Kapitel 6

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Das sympatische Lachen der beiden Blondinen, bringt mich etwas zum schmunzeln. Doch immernoch steht mir die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Ich bin komplett sprachlos von mir selbst und kann mir einfach nicht erklären, warum es soweit gekommen ist. Aber die Musik, der Moment und der Ort, es hat alles gepasst und plötzlich als ich Dagi und Bibi sah, löste sich in meinem inneren etwas, dass ich nicht deuten kann. Mit aller Kraft versuche ich trotzdem mir nichts von den Beiden anmerken zu lassen.

Dagi:"Bibi, das ist Melody."

Bibi:"Was ein schöner Name."

Dagi:"Ja, nicht wahr?"

Bibi:"Freut mich dich kennenzulernen, Melody."

Ich nicke leicht und reiche ihr freundlich die Hand, doch zu meiner Überraschung umarmt sie mich und ihr Duft von einem fruchtigen Parfüm kriecht mir in die Nase.

Dagi:"Melody, möchtest du ein Stück mit uns gehen?"

Ich muss ehrlich zugeben, ich bin kein Mensch, der sich schnell neuen Leuten anvertraut. Aber bei Dagi und Bibi ist mein Gefühl von Anfang an vertraut gewesen. Nach langem zögern mit meiner Antwort, willige ich schließlich doch ein. Wir gehen die ersten paar Schritte stumm beisamen. Bibi mit der schweren Gitarre unterm Arm, links und Dagi, die auf ihrem Handy rumtippt, rechts von mir. Es schwirren soviele Gedanken in meinem Kopf umher, dass ich sie schon gar nicht mehr ordnen kann. Bei sowas kann ich glatt durchdrehen. Daher bin ich mehr als erleichtert, als Dagi sich aufeinmal mit großer Begeisterung wieder mir widmet.

Dagi:"Ich muss schon wirklich sagen, dein Gesang von vorhin hat mich überwältigt!"

Melody (nuschelt) :"Ach, das war doch nichts."

Ich bin deutlich Verunsichert, man kann es am Klang meiner Stimme fest machen.

Eigentlich weiß ich selbst noch nicht einmal was das vorhin war, nur diesen Gedanken behalte ich erstmal für mich.
Plötzlich bleibt Bibi auf der Stelle abrupt stehen und lässt die Gitarre samt der Tasche zu Boden fallen. Sie streicht ihren Handrücken über die Stirn und atmet hastig ein und aus.

Bibi:"Sorry, aber die Hitze macht mir zu schaffen und dann noch die ganzen Sachen schleppen."

Dagi:"Oh man Bibi, wieso hast du nicht früher was gesagt!"

Dagi scheint überhaupt nicht verärgert zu sein, obwohl die Gitarre einen heftigen Schlag abbekommen hat. Ganz im Gegenteil, sie nimmt Bibi liebevoll und besorgt in ihre Arme, man spürt die tiefe Verbundenheit deren Freundschaft. Ein wenig gerührt stehe ich daneben und der Anblick, dass Bibi deutlich kleiner als Dagi ist und die beiden fast Schwestern sein könnten, lässt mich amüsant Lachen.

Nachdem wir drei darauf die Tasche mit der heilen Gitarre zusammen räumen, lassen wir uns tiefenentspannt auf eine Bank nieder.

Bibi:"Sag mal Melody, was machst du eigentlich so in Seattle?"

Melody:"Ich bin neu hergezogen mit meinen Eltern, ab nächster Woche gehe ich dann zur Uni. Und ihr?"

Dagi:"Wie du dir bestimmt schon gedacht hast, machen wir leidenschaftlich Musik. Gar nicht weit von hier befindet sich eine Musikschule, dort können wir unseren Schulabschluss machen oder erweitern und nebenbei machen wir Musik."

Das Leben von mir in vergleich zu ihrem geht in eine völlig andere Richtung, irgendwie ist es mir schon unangenehm. Denn ihr Leben wirft einen großen Schatten über meins, worauf ich eigentlich ziemlich stolz bin. Eigentlich.

Bibi:"Sagt dir das Studio 'Tube Club' etwas, wir sind eigentlich recht bekannt hier."

Melody:"Nein leider noch nicht, Darf ich euch was fragen?"

Dagi und Bibi:" Klar!"

Melody:"Was macht ihr genau für Musik?"

Beide strahlten mich an, sodass ihre perfekten weißen Zähne zur Geltung kommen.

Bibi:"Du hast ja schon was in der Art gehört, eigentlich ist es ganz einfach. Wir covern zwar Songs, aber machen unsere eigene und manchmal völlig andere Version daraus."

Dagi:"Ja, wir singen meist eigentlich Deutsch, dass heißt auch bei englischen Musiktiteln."

Bibi:"Möchtest du eine weitere kurze Kostprobe?"

Melody:"Sehr gerne."

Bibi greift gerade nach der Gitarre, als mein Handy beginnt zu klingeln und ich leicht aufschrecke. Plötzlich holt mich die Realität wieder ein, ich werfe ein Blick auf den Anrufer. Mein Dad. Ein leise "Shit" nuschel ich in mich hinein und erhebe mich schlagartig von der Bank, ehe ich den Anruf wegdrücke. Dagi und Bibi tun es mir gleich.

Melody:"Es tut mir wirklich leid, doch ich muss schnell nach Hause."

Bibi:"Kein problem."

Dagi:"Warte einen Moment!"

Sie wühlt in ihrer Tasche, bis sie eine kleine Karte raus fischt und mir in die Hand drückt.

Dagi:"Darauf steht die Adresse von dem Studio, du kannst gerne einfach mal vorbei kommen."

Melody:"Ich denke, dass ist keine gute Idee. Ich..."

Dagi:"Keine Widerrede!"

Wir nehmen uns zu dritt für einen Augenblick in die Arme und Dagi flüstert in mein Ohr.

Dagi:"Überlege es dir bitte."

Mein Mundwinkel zuckt leicht nach oben und ich schließe meine Augen.

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[Auf dem Foto, siehe Anhang, sind Dagi und Bibi zu sehen]

Ich freue mich über jeden Vote & Kommentar! <3 xoxo lina

Die Melodie bestimmt dein Leben [FanFiction mit Dagi und Bibi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt