Kapitel 10

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"Das kann nicht sein!", rief ich, und tastete mit den Händen die Wand ab. Ich beleuchtete sie mit der Fackel, die ich in der Hand hielt, auf der Suche nach einem Spalt oder einer kleinen Öffnung. Doch egal wo ich auch guckte, nirgends war etwas dergleichen zu sehen.

Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte und ich sackte in mich zusammen. Der Boden schien sich zu bewegen und ich hielt mir meinen Kopf. Das Blut floss förmlich meinen Kopf hinunter und bildete eine kleine Pfütze. Warum heilte es bloß nicht? Ich schtützte mich mit einer Blutverschmierten Hand an der Wand ab, um mich aufzurichten, als ein lautes knacken ertönte.

Ich starrte erstaunt die Wand an, an der sich jetzt ein langer Riss hochschlängelte und langsam die Form einer Tür annahm. Ich rappelte mich schwankend auf und stemmte mich gegen die Tür. Ein lautes knarren ertönte und sie öffnette sich.  Erstaunt blickte ich in den Gang, der nun vor mir lag.

Die Wände des schmalen Ganges waren voll von kalkweißen Totenköpfen, die mich aus ihren leeren Augenhöhlen anstarrten. Die Decke wa kaum höher als ich groß war, und die Dunkelheit hier schien undurchdringlich. Meine Fackel warf nur ein kleinen Lichtkegel in die Dunkelheit.

Mit zitternden Händen zog ich die Karte hervor und hielt sie neben die Fackel. Doch da war nichts mehr! Die schwarze Tinte war verschwunden und hinterließ eine gähnende leere aus cremfabenden Papier. Verstört drehte ich das Pergament um, doch auf der Rückseite war nichts abgebildet.

Ich lies ich es einfach fallen. Was soll ich jetzt tun? Und viel wichtiger... wie komme ich hier überhaubt raus? Der Eingang durch den ich hier her gelangt war, ist verschlossen, die Karte die mich zu meinem Ziel führen sollte nutzlos.

Ich atmete einmal tief durch und ging dann weiter. Irgendwo musste es doch noch einen Ausgang geben. Mit der Fackel in der Hand stapfte ich tapfer voran, doch ich konnte das Gefühl nicht los werden, dass ich beobachtet wurde. Es fühlte sich an, als würden rot glühende Augenpaare in der Dunkelheit auf mich warten.

Meine Schritte verlangsamten sich. Ein Windzog durchfuhr den Raum, meine Fackel erstrahlte noch einen Moment, und dann erlosch sie. Ok, jetzt nicht in Panik verfallen, dachte ich. Alles positiv senem! So konnte ich die Fackel wenigstens als Schlagstock benutzen, wenn ich mich verteidigen muss.

Ich tastete mich vorran, bis zur Wand. So ging ich dann weiter, bis ich um eine Ecke bog, und erstarrte. Ein Schrei entglitt meiner Kehle, und ich lies die Fackel fallen.

*Edric*

Ich spürte ihre Angst, ihren Schmerz. Mein Kopf döhnte, und ich wusste augenblicklich, dass meine Schwester in Gefahr war. "Edric, was hast du? Ist etwas mit Lilith?" Michael rüttelte an meiner Schulter. "Ich... ich bin mir nicht sicher! Ich spüre, dass sie in Gefahr ist!" Dann kam die nächste Schmerzwelle über mich, und ich sackte zusammen.

Lilith war in großer gefahr! "Edric, du musst sofort zu ihr! Deine Schwester ist in den Katakomben, ich bin ihr gefolgt, doch als sie in die Katakomben gegangen ist, hat mich eine Macht davon abgehalten ihr zu folgen!" Riley stand neben mir. "Solltest du nicht schon längst deinen Frieden gefunden haben? Ich habe dir deinen Wunsch doch erfüllt."

Riley sah mich nur empört an. "Es ist jetzt nicht die Zeit, um mir vorwürfe zu machen! Deine Schwester ist in Gefahr!" Erst jetzt sickerten seine Worte zu mir durch. "Mit wem sprichst du da? Rede doch mit mir!", schrie Michael jetzt förmlich.

 "Mein Freund ist hier, er ist eine Seele, die schon im Paradies ist, und noch einen letzten Wunsch hatte, und er weiß wo Lilith ist! Sie ist in großer Gefahr!" Schnell erzählte ich ihnen, was ich von Riley erfahre hatte, und die vier Erzengel zögerten nicht lange. "Wir müssen sofort aufbrechen und ihr helfen, alleine wird sie das niemals durchstehen!", sagte Michael.

*Lilith*

Ich konnte mich nicht bewegen, meine Arme und Beine schienen wie erstarrt. Eisige kälte schlich durch den Gang, doch das Wesen vor mir war keines Wegs kalt. Ein Monster, dessen Körper aus bloßen, blauen Feuer zu bestehen schien, mit Hufen, wie die eines Pferdes, gebückter Haltung und Teufelshörnern. Auf dem krummen Rücken konnte man Rabenschwarze Flügel erkennen, die das Wesen jetzt im ganzen Gang ausbreitete.

"Du bist also der Engel des Todes. Ich hoffe du bist nicht sauer, dass ich dir als Engel des Lebens erschienen bin, um dich hier herzulocken. Ich bin Satan, man nennt mich aber auch Teufel oder auch der Lichtbringer. Aber du darfst mich Luzifer nennen."

Die Flammen um ihn herum verschwanden, und Luzifer nahm die Form eines Menschens an. Sein Gesicht ist voller Narben, die sich über seinen ganzen Körper ziehen. Doch die Narben nahmen seinem Gesicht nicht seine Schönheit. Seine Augen strahlen immernoch eisblau, seine Haare rabenschwarz.

Sofort beruhigte ich mich ein bisschen. Mein Puls senkte sich, und ich löste mich ein wenig aus meine Starre. Luzifer lächelte mich an. "Du bist also Lilith, der Engel des Todes. Es freut mich, dich endlich einmal kennenzulernen. Mein Dämon ist wohl nicht wirklich sanft zu dir gewesen, dass tut mir sehr leid."

Ich war überrascht. So hätte ich mir den Teufel nicht vorgestellt, so ... gewöhnlich. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, nahm meine Hand, und gab mir einen Handkuss. "Du bist wirklich viel schöner, als es mir gesagt wurde." Ich lief rot an. Dann nahm er eine meiner schwarzen Haarsträhnen in die Hand und roch daran.

"Hmm, du riechst nach Rosen." Er beugte sich zu mir vor, um mich zu küssen. In der letzten Sekunde drehte ich meinen Kopf zur Seite. Was mache ich hier? Er ist doch der böse! Luzifer umfasste mein Kinn, und drehte es zu sich rüber. "Du musst keine Angst vor mir haben, ich bin nicht böse! Es ist Gottes Schuld, dass all das Leid in die Welt gekommen ist, all der Schmerz, alles ist seine Schuld!"

Ich starrte wie gebannt in diese eisblauen Augen, und bemerkte nicht, wie mein eigener Wille Stück für Stück verschwand.

Hey, ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefallen hat :) bitte Kommentieren und/oder voten, würde mich echt freuen xD

LG Janina

Todesengel- zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt