Kapitel 10 ✔

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Am nächsten Morgen wurde ich unsanft aus meinem tiefen, traumlosen Schlaf gerissen.

"Mer, mach hin - in einer halben Stunde ist Fütterungszeit !" Ach ja, diese sanftmütige Art und Weise, auf die ich immer geweckt von Emma. Einfach himmlisch. Sie reist die Tür auf, rennt dir die Bude ein, brüllt dich dann an und verlässt den Raum mit einem Türenschmeißen. Da füllt man sich richtig zuhause, wie, ..., ja, wie in einer Militäranstalt !

Im nächsten Moment flog die Tür wieder auf und Harry und Louis standen vor mir. Ich sah wahrscheinlich noch ziemlich verpennt aus und die Brille hatte ich auch noch nicht auf, aber ich stellte fest, dass sie mit aufgerissenen Augen die Poster betrachteten. "Wow, das nenn ich mal eine große Sammlung" Staunend sah Harry sich um, bis sein Blick an mir hängen blieb. Ich setzte mein finsterstes Gesicht auf und funkelte die beiden an "Raus."

Anscheinend waren sie giftige Mädchen im Pyjama nicht gewöhnt, so dass sie relativ schnell die Flucht ergriffen.

Ich stand auf und suchte mir mein schwarz-weiß gestreiftes Spaghettiträgertop, meine Skinny-Jeans und meine Chucks und beschloss mich fertig zu machen. Im Bad kämmte ich mir die Haare und band sie zu einem Zopf zusammen. Prüfend betrachtete ich mich im Spiegel. Ich hatte abgenommen. Sehr stark sogar, ich sah fast aus wie eine Magersüchtige. Aber wie war das innerhalb von 3 Tagen möglich? Ich dachte kurz nach und stellte dann fest, dass ich gestern Abend das erste Mal wieder etwas gegessen hatte. Durch den ganzen Stress hatte ich das gar nicht bemerkt, so dass sich jetzt mein Magen lautstark meldete. Wurde Zeit für die Fütterung der Raubtiere.

Als ich in die offene Küche kam, wehte mir eine kalte Brise ins Gesicht und ich bekam schlagartig Gänsehaut. Emma musterte mich prüfend. "Wann hast du das letzte Mal was gegessen?" Also hatte sie es auch schon bemerkt. Ein Kunststück war es ja nicht, immerhin, trug ich ja auch ein Top, wo jeder mein Schlüsselbein und Schulterknochen bewundern konnte. "Das trifft sich gut, dass du jetzt kommst, 5 Minuten später und du hättest nichts gekriegt. Ist erstaunlich wie viel Niall essen kann.", erklärte mir Emma. "Fressen, bei Niall muss es fressen heißen" , korrigierte Harry sie. "Ach ja," kam es beleididt von Niall. "Ich hab ein gebrochenes Bein, ich brauche Kraftreserven."

Himmel Herr Gott, dachte ich nur, ihr habt vielleicht Probleme. Ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen, blendete ich ihr Gespräch und nahm mir einen Joghurt aus den Kühlschrank. Der einzige freie Platz war neben Liam, also setzte ich mich neben ihn und fing an, meinen Joghurt zu essen. Liam stupste mich an, allerdings war ich unvorbereitet, und so zuckte ich erschrocken zusammen.

"Anscheinend habe ich mich doch nicht erkältet, nicht wahr ?" Er grinste mich überlegen an.

"Hättest du mich ausreden lassen, wüsstest du jetzt, dass die Inkubationszeit 2-5 Tage beträgt und wir jetzt natürlich noch keine Anzeichen feststellen können."

"Gott, ist Klugscheißen ein Teil deines Jobs?"

"Gewissermaßen schon, aber ich mache das auch gerne freiwillig."

Mit diesen Worten widmete ich mich wieder meinen Gedanken und dem Joghurt.

Du musst es ihm sagen, es kann und wird nicht ewig geheim bleiben, schnurrte eine Stimme in meinem Kopf, er wird es rauskriegen und je später du es ihm sagst, desto mehr zerstörst du dich selbst. Du bist so eine Närrin, du glaubst tatsächlich, er würde ohne Wahrheit glücklich werden.

Ich erstarrte. Mein Gewissen hatte Recht. Ich versuchte die Stimme zu verscheuchen und mich selbst auf andere Gedanken zu bringen, allerdings klappte es nicht so blieb mir nichts anderes übrig als :

"HALT VERDAMMT NOCHMAL DIE KLAPPE GEWISSEN, ICH KÜMMERE MICH DARUM SCHON NOCH"

Ich spürte wie sich 5 Augenpaare gleichzeitig auf mich richteten und ich auf meinem Stuhl zusammenschrumpfte.

"Äh, hab ich das jetzt laut gesagt?"

"Scheint so." Emma grinste "Worum kümmerst du denn noch, wenn ich fragen darf?"

"MI6, Protokolle von letzter Nacht und wäre ja auch ganz nett, wenn wir jemanden mal von der Mail erzählen."

"Man, ey, Mer so pflichtbewusst wie du kann niemand sein", sie verdrehte die Augen.

Ich sprang schon auf um mich aus dem Staub zu machen, aber Emma hielt mich auf. "Stop, erst wird der Joghurt aufgegessen."

Widerwillig ließ ich mich fallen und aß bzw. würgte den Joghurt herunter. Mir entgingen dabei aber nicht die besorgten Blicke der anderen, die auf mir ruhten.



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Hey und schon Kapitel 10 :)

Ich würde Kapitel 11 gerne jemandem widmen und hab leider keine Ahnung wie das geht. Kann mir das vielleicht mal jemand sagen/erklären ?

Danke im Voraus, Marie

Wahrheit oder Pflicht (Liam Payne FF) #wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt