing. 14:14. Jemand denkt an mich. Sie ließ sich in ihr Bett fallen. Das Kissen war plötzlich fiel weicher als vorher. Auf dem kleinen Tisch neben ihrem Bett lag ihre Schultasche, ihre Kravatte und ihre Jacke. Auf dem Boden daneben standen ihre Chucks. Den Rest ihrer Kleidung hatte sie zum Glück noch an. Plötzlich bemerkte sie etwas weißes aus ihrer Jackentasche hervor gucken. Sie griff nach ihrer Jacke und zog ein zusammengefaltetes stück Papier raus. Hm? Als sie es auseinander faltete, las sie was dort in Handschrift geschrieben stand. Ihre Augen wurden groß. ,,Wa-"
,,Yo Amu,
Wenn es dir wieder besser geht, kannst du dir bei mir noch einen Kuss abholen.
- Ikuto ♥"
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Tale of a runaway
FanfictionAmu Hinamori (16), ist eingesperrt. Eines Tages schafft sie es, sich aus den Fesseln ihrer Stieffamilie zu befreien und rennt weg. Was passiert, nachdem sie es geschafft hat wegzulaufen? Und wer ist dieser geheimnisvolle Junge der immer wieder in ih...