Ein Tag mit Freunden

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„Die Mannschaft ist voll besetzt, Dorcas. Das Team letztes Jahr war klasse und es sind noch alle da. James hat gesagt, dass das Team so bleibt wie es ist. Außerdem ist Quidditch auch nicht so meins." „Dann können wir ja froh sein! Sonst ziehst du uns noch ab, Holl!" Ich lächelte Tim an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Tim, der direkt neben mir saß, legte mir einen Arm um die Taille und drückte mich kurz an sich. Sanft lehnte ich mich an seine Schulter und sah zu, wie Dorcas und Marlene sich einen Spaß daraus machten, sich Schokolinsen in den Mund zuwerfen – natürlich in einem hohen Bogen, sonst wäre es ja zu leicht.

Als eine der Schokolinsen nur knapp an Dorcas' Auge vorbei fiel, konnte ich nicht mehr. Ich lachte laut los und die drei Ravenclaws stimmten ein.

Nachdem wir uns satt gegessen hatten und den Rest zurück in die Taschen gepackt hatten, legten wir uns nebeneinander auf die Decke und sahen in den Himmel.

„Die Wolke sieht aus wie ein Baum.", lachte ich. Wir lachten heute wirklich sehr viel. „Stimmt. Und da ist ein gebrochenes Herz.", meinte Tim. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und betrachtete Tims Profil. Tims Haare waren kurz und braun. Lange Wimpern umrandeten seine mandelförmigen, grünbraunen Augen. Er war ein paar Zentimeter größer als ich, obwohl ich bereits größer war als viele anderen. „Wie kommst du auf ein gebrochenes Herz?", fragte ich. Das was man sieht, ist nicht unbedingt das, was alle sehen. Unsere Gefühle und Gedanken beeinflussen uns manchmal mehr, als wir denken.

„Ich weiß es nicht.", sagte er und fügte leiser hinzu, „Doch, dass tue ich. Unglücklich verliebt." Ich bin mir sicher, dass der zweite Teil nicht für andere Ohren bestimmt war, doch ich hatte es gehört – als einzige.  Ich zog die Stirn kraus. Was wollte er damit sagen? In wen war er unglücklich verliebt?

Ich beobachtete ihn noch ein paar Minuten, wandte mich dann aber wieder dem Himmel zu. „Seht ihr den Hippogreif?", fragte Dorcas auf meiner anderen Seite. Es dauerte ein paar Augenblicke bis ich die Wolke entdeckt hatte. „Da!", meinte nun auch Marlene und deutete in den Himmel. Die Wolke hatte wirklich einiges von einem Hippogreif. Ich bemerkte nicht, dass ich beobachtet wurde.

Wir lagen noch lange da. Als es dämmerte, gingen Dorcas und Marlene schon einmal vor zum Abendessen.

Erneut blickte ich zu Tim. Wir lagen immer noch so eng nebeneinander, wie wir es getan hatten, als wir uns zu viert auf die Picknickdecke gequetscht hatten. Auch Tim wandte seinen Kopf und schaute zu mir. „Gehen wir auch rein?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern, stand dann aber auf und hielt mir seine Hände hin. Dankbar ergriff ich sie und er zog mich hoch. Tim schwenkte seinen Zauberstab und die restlichen Picknickutensilien packten sich selbstständig in seine und meine Tasche.

Ich zitterte leicht. Ohne die Sonne war es frisch. „Dir ist kalt.", stellte Tim fest. „Ein bisschen.", lächelte ich. Samstags mussten wir die Uniform nicht tragen und ich hatte nur ein T-Shirt an. „Warte...", meinte er und streifte seine Jacke ab und legte sie mir sanft über die Schultern. Seine Hände strichen unbewusst an meinen Armen hinunter und griffen nach meinen Händen. Wir standen eng zusammen und ich sah ihm tief in die Augen. Tim erwiderte den Blick. Auf unsren beiden Lippen lag ein leichtes Lächeln. Ich strich mit den Daumen über seine Handrücken und wandte den Blick nicht ab.

„Ich glaube, wir sollten reingehen. Das Abendessen hat schon angefangen.", murmelte ich sanft. „Ja, wahrscheinlich.", entgegnete Tim, doch weder ich noch er machten Anstalten zum Schloss zu gehen. Wir standen weiterhin einfach nur da und sahen uns in die Augen.

Flügel   (Holly Seek // Harry Potter Fan-Fiction / Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt