Kapitel 4

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Michael hatte mich sofort in ein traumhaftes Zimmer geführt, dass er extra für mich eingerichtet hatte, jedenfalls sagte er das. Der Raum ist in in einem freundlichem blau gestrichen, die Farbe war an manchen Stellen mit dunklerem blau, und an manchen mit weiß gemischt, was dem ganzen das Aussehen des Himmel verlieh. In der Mitte stand ein großes Himmelbett, aus dunklem Holz.

Die Bettwäsche war allerdings aus schneeweißem Satin und neben dem Bett steht ein kleiner Nachtschrank. Rechts war die gläserne Tür zu einem Balkong. An der linken Seite stand ein großer Kleiderschrank. Eine weitere Tür, neben dem Kleiderschrank ,führte in ein Bad, wie mir Michael später erklärte.

Michael meinte, dass dies nur ein Gästezimmer sei, und das ich bald ein besseres bekommen würde, eines das mir angemessen sei. Ok, ein bisschen geschmeichelt war ich von seinen Worten schon, das heißt aber nicht, dass ich ihn in irgendeiner Art mag! 

Nach einem ausgiebigem Bad fühlte ich mich wieder einigermaßen wohl, das schwindelgefühl durch den eigentlich ungewollten Flug war fast komplett verschwunden. Ich schlang ein Handtuch um meinem Körper und betrat wieder das Zimmer. Dann erkannte ich das Problem. Ich hatte nichts anzuziehen.

Ich suchte nach meinem Top und der kurzen Hose, die ich auf das Bett gelegt hatte, doch sie waren weg. Dann fiel mein Blick auf den Kleiderschrank, und ich öffnete die großen Flügeltüren. In dem Kleiderschrank war es strickt geordnet. An der Stange hingen Kleider, in jeder Farbe und form. Recht in einem Regal lagen massenhaft T-Shirts, Tops und Hosen, alle waren ordentlich aufgefaltet.

Ich suchte mir ein enges, schwarzes Top und eine lange, dunkelblaue Jeans aus. Beides betonte meine schlank, zierliche Figur. Meine Haare band ich zu einem Zopf zusammen, und selbst so viel mir mein lockiges, schwarzes Haar in sanften Wellen bis über die Schulterblätter. Dann klopfte es an der Tür. "Herrein.",sagte ich, mit fester Stimme und eine schlanke Frau betrat den Raum.

Sie hatte ein silbernes Tablett mit allerlei Früchten und Getränken in der Hand, und sah ganz so aus, als wenn sie mit der Situation überfordert wäre, und das Tablett jeden Moment fallen lassen würde. Bevor dies geschehen konnte, ging ich zu ihr rüber und nahm ihr das Tablett ab. Die Frau sah mich erleichtert an, und strich sich das lange, blonde Haar aus dem Gesicht.

"Hallo, meine Name ist Lish."  Sie lächelte mich weiterhin freundlich an. "Du musst Lilith sein,  Du glaubst ja garnicht, wie froh ich bin, dass endlich noch eine Frau hier ist, wenn Gabriel, Uriel oder Raphael da sind, dann kann ich Unterstützung echt gut gebrauchen!" Ich atmete hörbar laut auf. "Es kommen noch mehr Erzengel?"

Lish lachte nur. "Was glaubst du denn? Das ihr die von Gott übertragende Aufgabe alleine ausführen könnt? Das ist einfach zu komisch." Ihr lachen wurde lauter. Doch meine Angst stieg etwas. Vier Erzengel, und alle waren hier, um mit mir zu kämpfen. Alle erwartteten von mir, dass ich das schaffe. Na ganz toll.

Lish bemerkte meinen ängstlichen Gesichtsausdruck, nahm mir das Tablett aus der Hand, stellte dies auf den kleinen Nachtisch und nahm meine Hand. "Du musst dir echt keine Sorgen machen, die sind alle wirklich nett. Keiner wird dir in irgendeiner Art weh tun. Ich weiß zwar nicht, was du für ein Wesen bist, Michael hat mir über dich nichts erzählt, aber ich bin mir sicher, dass sie dich nur kämpfen lassen, wenn du dem ganzen auch gewachsen bist."

Ich sah Lish aus ängstlichen Augen an. "Ich bin mir bewusst, dass sie mir nichts tun werden, ich kann nur nicht versprechen, das ich ihren Anforderungen gerecht werden kann. Das ist eigentlich meine größte Angst, dass ich dem ganzen nicht gewachsen bin, und es nicht schaffe zu verhindern, dass...ach, dich interessiert meine Probleme bestimmt nicht, tschuldigung, dass ich dich damit vollgequatscht habe."

Ich wand mich ab, und griff nach einem grünen Apfel, der auf dem Tablett lag. "Nein, ich möchte mehr von dir wissen, schließlich werden wir noch sehr viel Zeit zusammen verbringen. Ja, wir haben uns gerade erst kennengelernt, aber es würde mich sehr freuen, wenn wir uns schon von Anfang an vertrauen könnten."

Ich sah sie nur an. "Ich habe gelernt, dass es besser ist, wenn man seine Geheimnisse für sich behält." Lish machte nun ein trauriges Gesicht. "Und genau diese Einstellung sollte sich ändern.", flüsterte sie. In diesem Moment vernahm ich das schlagen von Flügeln. Erleichtert für diese Unterbrechung, betrat ich schleubigst den Balkon.

Michael landete sanft, und lächelte mich an. "Wie ich sehe hast du Lish schon kennengelernt." Ich nickte nur. Der Mann haute mich einfach immer wieder um. Er streckte die Hand nach mir aus, und löste meinen Zopf. "Offene Haare stehen dir viel besser, und deine wundervollen blauen Augen kommen so besser zur Geltung." Ich lief rot an, und wand mich ab, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte. Doch er legte seine schlanken Finger um mein Kinn und drehte mein Gesicht in seine Richtung.

"Wende dich nicht ab.", flüsterte er mit einem rauchigem Unterton zu, und beugte sich leicht vor. Unsere Lippen waren nurnoch Zentimeter voneinander entfernt, und ich wollte es, ich wollte ihn küssen. Mein Herz schlug wie wild, doch in der letzten Sekunde schubste ich Michael zu Seite. Das war knapp, fast hätte ich ihn geküsst. Michael seufste. "Mach es mir doch nicht so schwer, du willst es doch auch." Ich gab Michael eine schallende Backpfeife, und flüchtete in durch das Zimmer ins Haus. Lish war nirgendswo zu sehen. Verdammt, ich hatte einen Erzengel geschlagen.

*Michael*

Ich rieb mir den roten Handabdruck auf meiner Wange. Lilith hatte wirklich einen festen Schlag. Ich hörte ein Gelächter, dass von oben kam. Ich drehte mich um, und erblickte Gabriel. "Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die dir wiederstehen kann. Vielleicht bist du doch nicht so unwiederstehlich, wie du denkst."

Er konnte vor Lachen kaum noch deutlich reden, und hielt sich den Bauch. "Ja ja, dass ist ja so witzig, aber an meinem Charm wird das nichts ändern, sie ist der Engel des Todes, diejenige, die wir beschützen sollen, und mit ihr Verhindern sollen, das dieser Jack aus dem Reich der Toten zurückkehrt." Nun lachte Gabriel noch mehr, und landete neben mir auf dem Balkon. "Das ist ja noch besser, ich glaube, sie ist eine Nummer zu groß für dich mein lieber Michael."

Ich machte nur ein wütendes Gesicht und betrat Lilith Zimmer. Gabriel folgte mir. "Uriel und Raphael werden bald eintreffen, wir sollten Lilith darauf vorbereiten, damit sie ihrer Aufgabe gewachsen ist. Ich habe ihre Angst gespürt. Sie sollte keine Angst vor uns haben, wir sollen sie schließlich beschützen, und das geht nuneinmal nicht, wenn sie uns nicht vertraut." Ich nickte nur.

Diese Lilith brachte mich zum Nachdenken. Was hatte sie nur an sich, was mich dermaßen anzog? Was mich meine guten Manieren vergessen ließ, und warum hatte ich dieses Verlangen in ihrer Nähe zu sein? "Denkst du gerade an sie?", fragte Gabriel. "Nein, ich denke nur darüber nach, wie wir sie dazu bringen können ihr zu vertrauen." Gabriel schnaubte vergnügt. "Als wenn sie dir nach deiner Aktion noch vertrauen würde. Du hast echt keine Ahnung von Frauen mein Lieber."

Das traf mich echt. "Klar habe ich Ahnung von Frauen, was glaubst du eigentlich, wie viele Frauen ich schon verführt habe?" Nun fing Gabriel wieder an zu lachen. "Es war wohl eine zu viel!", sagte er. "Haha, du bist ja echt total witzig, ich kriege mich kaum noch ein vor lachen."

"Ja, du solltest mal dein Gesicht sehen, dass ist echt einmalig!" Genervt kontaktierte ich Lish per Gedankenübertragung und bat sie nach Lilith zu suchen und zu mir zu bringen. Lish machte sich sofort auf den Weg. So langsam dämmerte es mir, dass ich die Sache mit Lilith so richtig versaut hatte.

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat :)

LG Janina

Todesengel- zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt