Kapitel 16

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Enttäuscht klappte ich das Buch zu. Die wahre Geschichte Luzifers, so lautete der Titel des Buches das ich jetzt in die nächste Ecke beförderte. Wahrscheinlich ist dieses Buch von Luzifer selbst verfasst worden, denn Luzifer als Person wurde praktisch als Allmächtig dargestellt. 

In dem Buch hieß es, dass Luzifer einst eine Rebellion gegen Gott führte. Er tat es nicht aus Habgier, oder dem Wunsch nach Macht, sondern weil er der Meinung war, dass Gott den Himmel und somit auch die Menschen nicht richtig führen konnte.

Und somit forderte er Gott zu einem fairen Kampf heraus, doch Gott spielte Unfair, somit gewannen er und seine Engel die Schlacht und verbannten die gefallenen in die Hölle. Von dort aus plante Luzifer seinen erneuten Aufstieg, bis heute.

Das Buch stank gerade so nach Lügen. Wahrscheinlich sollte ich das Buch lesen, um mich noch gefügiger für Luzifer zu machen. Stattdessen stärkte es mich in meinem Vorhaben rauszufinden, wie Luzifer mich töten kann, denn das wird er garantiert nicht freiwillig tun.

"Mein Meister wünscht dich zu sehen." Erschrocken drehte ich mich um. Lish stand genau hinter mir. Ich versuchte mir den Schock nicht anmerken zu lassen, stattdessen setzte ich ein erfreutes Gesicht auf.

"Dann lass uns schnell gehen, mein Geliebter warten nicht gerne." Ich ging gespielt fröhlich voran und ließ mir meine Angst nicht anmerken. "Du gehst in die falsche Richtung, mein Meister wartet in seinen Gemächern auf dich." Sofort blieb ich stehen. In seinen Gemächern? Was hatte das nur zu bedeuten?

Still änderte ich die Richtung. Lish folgte mir lautlos wie ein Schatten, was mir mehr angst machte als die Tatsache, dass ich gleich Luzifer begegnen würde. Ich wollte gerade einfach durch die Tür zu Luzifers Gemach stürmen, als Lish mich zurückhielt.

"Auch wenn du die Gefährten von meinem Meister sein solltest wirst du ihm den Respekt zollen den er verdient hat. Du wirst anklopfen bevor du eintrittst." Ihr feste Griff um mein Handgelenk löste sich und ich klopfte sachte an die Tür.

"Herein" ich öffnete die Tür und trat in den Raum. Luzifer hatte mir den Rücken zugedreht und betrachtete ein Gemälde an der Wand das Luzifers zukünftigen Sieg über Gott darstellen soll.  "Ihr wolltet mich sehen Luzifer" Nun drehte er sich um und lächelte mich an.

"Unsere Vereinigung rückt immer Näher, meine wunderschöne Geliebte. Und den ersten teil der Zeremonie werden wir heute Abend vollziehen." Langsam kam er Näher. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und strich mir damit über meine Lippen.

"Der erste Teil der Zeremonie erfordert nur einen kleinen Kuss... und etwas Blut von uns beiden." Mein Herz begann zu rasen. "Wird... Wird es weh tun?", fragte ich mit zitternder Stimme. Luzifer packte mein Kinn und drehte mein Gesicht so, dass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.

"Glaubst du ich würde es jemals zulassen, dass jemand dir weh tut?" Und wie ich das dachte! "Nein, natürlich nicht!", sagte ich und machte ein vertrauen weckendes Gesicht. Luzifer ließ einen schwarzen Dolch in seiner Hand erscheinen und schnitt sich damit die Pulsader an dem rechten Handgelenk auf. Schwarzes Blut floss aus der Wunde.

Dann nahm er meine linke Hand und zog den Dolch über meine Pulsader. Es tat... nicht weh. Ein schwall aus reinem, rotem Blut ergoss sich über den Boden. Luzifer nahm meine Hand und umschlang sie mit seiner, so das sich unser Wunden berührten und unser Blut sich vermischte. Pure Macht durchfuhr meinen Körper.

Dann zog Luzifer mich zu sich heran und presste seine Lippen auf meine. Meine Augen weiterten sich, mein Herz begann, soweit das überhaupt noch möglich ist, zu rasen. Adrenalin durchfährt meinen Köper, das Gefühl von endloser Mach macht sich in mir breit uns erfüllt meiner Seele mit Habgier und Hass.

Es fällt mir so unendlich schwer diesem Hass nicht zu verfallen, diesem Gefühl nicht nachzugeben. Ich atmete bewusst ein und aus und langsam ließ das Gefühl nach. Doch von Luzifer konnte man das nicht behaupten.

Er ließ von mir ab und sah mich mit strahlenden Augen an. "Jetzt sind wir fast eins."

So ein Scheiß, was soll ich denn jetzt machen?

*Michael*

Nachdem Edric und ich Lish, oder ihre Leiche, nicht finden konnten waren wir wieder in die Katakomben vorgedrungen, und je tiefer wir kamen desto stärker wurde das Gefühl beobachtet zu werden. "Ich möchte sie etwas fragen Michael."

Ich ließ mir meine Überraschung nicht anmerken. "Frag." ,war das einzigste was ich ihm antwortete. "Bitte sei nicht böse, ich möchte nur das beste für meine Schwester. Deswegen möchte ich dich bitten abstand zu halten. Du bist nicht gut für sie, du wirst ihr nur Kummer bereiten."

Einen Moment schien mein Herz zu erstarren. Sah man es mir so an? "Ich.., weiß nicht wovon du redest." Edric schüttelte nur den Kopf. "Du weißt ganz genau wovon ich rede. Und zwar von der reinen Tatsache, dass du Lil liebst und sie dich auch."

Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Dann drehte ich mich um und guckte Edric in die Augen. "Was ist so schlimm daran das Lil und ich uns lieben?" Edric schien überrumpelt. "N...Nein Liebe ist nichts schlimmes, aber die Geister haben mir gesagt das etwas schreckliches geschehen wird, wenn ihr beide zusammen seid!"

Ich blieb stehen. "Was wird denn geschehen?", flüsterte ich und versuchte gleichzeitig meine Wut zu unterdrücken. "Das haben sie nicht gesagt, nur das etwas schreckliches geschehen wird."

Hey Leute :3 ich hoffe das euch das Kapitel gefallen hat, natürlich würde ich mich über Kommentare und Votes freuen :)

LG Janina

Todesengel- zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt