Nach und nach leerte sich der Gemeinschaftsraum. Kurz vor der Sperrstunde kletterte Mary durch das Portrait.
„Ist Lily im Schlafsaal?", fragte sie, als sie uns sah. Jo nickte. Sie war eben kurz oben gewesen und hatte eine Packung Schokofrösche geholt. Sie hatte durch die Tür gehört, wie Malaika, Alice und Anouk versuchten Lily zu beruhigen.
„Ziehst du nächstes Jahr wieder zu uns?", fragte ich, als Mary auf der Treppe verschwunden war. Jo nickte strahlend. „Alles schon mit McGonagall geklärt."
Zwei Minuten später stampfte Lily, in Nachthemd und Morgenrock, an uns vorbei zum Portrait.
Wir waren still und lauschten. Leise drangen zwei Stimmen zu uns. Das Portrait war anscheinend nur angelehnt.
„Es tut mir leid.", murmelte Snape.
„Das interessiert mich nicht."
„Es tut mir leid!"
„Spar dir deine Worte!", Lilys Stimme war immer noch eiskalt, „Ich bin nur rausgekommen, weil Mary gesagt hat, du hättest gedroht, hier zu schlafen."
„Das stimmt. Das hätte ich getan. Ich wollte dich nie Schlammblut nennen, es ist einfach -"
„Rausgerutscht? Es ist zu spät. Seit Jahren entschuldige ich mich für dich. Keiner von meinen Freunden kann verstehen, warum ich überhaupt mit dir rede. Nicht einmal Holly. Sie soll vollkommen ausgerastet sein, als ich weg war.
Du und deine netten kleinen Todesserfreunde - siehst du, du streitest es nicht einmal ab! Du streitest nicht einmal ab, dass ihr das alle gerne wärt! Du kannst es kaum erwarten, be Du-weißt-schon-wem mitzumachen, oder?"
Snape schwieg.
„Ich kann mich nicht verstellen. Du hast deinen Weg gewählt, ich den meinen."
„Nein - hör zu, ich wollte dich nicht -"
„-Schlammblut nennen? Aber du nennst jeden, der meine Herkunft hat, Schlammblut, Severus. Warum sollte es bei mir anders sein?"
Lily kam zurück. Ich stand auf und warf einen Blick auf meine Freunde. Dann schlüpfte ich aus dem Portrait. Snape stand noch davor.
„Snape.", sagte ich kalt. Er zuckte zusammen.
„Holly"
„Lass. Was du Lily angetan hast ist unentschuldbar! Du hältst dich ab sofort von allen Gryffindors und unserem Turm fern. Und wenn du es wagst, Lily oder sonst wen auch nur einmal zu verletzten, dann, Snape, hat dein letztes Stündlein geschlagen."
Er sah mich aus großen Augen an.
„Unsere Freundschaft ist unwiderruflich beendet", zischte ich leise, „Und jetzt hau ab!"
Dann kletterte ich wieder zurück.
„Gut gemacht.", lächelte Remus und zog mich auf seinen Schoß. „Niemand verletzt einen von meinen Freunden.", antwortete ich grimmig.
Doch meine schlechte Laune verflog schnell, denn Remus hauchte mir einen Kuss in den Nacken. Es kitzelte und ich bekam eine Gänsehaut. Jo und James grinsten sich an. Sirius knutschte gerade mit Celest. Ging das mit den beiden schon die ganze Zeit so? Ich hatte es noch nicht gemerkt.
Wenig später wollten wir zu Bett gehen. Jo und Celest verschwanden auf der Treppe, aber als ich eine Fuß auf die Treppe setzten wollte, griffen zwei Hände nach mir und Remus zog mich zurück.
„Ich will dich nicht wieder verlieren.", murmelte er. „Aber Remus, es ist doch nur eine Nacht.", lachte ich, doch er schüttelte den Kopf und hob mich hoch. Ich konnte mich nicht wehren, nun gut, ich wollte es ja auch nicht. Als er mich wieder absetzte, stand ich im Schlafsaal der Jungen.
Kopfschüttelnd rief ich meinen Pyjama herbei und verschwand im Bad, ehe einer von den Jungen mir zuvor kommen konnte.
James und Sirius zankten sich, wer als nächstes ins Bad gehen durfte. Remus ging breit grinsend an den beiden vorbei und schloss die Badezimmertür.
Erst als sie das Geräusch der sich schließenden Tür gehört hatten, hatten die beiden gemerkt, dass das Bad wieder belegt war. Sie stöhnten auch und spielten schnell eine Runde Schere-Stein-Papier.
„Jungs, wenn ihr das nächste Mal ins Bad wollt, dann geht einfach und diskutiert nicht ewig.", lachte Remus, als er zurückkam.
Er kroch neben mich unter die Decke und mit einem Schnippen seines Zauberstabs schlossen sich die Vorhänge.
„Weißt du, dass deine Schwester mich total zur Schnecke gemacht hat, als ich mich von dir getrennt habe?", fragte er belustigt.
Ich lehnte mich gegen seine Brust und nickte. „Wie fandst du den die ZAG-Aufgaben heute?"
Remus grinste: „Sehr schwer.", sagte er ironisch, „Nenne 5 Merkmale eines Werwolfs."
Ich kicherte und drehte mich auf die Seite und sah ihn an. „Du bist mein Lieblingswerwolf."
„Das will ich auch hoffen, die anderen sind nämlich nicht gerade freundlich.", antwortete er ernst.
„Hey! Du weißt genau, wie ich das meine!", protestierte ich und schlug im leicht auf die Brust. Remus lachte. „Aber natürlich", murmelte er uns küsste mich auf den Scheitel.
„Seid mal leise, ich will schlafen.", murrte James. Wir kicherten, waren dann aber leise.
Ich kuschelte mich an Remus und schloss die Augen. Ich war einfach nur glücklich.
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Flügel (Holly Seek // Harry Potter Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)
FanfictionHolly Seek kommt nach Hogwarts. Sie findet schnell Freunde. Die Rumtreiber und Lily Evans. Doch sie kann zu ihren Freunden nicht ehrlich sein. Holly hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, von dem noch nicht einmal Albus Dumbledore weiß... Ein Geheimnis...