Nachhilfe

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Dort saß ich jetzt auf dem Pult (was meine Hauslehrerin sicher nicht geduldet hätte, hätte sie es gesehen.) und wartete auf die Hufflepuff. Pünktlich um 19:30 Uhr öffnete sich die Tür und ein Mädchen steckte vorsichtig den Kopf hinein. Ich hatte sie schon ein paar Mal gesehen, aber noch nie ein Wort mit ihr gewechselt.

„Hallo. Du bist Petra, stimmt's?", begrüßte ich sie höflich. „J-Ja. Ich bin Petra Pettigrew. D-Du bist Holly Seek, oder?" Ich nickte und deutete auf einen Platz in der ersten Reihe. „Ich habe gedacht, wir beginnen zu aller Erst mit Verwandlung. Dumbledore hat mir deine Noten zukommen lassen, damit ich einen Plan aufstellen kann. Ich hoffe, das war in Ordnung." Petra nickte und zog ihr Verwandlungsbuch aus der Tasche.

Ich beobachtete sie. Wenn man wusste, dass sie die Zwillingsschwester von Peter war, konnte man durchaus Ähnlichkeiten erkennen. Ihre Haare waren dünn und straßenköterblond, die Augen eingefallen und wasserblau. Sie war eher klein und unscheinbar.

Ich beschwor ein Holzstück hervor und reichte es Petra. „Versuch mal, es in eine Tabakdose zu verwandeln.", bat ich sie. Petra nickte und schlug in ihrem Buch den Zauberspruch nach.

Nach ein paar Minuten hatte sie die richtige Seite gefunden und las sich den zugehörigen Text durch. Ich beobachtete meine Schülerin, die sie ja schließlich war. Die Aufgabe, die sie durchführen sollten hatten wir bereits letztes Jahr durchgenommen.

Eine Weile später versuchte sich Petra an dem Zauber. Nach mehreren Versuchen stand eine etwas unförmige Tabakdose vor ihr aus dem Tisch. Sie sah mich an.

„Ganz nettes Ergebnis.", kommentierte ich versucht höflich. „Du musst nichts sagen. Ich bin eine Niete und das Ding ist hässlich.", meinte sie gerade heraus. Ich nickte und zuckte mit den Schultern. „Am besten, du lernst erst einmal ein paar Zaubersprüche, ihre Bewegung und Folge auswendig. Das erste Kapitel aus dem Buch. Bis zu unserer nächsten Stunde in einer Woche. Schaffst du das?", fragte ich. Petra nickte stumm und sah mich dann erwartungsvoll an. „Du kannst gehen. Du musst die Formeln können, sonst macht das alles hier keinen Sinn. Wenn wir nächste Woche gut durchkommen beginnen wir mit Zauberkunst." Petra nickte und verschwand aus dem Klassenzimmer.

Ich seufzte und lies Petras Dose verschwinden. Dann beschwor ich ein kleines Holzstück hervor und verwandelte es murmelnd in eine kleine Silberdose mit Ornamenten. Auf dem Deckel war ein Engel zu sehen. Ein hübsches Ergebnis, gab ich zu. Ich ließ die Dose in meiner Umhangtasche verschwinden und machte mich auf den Weg zum Turm.

„Und wie war's mit Peters Schwester?", fragte Remus, als ich mich neben ihn auf das Sofa vor dem Kamin fallen ließ. Sirius und James saßen am Boden und spielten Zauberschach.

„Anstrengend.", antwortete ich wahrheitsgemäß, „Es war zwar nicht lange, aber sie musste wirklich nachschlagen, wie man ein Holzstück in eine Tabakdose verwandelt! Sie soll jetzt bis nächste Woche die Sprüche aus dem ersten Kapitel auswendig lernen. Ich bin echt mal gespannt, ob sie das schafft. Außerdem, wer nennt seine Zwillinge bitte Peter und Petra?"

James lachte und brachte zwischen den Lachern heraus: „Das ist echt eine gute Frage!", dann fasste er sich wieder, „Aber sie muss echt Hilfe brauchen, wenn sie selbst diese Aufgabe nicht hinbekommt." Ich nickte und beobachtete, wie James seinem Springer einen Befehl gab und so die Dame von Sirius schlug. „Mist!", fluchte dieser leise und kniff dann die Augen konzentriert zusammen.

Ich fand Schach interessant und war auch eine gute Spielerin, aber gegen Sirius und James war es fast unmöglich zu gewinnen. Nur Fabian Prewett hatte es vor zwei Jahren einmal geschafft gegen sie zu gewinnen, doch der war jetzt nicht mehr auf der Schule.

„Wir wollen übrigens am Wochenende Zauberstablose Magie ausprobieren. Wir haben im sechsten Stock ein verlassenes Klassenzimmer entdeckt und schon einmal die Staubschicht entfernt.", eröffnete Sirius mir und schickte einen seiner Bauern ein Feld nach vorne.

Ich nickte und sah wie Remus die Augen verdrehte. „Wir wissen, dass du es nicht gut heißt, weil du es für viel zu gefährlich hältst, aber was einmal in unseren Köpfen drin ist, kommt so schnell nicht mehr wieder raus.", kommentierte ich.

„Weist du, dass du manchmal echt stur sein kannst, Holly?", grinste Remus. „Man muss ja irgendwie an sein Ziel kommen!", lachte ich und Remus zog mich an sich heran in eine Umarmung. Mein Kopf ruhte jetzt auf seiner Brust und ich beobachtete immer noch das Schachspiel, während Remus mit einer Strähne meiner Haare spielte.

Flügel   (Holly Seek // Harry Potter Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt