Als wir das Schloss erreichten war es schon dunkel. Remus und die anderen warteten in der Eingangshalle auf uns. Ich ging zu Remus und begrüßte ihn mit einem sanften Kuss. Er erwiderte zögernd und brach den Kuss dann ab.
„Was ist, Remus?", fragte ich verwirrt. „Remus sah auf den Boden. Die Worte die folgten nuschelte er, aber ich verstand sie trotzdem. „Es tut mir leid Holly. Ich bin zu gefährlich. Ich bin ein Monster. Es ist zu gefährlich, wenn ich mit dir zusammen bin." Er hob den Kopf. Tim und die Mädchen waren in der Halle verschwunden, um uns nicht zu stören. „Ich mach Schluss.", sagte er. Seine Stimme zitterte leicht. Es dauerte, bis mein Gehirn die Worte einsortiert hatte. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
Ich sah Remus noch einmal tief in die Augen. Dann drehte ich mich weg. Tränen stiegen mir in die Augen und ich lief zum nächstbesten Klassenraum - einem stillgelegten Zaubertränkeklassenzimmer auf halben Weg in die Kerker. Ich hörte noch, wie Ellie mit Remus sprach, doch ich blendete alles aus. Ich stürmte in das Lehre Klassenzimmer und schlug die Tür hinter mir zu. Kraftlos ließ ich mich an der Wand hinuntergleiten und hielt meine Tränen nicht mehr zurück. Ich verstand es nicht. Ich verstand nicht, warum er das getan hatte. Alleswurde zu viel. Erst Dad und jetzt machte Remus Schluss.
Ich weiß nicht, wie lange ich schon dort saß, aber irgendwann hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und jemand eintrat. Durch die Tränen sah ich alles verschwommen und konnte nicht erkennen, wer sich neben mich hockte. „Holly? Was ist los?", fragte die Person. „Ach Severus... Ich weiß es nicht...Remus...", antwortete ich. Ich hatte ihn an seiner Stimme erkannt. Wieso ich einem Slytherin mein Herz aus schüttete verstand ich nicht, aber ich spürte, dass ich Severus vertrauen konnte. „Willst du mir erzählen, was passiert ist?", fragte er. Ich sah ihm direkt in seine dunklen Augen und nickte. „Remus und ich... wir... wir haben uns beim Ball geküsst... Und vorhin... Er hat gesagt, dass wir nicht zusammen sein können! Erst stirbt Dad und jetzt mach Remus Schluss..."Erneut liefen die Tränen über meine Wangen und ich drückte mein Gesicht an Severus' Brust. Severus zog mich auf seinen Schoß und strich mich sanft über die Haare. „Du Arme", flüsterte er, „Jetzt versteh ich auch, warum deine Schwester Lupin so angeschrien hat. Und Black, Potter, und die anderen waren auch sauer auf ihn..."
„Du solltest ins Bett gehen, Holly.", meinte Severus nach einer Weile. „Ich will ihn aber nicht sehen, Severus." „Komm... Du musst ins Bett. Sev reicht übrigens." Dankend lächelte ich ihn an. Er reichte mir eine Hand und zog mich hoch. Erst als wir in der düsteren Eingangshalle angekommen waren, merkte ich, wie spät es schon war. Sev zog mich weiter bis hinauf zur fetten Dame. Dann ließ er mich allein. Ich sagte der fetten Dame das Passwort und schlüpfte in den Gemeinschaftsraum. Nur noch James saß am Kamin.
„Holly!", rief er, als er mich sah und kam zu mir. „Hör mal, Remus meinte das nicht so, wie er es gesagt hat." Ich lachte. Ich lachte nicht vor Freude, ich lachte aus einem unbekannten Grund. „James, Remus hat gesagt: ‚Ich mach Schluss' Was soll es denn sonst bedeuten? Es war klar. Er will nicht mehr mit mir zusammen sein. Weil er zu gefährlich ist. Hat er denn vergessen, dass ich mich verwandeln kann?", meine Stimme war scharf und hart. Ich schüttelte den Kopf und verschwand in meinem Schlafsaal. Die Mädchen schliefen zum Glück schon.
Ich saß zusammen mit Ellie am Gryffindortisch beim Frühstück. Wir schwiegen. Keiner von uns hatte jetzt Lust großartig zu Reden. Bei uns saßen Toby und die Mädchen. Nachdem ich fertig gegessen hatte stand ich auf und ging zum Ravenclawtisch. Ich sah kurz zu Sev und lächelte ihn für den Bruchteil einer Sekunde an. Zielstrebig ging ich zu Marlene, Dorcas und Tim. „Hey Leute!", begrüßte ich sie. Marlene und Tim rückten ein Stück auseinander und ich quetschte mich zwischen die beiden. „Wollen wir heute was zusammen unternehmen?", fragte ich. „Klaro!", grinste Marlene mich an. „Super! Wisst ihr, ich brauch grad ein bisschen Abstand von den Jungs...", gab ich zu. „Wissen wir. Die halbe Schule hat ja mitgekriegt wie deine kleine Schwester Remus gestern angeschrien hat.", lächelte Tim. Ich lächelte zurück, erkannte aber die Trauer in seinem Blick und war mir bewusst, dass ich wohl auch gerade so aussah, obwohl ich nicht ganz wusste, wieso er so traurig war. Vielleicht tat ich ihm ja leid.
Tim griff unter dem Tisch nach meiner Hand und drückte sie. Ich erwiderte den Druck und lächelte. Ich war mir sicher, er würde mir durch die nächste Zeit helfen, wie er es schon in den letzten Tagen getan hatte.
Wir gingen in den Raum der Wünsche. Wir wünschten uns eine Sommerwiese und einen klaren See zum Baden. Heute hatten wir noch frei, morgen begann wieder der Unterricht.
Wir spritzten uns mit Wasser voll und schwammen um die Wette. „Wie geht es dir wirklich?", fragte Tim. Marlene und Dorcas waren schon gegangen, weil sie noch eine Hausaufgaben machen mussten.
Ich zuckte mit den Schultern. Heute war es sehr schön gewesen und ich hatte Spaß. Aber Dads Tod und Remus' Aussage lagen immer noch wie ein Schatten über mir. Tim zog mich an sich heran. Wir legten uns auf eine Decke und sahen in den Himmel. „Ich bin immer für dich da, Holl." „Danke.", murmelte ich.
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Flügel (Holly Seek // Harry Potter Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)
FanfictionHolly Seek kommt nach Hogwarts. Sie findet schnell Freunde. Die Rumtreiber und Lily Evans. Doch sie kann zu ihren Freunden nicht ehrlich sein. Holly hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, von dem noch nicht einmal Albus Dumbledore weiß... Ein Geheimnis...