27. Guardians

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Tag 25 [Dienstag]

Gleich nachdem Herr Kobayashi den Unterricht beendet hatte, stürmten Amu und Nadeshiko aus der Klasse und machten sich auf den Weg zu Raum 32B. Heute fand das zweite Meeting der Guardians statt. Amu konnte sich immernoch nicht wirklich daran gewöhnen, sich und die anderen "Guardians" zu nennen. Es war irgendwie komisch und insgeheim hoffte sie auch, dass es nie jemand mitbekommen würde. Bevor sie den Raum erreichten, fing Amus Handy an zu vibrieren. Sie nahm es raus und blieb stehen, als sie las welcher Name auf dem Display erschien. Yuu. Nadeshiko war ebenfalls stehen geblieben und sah sie fragend an. ,,Tut mir leid. Ich muss da ganz kurz dran gehen." Entschuldigte sich Amu. ,,Beeil dich." Sagte Nadeshiko, winkte ihr zu und verschwand in der Menschenmasse. ,,Hallo?" Ging Amu dran. ,,Hallo Amu-Chan." Begrüßte Yuu sie wie sonst auch. Doch diesmal war es etwas merkwürdiger. Vielleicht lag es daran, dass das letzte Mal als er sie gesehen hatte, sie sich im Café gestritten hatten oder daran, was er ihr gleich sagen würde. ,,Geht es dir gut?" Fragte er. Amu nickte. ,,Ja." Antwortete sie, als ihr auffiel, dass Yuu sie nicht sehen konnte. ,,Freut mich." Das Gespräch war an einem sehr merkwürdigen Punkt angelangt. Yuu gab ein lautes Seufzen von sich. ,,Ich will nicht lange um den heißen Brei rumreden. Kaidou hat mir erzählt was passiert ist." Sagte er. Amu blieb einen Moment lang stumm. ,,Das klingt so, als wäre es ein Unfall gewesen." Sagte Amu. ,,So meinte ich das nicht.. Ich bin allerdings Rentos und Kaidous Meinung. Es war ein Fehler." Führte Yuu fort. Amu verspürte das Verlangen einfach aufzulegen. ,,Nicht du auch noch." Stöhnte sie genervt. ,,Amu." Sagte er ernst. ,,Es ist-" ,,Gefährlich, unverantwortlich, leichtsinnig.. Ich weiß." Beendete sie seinen Satz. ,,Wenn du es weißt, wieso tust du es dann trotzdem?" Yuus Stimme wurde streng. ,,Weil es das richtige ist!" Wurde Amu ebenfalls lauter und zog dabei einige Augen auf sich. Sie schoss den Personen genervte Blicke zu, was sie sofort abschreckte. ,,Wolltest du nicht umbedingt wie ein normales Mädchen leben. Soweit ich das sehen kann, machst du gerade das komplette Gegenteil." Argumentierte Yuu. Amus Mund klappte auf. ,,DU warst Derjenige, der mir gesagt hat, dass Tsumugu mich als vermisst gemeldet hat und wir gegen ihn verhandeln müssen." Sagte Amu. ,,Ja, das habe ich gesagt." ,,Hast du mich angelogen?" ,,Nein! Ich habe dich nicht angelogen." Yuu seufzte. ,,Amu. Ich habe die Meldung aus der Kartei genommen." Sagte er. Amu war nicht überrascht. Kukai hatte es ihr vor zwei Wochen schon erzählt. Doch Yuu wusste davon nichts. ,,Du hast was getan?" Fragte Amu gespielt überrascht. Es war nicht so schwer überrascht zu klingen, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass Yuu es ihr erzählen würde. ,,Ich habe die Vermisstenanzeige versteckt könnte man sagen.. Für eine gewisse Zeit. Ich konnte mein Versprechen dir gegenüber doch nicht brechen.." Amus Hals schnürrte sich plötzlich zusammen. Sie wusste es doch schon. Wieso bekam sie jetzt ein schlechtes Gewissen? ,,Yuu.." Sagte sie gerührt. ,,Aber ich muss dich trotzdem dran erinnern, dass der Monat bald vorbei ist." ,,Ja, ich weiß." ,,Also willst du nicht die restliche Zeit so weiter machen wie vorher und die ganze Sache mit Easter in Ruhe lassen?" ,,Nein." ,,AMU!" ,,Yuu, du verstehst nicht wie wichtig es ist! Hoshina ist unschuldig! Er ist dabei für etwas bestraft zu werden, was er nicht getan hat. Ich meine.. tun wird." ,,Wie meinst du das, Hoshina ist unschuldig?" Fragte Yuu plötzlich. Amu schlug sich die Hand vor den Mund. Ups. Niemand außer ihr und den anderen wusste davon. ,,Ich muss auflegen. Ich will nicht von einem Lehrer beim telefonieren erwischt werden." Sagte sie. ,,Amu-" Amu beendete das Telefonat und atmete tief aus. Das wäre fast schief gelaufen.



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Yuu starrte besorgt auf sein Handy. Er machte sich immernoch Gedanken darüber, was Amu über Hoshina gesagt hatte. Wie kam sie darauf, dass er unschuldig war? Es hatte bestimmt etwas mit den installierten Abhörgeräten zu tun. Yuu bekam das Gefühl, dass Amu sich in etwas begab, was nicht gut enden würde.



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Amu betrat den Raum 32B. ,,Amu Chiii. Wir haben auf dich gewartet." Schmollte Yaya. Amu schenkte ihr einen entschuldigenen Blick und hoffte, dass dieser reichte um sie zu besänftigen. Yaya verdrehte ihre Augen. ,,Dir ist vergeben." Sagte sie und brachte Amu zum lächeln. ,,Dieses mal." Hang Yaya böse dran. ,,Ihr seid so gnädig zu mir eure Hoheit." Verneigte sich Amu dramatisch. ,,Yuiki-San herrscht meines Wissens nach über kein Land, daher ist die Bezeichnung "Hoheit" nicht korrekt." Mischte sich Kairi ein. Amu starrte ihn unglaubwürdig an. ,,Kaaairiiii. Das ist doch nur ein Witz." Lachte Yaya und klatschte sich dabei mehrmals auf den Oberschenkel. ,,Und du sollst mich nicht Yuiki-San nennen sondern Yaya. Ich fühle mich sonst so alt." Wies sie ihn zurecht. ,,Ich bevorzuge allerdings Yaya Chan!" Fügte sie bei. ,,Yaya Chan?" Testete er aus und schob seine Brille zurecht. Yaya applaudierte begeistert. Amu bemerkte, wie sich ein rosaner Schimmer auf Kairis Wangen legte. Sie fand den Gedanken unglaublich niedlich, dass der ernste Kairi etwas für die verspielte Yaya übrig haben konnte. Amu hatte die ganze Zeit über garnicht auf Kukai geachtet der ebenfalls im Raum saß und sie beobachtete. Ihre Blicken traffen sich endlich und Amu erinnerte sich an den Abend zuvor in ihrem Zimmer. Sie sah verlegen auf den Boden. Kukai blieb dies nicht unbemerkt, wesshalb er ebenfalls seinen Blick abbrach und in die entgegengesetzte Richtung guckte. ,,Wollen wir dann mal anfangen?" Fragte Nadeshiko ungeduldig. ,,Yes siiir!" Rief Yaya und salutierte. Amu setzte sich auf den Platz neben Kukai. Auch wenn es etwas komisch war. Aber wenn sie sich ans andere Ende des Raumes setzen würde, wäre es viel komischer. Nadeshiko räusperte sich. ,,Die Übergabe wird am Freitag um drei Uhr morgens an einem Hafen statt finden." Sagte sie. ,,An welchem Hafen denn?" Sprach Yaya die Frage aus. Nadeshiko fing an zu Grinsen. ,,Ich habe mir darüber mal Gedanken gemacht. Es musste ein Hafen in der Nähe sein. Und der groß genug ist damit ein illegales Geschäft nicht so sehr auffällt. Der einzige Hafen der dafür in Frage kommen würde ist also-" ,,Der Tokyobucht Hafen." Nahm Kairi ihr die Pointe. Nadeshikos Miene verfinsterte sich. ,,Kairi..." Knurrte sie. Seine Augen weiteten sich. ,,Hab ich etwas falsches gesagt?" Fragte er. Yaya schüttelte ihren Kopf. ,,An deinem Feingefühl müssen wir noch arbeiten." Anwortete sie. Kukai fing an zu lachen. ,,Was wollen wir denn überhaupt machen, wenn wir dann an dem Hafen sind?" Lenkte er das Thema wieder zur Mission. ,,Unser Ziel ist es am Ende beweisen zu können, dass Hoshina nichts damit zu tun hatte. Eine Möglichkeit wäre es am Tatort Bilder von den Verbrechern zu machen und diese danach der Polizei zu übergeben." Sagte Nadeshiko. Diesmal hatte Kairi sie nicht unterbrochen. Zu seinem Glück. Kukai nickte. ,,Klingt machbar." Sagte er. ,,Ich frage mich ehrlich gesagt die ganze Zeit schon, was bei der Übergabe überhaupt übergeben wird." Sagte Yaya plötzlich. Sie drehte ihren Kopf zu Kairi, der neben ihr saß. ,,Du hast doch bestimmt schon eine Theorie, Sherlock." Sagte sie erwartungsvoll. Kairi zuckte etwas zusammen. Yayas hellbraune Augen glitzerten vor Neugier. Er richtete seine Brille kurz. ,,Ich habe mir tatsächlich schon einige Möglichkeiten erdacht." Nun lag es auch an den anderen ihn erwartungsvoll anzustarren. ,,Die wahrscheinlichste Möglichkeit wäre ein illegaler Drogenhandel." Er machte eine kurze Pause um seine aufmerksamen Zuhörer zu mustern. ,,Dann wäre da noch ein möglicher Waffenhandel, sowie gestohlene Einzelstücke; beispielsweise berühmte Gemälde oder Schmuck. Menschenhandel kann man leider auch nicht ausschließen.." Sein Blick huschte zu Yaya, die ihn ehrfürchtig ansah. ,,Wir haben wirklich Glück, dich in unserem Team zu haben." Sagte sie. ,,Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt. Die Aufgabenverteilug." Lenkte Nadeshiko die Aufmerksamkeit auf sich. ,,Kairi übernimmst du die Rolle als unserer Informationsconsultant mit ständigender Kommunikation?" Fragte sie. Kairi nickte einverstanden. Yaya guckte verwirrt. ,,Wade." Flüsterte Kukai ihr ins Ohr. ,,Aaaaahhh.." Machte sie. ,,Darf ich dann Kim sein?" Frage sie euphorisch. Nadeshiko lächelte. ,,Jeder darf Kim sein." Antwortete sie. Amu fühlte sich langsam etwas merkwürdig. Nadeshiko holte eine Box hervor und stellte sie auf den Tisch in der Mitte. ,,Jeder kriegt ein Mikrofon, sowie einen In-Ear Kopfhörer. So bleiben wir immer miteinander in Verbindung." Erklärte sie. ,,Amu wird für die Fotos zuständig sein." Sagte sie und reichte ihr eine Kamera rüber. ,,Und Kukai ist für den sportlichen Aspekt verantwortlich. Wenn wir zum Beispiel wieder durch einen Lüftungsschacht klettern müssen." Kukai formte ein Peace-Zeichen mit seinen Fingern. ,,Yaya. Du bist unser süßes kleines Maskottchen." Yaya schien einen Moment lang ihre Gedanken abzuwägen nickte schließlich aber überzeugt mit dem Kopf. ,,Und du?" Fragte sie an Nadeshiko gerichtet. Nadeshiko fing an zu grinsen. ,,Was für eine Frage. Ich bin natürlich die Leaderin unserer Gruppe." Sagte sie und strich sich ihre Haare dramatisch nach hinten. Yaya verdrehte amüsiert ihre Augen. KLICK. Alle hielten inne und schauten zu dem Mädchen mit der Kamera in der Hand. Amu hatte ein Foto gemacht. Auf dem Foto waren die vier Freunde zu sehen, wie sie sich miteinander unterhielten. Amu mochte es. Auch wenn sie nicht drauf war. Sie lächelte die anderen an. ,,Ich hab so ein Gefühl, dass wir das schaffen werden." Sagte sie.



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Im nächsten Kapitel geht es los mit der Mission! :O
Macht euch gefasst auf Action und Spannung ^-^ ♥

Tale of a runawayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt