Kapitel 7

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Mit großen Schritten ging ich aus dem Wasser. Michael kam mir schweigend hinterher. "Du bist also eine Meerjungfrau... aber ein halber Engel, dass versteh ich nicht ganz." "Meine Mutter ist eine Meerjungfrau und mein Vater ein Elf. Als meine Mutter die Aufgabe zugeteilt wurde Jack zu töten, ist die Engelsseite in ihr erwacht. Ich bin also halb Meerjungfrau, halb Elfe, halb Engel."

Lil? Bist du das?

Ertönte es in meinem Kopf. Ich zuckte erschrocken zusammen. Aus der Dunkelheit trat meine Mutter hervor. Tränen liefen über ihr schönes Gesicht, und sie kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und schloss mich in ihre dünnen Arme.

"Wir haben uns ja so große Sorgen gemacht, wie konntest du nur so einfach verschwinden, ohne jemandem davon zu erzählen? Ich... ich habe gedacht, dass ich dich nie wieder sehen werde!" Meine Mutter schluchzte lautstark und ich versuchte sie zu beruhigen. "Lilith, dir ist schon klar, dass wir deine Abwesenheit nicht ungestraft lassen können."

Nun erschien auch mein Vater. Ich schaute ihm in seine Augen. "Das alles hat einen triftigen Grund, Vater. Ich muss euch etwas sagen, was euch wahrscheinlich nicht gefallen wird." Ich drehte mich um, doch Michael stand nicht mehr hinter mir, so wie ich es eigentlich erwartet habe.

Doch dann sah ich ihn. Er war in den Himmel geflogen, und hatte es mir überlassen, wann ich mit meinen Eltern reden wollte, doch jetzt landete er elegant auf den ebenen Waldboden.

"Mein Name ist Michael, ich bin der Erzengel von Paris. Es ist mir eine Ehre die Eltern des Engels der Todes kennenzulernen." Er verbeugte sich leicht. Meine Eltern machten ein geschocktes Gesicht und starrten mich an. Die Tränen meiner Mutter waren einem traurigem Gesichtsausdruck gewichen. "Kommt ins Schloss, dort können wir alles besprechen." Sie nahm meine Hand, und führt Michael und mich ins Schloss.

"...Und das ist der Grund warum ich gehen musste.", beendete ich meine Geschichte. Meine Eltern sahen sich nur in die Augen und mein Bruder fing an zu lachen. "Das meinst du doch jetzt nicht ernst, du machst doch Scherze." Ich guckte ihn nur ernst an. "Ich wünschte es wäre so Edric." Dann guckte ich meine Eltern an. Sie sahen überhaupt nicht überrascht aus.

"Als ich einst fast gestorben bin, da hast du mich als Engel besucht.", erklärte meine Mutter knapp. Ich guckte sie nur verwirrt an. Doch dann erinnerte ich mich, und auch, dass ich meinen Vater ins Leben zurückgeholt hatte, und er meiner Mutter nichts davon erzählen durfte.

Michael legte eine Hand auf meine Schulter und übernahm nun das Wort. "Wir sind nur hergekommen um sie alle vor einem möglichem Angriff zu warnen, wir haben nicht vor länger hier zu verweilen als nötig."

Meine Mutter hatte schon wieder Tränen in den Augen. "Du wirst nicht wieder gehen, ich lasse es nicht zu, dass du dich in Gefahr begibst. Ich werde dich begleiten." Ich schüttelte nur den Kopf. "Keiner von euch wird mich begleiten. Ich würde für euren Tod verantwortlich sein, und das könnte ich nicht verkraften." Nun meldete sich mein Bruder.

"Meine Hilfe wirst du allerdings brauchen, ohne mich wirst du das nicht schaffen." Alle starrten ihn verständnislos an. "Glaubt ihr Lil ist die einzigste mit einer Gabe? Ich kann die Seelen derer sehen, die schon von Lil ins Paradies geführt wurden und noch einen letzten Wunsch haben." Michael machte ein verstörtes Gesicht. "Ich wusste zwar, das diese Gabe existiert, aber das sie in der selben Familie ist, ist durchaus ungewöhnlich.", meine er.

"Du wirst nicht mitkommen Edric, dass ist viel zu gefährlich für dich !" Edric wollte gerade protestieren, als Michael sich einmischte. "Er könnte von goßem Nutzen für uns sein. Denk mal daüber nach, wir können mit denen sprechen, die schon im Paradies sind."  "Nein, ich werde nicht meinen Bruder in den Kampf schicken!"

Egal wie viel ich protestierte, Edric und Michael waren weiterhin der Ansicht, dass Edric mit uns kommen sollte. Meine Eltern waren auch dafür, aber nur, damit sie sichergehen konnten, dass ich mich nicht alleine dem Kampf stelle.

Wir beschlossen den Abend noch im Elfenreich zu bleiben, damit wir uns auf den Weg nach Paris vorbereiten konnten. Meiner Mutter fiel der Abschied am schwersten, und sie wollte am liebsten mit uns kommen, doch sie wurde hier gebraucht, und das wusste sie. Meine Eltern begleiteten uns bis an den Rand des Schutzkreises des Elfendorfes, und als wir uns gerade umdrehten um zu gehen, gab mir meine Mutter einen Ring.

"Der hat meiner kleinen Schwester gehört, sie gab ihn mir, damit ich immer weiß, dass ich nicht alleine bin. Ich hoffe er wird auch dich vor allem bösen beschützen, so wie er es bei mir gemacht hat." Sie gab mir den Ring, und ich laß die Inschrift.

Für immer an deiner Seite

"Dies ist kein Abschied für immer Mutter. Ich verspreche dir, Edric und mir wird nichts geschehen." Sie strich mir sanft übers Haar. "Ich weiß, dass du auf deinen Bruder aufpassen kannst, du bist schließlich der Engel des Todes." In ihren Worten schwankte etwas stolz, doch er verflog bei ihren nächsten Worte. "Michael, wenn meinen Kindern irgendetwas geschieht, dann ziehe ich dich zu Verantwortung und ich werde dich wenn es sein muss bis ans ende meiner Tage jagen."

Ich erschrack, doch Michael nickte nur. Mein Vater zog meine Mutter am Arm, und gemeinsam verschwanden sie im Schatten. "Dir ist klar, dass wir sie jetzt eine lange Zeit nichtmer sehen werden, oder?", sagte mein Bruder. "Ja, dass ist mir vollkommen klar." Eine einzelne Träe lief mir über die Wange. Michael streckte seine Hand aus, um sie wegzuwischen, doch ich wand mich ab.

"Lasst uns gehen, je früher wir wieder in Paris sind, desto besser." Ich stapfte in Richtung See. Dort angekommen sprang ich sofort ins Wasser und verwandelte mich. Edric und Michael folgten mir. Ich nahm Michaels Hand, und wir konnten los.

Doch ich wusste jetzt noch nicht, was mich in den nächsten Tagen schlimmes erwarten würde...

Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefallen hat, ich würde mich über votes und Kommentare freuen ;)

LG Janina

Todesengel- zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt