"Du musst ihm das sagen!" Ali und ich sahen Cari an, als wäre sie doof. "Ja klar! Und danach zerstör ich noch ein paar Freundschaften mehr! Bist du doof?! Das kann ich ihm nicht sagen!" Sie zuckte mit den Schultern " Bei Leon hats geklappt.." Ich schniefte " Ich will einfach nichts kaputt machen und ihr hättet ihn sehen müssen! Er sah wirklich glücklich aus mit dieser blöden Kuh an seiner Hand.." Ali öffnete den Mund um etwas zu sagen, als ihr Handy sie unterbrach. Entschuldigend ging sie ran " Hallo? Oh ja ist sie. Ähm.. Okay. Ich frag sie mal." Sie wandte sich an mich " Felix will mit dir reden. Ist das okay?" Ich zuckte mit den Schultern, wischte mich über mein Gesicht und atmete tief durch, während sie durch den Hörer irgendetwas sagte. Plötzlich ertönte laut durch den Raum die Stimme des Jungen, der mir unbewusst mein Herz gebrochen hatte, selbst ich wusste nicht, dass er dazu fähig war, dass er mir soviel auf diese Art und Weise bedeutete. " Johanna?" Ich schluckte " Ja?" Ich hörte ihn aufatmen " Ist alles okay? Wo bist du? Gott, ich hab mir solche Sorgen gemacht! Kann ich dich sehen?" Ich atmete tief durch, meine Stimme wirkte piepsig, wie die eines dreijährigen Kindes " Es.. Es geht mir gut. Ich bin bei Cari Zuhause. Alex hat ja noch meinen Schlüssel. Mich sehen..? Ich weiß nicht.." Ich hörte das heftige Atmen das von ihm ausging, als wäre er stundenlang gerannt " Bitte, Johanna. Ich glaub dir nicht, dass es dir gut geht! Wenn du dich nicht freiwillig mit mir triffst, komm ich zu Carina und klingle bis ihr aufmacht!" Carinas Augen leuchteten auf und ihre Lippen formten das Wort süß. Ich lächelte leicht " Okay.. Wo und wann?" Ich hörte das Lächeln, dass von seiner Stimme ausging " In zehn Minuten am Dom?" Ich rubbelte mir durch mein Gesicht " Okay. Bis gleich." " Bis gleich." seine Stimme klang leicht, zerbrechlich, dann legte er auf. Ich zog meine Schuhe an, während meine Freundinnen an meinen Haaren rumwerkelten, doch besser sah irgendwie nichts aus. Sie gaben es auf " Entschuldige, aber so kriegen wir das nicht hin." Ich zuckte erneut mit den Schultern, vielleicht wurde das ja meine Lieblingsgeste " Ist egal. Ich muss los. Bye. Ich liebe euch!" dann verschwand ich. Ich lief durch die dunklen Straßen Kölns, die Nacht war bisher unbemerkt geblieben, doch sie traf mich nun mit ihrer vollen Härte und Schönheit. Ich überlegte, wie es wäre, wenn die Welt nur die Nacht als Tag kennen würde. Hätten wir dann Angst, wenn einmal der Tag käme? Würden die ganzen Verbrechen mitten am Tag passieren? Hätten wir dann solche Augen wie Katzen oder wären unsere Augen einfach anders konzipiert um in der Dunkelheit besser sehen zu können? Wäre Licht, dann etwas was nur beschränkt zu erhalten wäre? Würde man Licht, dann überhaupt haben wollen? Wie wäre es mit den ganzen Jahrmärkten, Zoos, Schwimmbädern und anderen Attraktionen? Wäre es überall ausgeleuchtet? Würden wir überhaupt andere Farben als Grau und Schwarz kennen? Vielleicht würde unsere Haut ja dann bei Sonnenlicht unangenehm brennen. Ich kickte ein paar Steine durch die Gegend. Steine. Würden wir überhaupt wissen, dass es Steine gibt, wenn wir nur die Nacht kennen würden? Vermutlich nicht. Der Dom trat in mein Erscheinungsbild, voll und prächtig zierte er diese Stadt. Fast majestätisch wirkte er. Möglicherweise waren deswegen so viele Kölner stolz auf ihn. Weil er das Bild der Macht vermittelte. Ein Wind zog auf, ich fröstelte. Ob man in Aachen auch frösteln würde? Würde Felix frösteln? Würde seine Haut auch so kalt sein, wie der Asphalt, oder wie meine? Würde er auch so bleich sein? War er auch etwas nervös mich zu sehen? Meine Hände fühlten sich wie Eisblöcke an, der Wind erreichte meine Haut durch jede Faser mein Anziehsachen. Ich spürte wie sich die Gänsehaut verbreitete, wie der Wind meine Haare aus meinem Gesicht fegte, wie schon wieder Tropfen auf meinen Wangen waren, welche der Wind kühlte und anschliessend trocknete. " Johanna?" seine Stimme schien fern zu sein, auch wenn er höchstens einen halben Meter von mir entfernt stand. Ich nickte und er kam näher. Sanft sah er mir in die Augen, allein diesen Blick konnte ich nicht ertragen, dann schloss er mich einfach in die Arme " Es ist okay. Lass es raus. Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst. Ich will nur, dass du weißt, dass ich hier bin. Egal was ist. Okay, Johanna?" Aus meiner Starre erwacht, schlang ich meine Arme um ihn, als wäre es das einzige was mich am Leben ließe und weinte meinen ganzen Kummer bei der Person aus, die es eigentlich Schuld war, es jedoch nicht wusste. Er umarmte mich feste, ließ mich genau wissen, dass er mich erst loslassen würde, wenn ich diesen Halt, den er mir gab, nicht mehr brauchte. Nachdem meine Tränen erschöpft und versiegt waren, löste ich mich von ihm, nahm seine Hand und ging los. Still folgte er mir, verschränkte unsere Finger miteinander und rückte ein Stück näher zu mir, sodass ich seinen Arm an meiner Schulter spürte. Diese ekelhaft angenehme Wärme durchzog mich von meinen Zehen bis hin zu meinen Haarspitzen voll und ganz und nahm Besitz von mir. Wir spazierten Hand in Hand durch das Nachtleben Kölns und es fühlte sich an, als wäre es unsere Nacht, unsere Stadt und unser Moment. Als könnte nichts und niemand, dass zerstören, was wir in dieser Nacht hatten. Worte waren nicht nötig, stumm verstanden wir uns, als hätten wir nie etwas anderes getan. Er schmiegte seine Hand an meine, als würde es so und nicht anders passen. Für einen kurzen Moment, während wir händchenhaltend durch die dunkle Schönheit liefen, dachte ich, er würde dasselbe empfinden, als wäre es so bestimmt, als hätte Emily nie existiert. Doch das tat sie. Ihre Stimme war schrill, ohrenbetäubend. Ihr Geweine schlimmer, als das eines Babys. Und ihr Schlag, in mein Gesicht, härter, als der eines jeden Boxers. " Ich hasse dich!" brüllte sie den Jungen an meiner Hand an, schlug mich mit der flachen Hand ins Gesicht und rauschte dann wutentbrannt davon. Felix schob seine Unterlippe vor, Tränen liefen seine schönen Wangen runter. Carina und Alicia würden mich für bescheuert erklären, aber es erschien mir richtig dafür zu sorgen, dass der Junge der mich glücklich machte, selber glücklich war. Ich löste meine Hand von seiner und lief dem Mädchen hinterher, welches mich geschlagen hatte und welches ich auf den Tod nicht ausstehen konnte " Emily! Warte!" Sie drehte sich um, auf ihren Wangen konnte man Tränen erkennen, da leicht ein Licht auf sie draufscheinte " Was!? Du hast dir doch schon meinen Freund gekrallt! Was willst du noch?!" Ich schluckte, meine Stimme war leise " Ich habe mir nichts und niemanden gekrallt, sonst würde ich nicht vor dir stehen. Felix ist ein wirklich toller Typ und wenn du denkst, er wäre fähig ein Mädchen zu betrügen, dann kennst du ihn nicht. Niemals würde er das tun und wenn du das denkst, dann hätte er es vielleicht wirklich tun sollen. Wenn du ihn wirklich magst, dann entschuldigst du dich bei ihm okay?" Sie schnaubte wütend und schlug ihre Faust mitten in mein Gesicht. Ich taummelte zurück, völlig benommen schrie ich sie an " Wofür was das denn bitte?!" Ich hörte Schritte, die immer näher kamen und lauter wurden. Ich hielt mir meine Wange und sie lachte hämisch " Lass die Finger von meinem Freund, Bitch!" Felix war mittlerweile an meiner Seite, stützte mich, doch bei der Beleidigung, kam meine Kraft zurück und ich ging auf sie zu " Wie erbärmlich bist du eigentlich?! Ich versuch eure Beziehung zu retten und du bist so dumm und schlägst mich?!" Ich lachte bitter, ging von ihr weg und drehte mich um. Die Wange würde morgen definitiv blau-lila und geschwollen sein. " Warte!" Ich drehte mich um und hatte einen Felix, der sich an mich klammerte, an meiner Brust. Er hatte seine Arme um meine Taille geschlungen, hob mich hoch und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge " Danke." Danke. Wofür? Dafür, dass ich dich aufgeben habe und sogar Schläge einkassiert habe? "Ich bring dich nach Hause." sanft ließ er mich runter. Ich lachte bitter auf " Wo ich nicht reinkomme, weil Alex meinen Schlüssel hat." Er zuckte mit den Schultern " Ich dachte jetzt nicht an dein Zuhause. Du kommst zu mir!" Dann griff er meine Hand und zog mich bis zu sich. In diesem Moment stellte ich mir eine Frage, eine ziemlich sinnlose um ehrlich zu sein. Wäre dies auch passiert, wenn es nicht Nacht gewesen wäre, sondern ein Tag? Hätte er mich dann auch mitgenommen zu sich?
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FanfictionJojo zieht von Aachen nach Köln, weil sie dort studieren will. Sie hatte mit vielen neuen Dingen gerechnet, doch was dann passierte, damit hatte Niemand gerechnet. Wieso mussten auch so viele tolle Typen in Köln wohnen? Und wieso mussten diese dann...