Extrakapitel

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Ich öffne die Tür.
Sofort umfängt mich Stille und die Wärme der Heizung.
Es hatte mal wieder angefangen zu schneien. Mitten auf dem Heimweg.
Doch jetzt war ich endlich Zuhause.
Die Arbeit war momentan die Hölle. Eine neue Gruppe hatte bald ihr Debut. Es wurde langsam ernst. Trotzdem könnte man meinen, Papa YG wird mit den Jahren ruhiger und zieht sich mehr aus der ganzen Musiksache heraus.
Aber nein.
Er muss ganz vorne dabei sein.
Immer mitreden.
Immer ein Kommentar abgegeben.

Einerseits nervig, aber andererseits auch süß. Ich meinen, es ist das was er aufgebaut hat und er möchte es nicht zerstört vorfinden.

Als ob ich sowas zulassen würde...

Kopfschütteln ziehe ich meinen Mantel und Schal aus. Auf beiden haben sich Schneeflocken gesammelt. Müde bücke ich mich und mache die Schnürsenkel auf. Die Schuhe kommen wie immer, neben die anderen.

Ich fahre mir kurz durch die, mittlerweile nassen, Haare und sehne mich nach einem heißen Bad. Müde laufe ich den Flur entlang. An den Wänden sind Fotos und Regale. Auf denen stehen Souvenirs oder Preise.

Alles eine Erinnerung.

Unser erster Urlaub in Indien.

Die ganzen Konzerte und Festivals, auf denen wir waren.

Unsere Reise durch Europa.

Die Fashionweek in New York.

Skiurlaub in der Schweiz.

Der Besuch bei meinen Eltern.

Ein Bild von Gaho.

Der spontane Besuch am Meer.

Vor dem Eifelturm in Paris.

Die Freiheitsstatue in Amerika.

Ihr erstes Konzert mit dem Orchester.

Unsere Hochzeit.

Wie jeden Tag bleibe ich vor diesem Bild stehen.

Fasse es nicht, wie glücklich ich darauf aussehe. Spüre die Wärme von diesem Tag erneut.

Sie war schockiert, als ich sie gefragt hatte.

Es war am Flughafen.

Sie hatte gerade ihr Studium beendet und mich für ein halbes Jahr besucht. Nebenbei hatte sie sich die Orchester in Seoul angeschaut und war erfolgreich gewesen.

In 3 Monaten sollte es losgehen.

Doch ich wollte sie nicht zurück nach Deutschland gehen lassen. Sie wieder hergeben. Ihr nicht einfach einen Kuss geben können. Sie nicht in meine Arme schließen können.

Also hatte ich sie gefragt.

5 Minuten vor ihrem Flug.

"Was?"

Das war ihre erste Antwort.

Auf Deutsch.

Ich muss jetzt noch lächeln, wenn ich ihre großen Augen und roten Wangen in Erinnerung habe.

Ich hatte genickt und ihr erklärt, dass ich sie für immer bei mir haben möchte.

Sie fing an zu weinen. Sehr stark. Den Flug mussten wir deshalb verlegen.

Dann hatte sie "Ja" gesagt.

Ich war noch nie so nervös und glücklich gewesen.

Dachte ich.

Bis ich im Anzug auf sie wartete.

Vor mir Familie, Freunde und Kollegen. Hinter mir der Pfarrer.

Ein Winter mit G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt