Eine wahre Lüge

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Habt ihr schon mal etwas versprochen und bereits nur wenige Sekunden später gewusst dass das ein Fehler war? Einer großer, großer Fehler?

Lilith wollte sich schon beinahe selbst eine reinhauen, dafür dass sie sich in eine solche Situation manövriert hatte.

Wobei, die Blutergüsse in ihrem Gesicht waren gerade erst verblasst, vielleicht würden dann wohl doch eher ihr Umfeld und die Gesichter der anderen Leute dran glauben müssen.

Warum Daniel einen Lügendetektortest wollte war klar, aber was um Himmels willen hatte sie geritten dass sie dem doch tatsächlich zugestimmt hatte?

Allein die Tatsache dass sie sich dazu bereit erklärt hatte, bewies wohl schon wie sehr sie der junge Ruler bereits in seinen Bann gezogen hatte.

Wo war nur ihre emotionale Distanz geblieben?!?

Als die Tür sich öffnete und ein ihr bedauerlicherweise sehr bekannter, großer dunkelblonder Mann das Zimmer betrat, kam sie zu dem Schluss dass ihre emotionale Distanz sich wohl gemeinsam mit ihrer inneren und äußeren Fassung schreiend davon gemacht hatte.

Zwanzig Minuten lang hatte sie hier gesessen und Daniel und fünf Soldaten seiner Garde durch die schalldichte Glasscheibe in der Mitte des Zimmers beobachtet, während sie auf einem unbequemen Metallstuhl auf der einen Seite eines festgeschraubten Tisches saß und mit offenen Augen vor sich hin döste.

Und nicht ein Mal in dieser Zeit hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, wer wohl diesmal ihre Befragung übernehmen würde. Dabei war es doch so naheliegend.

Wo Daniel und er doch schon damals befreundet waren.

Heute war der 1 Januar. Für die meisten bedeutete das extreme Kopfschmerzen und das Wissen um die Dummheiten, die man in der vergangenen Nacht begangen hatte, oder die schlimmere Variante: das Nichtwissen.

Für sie persönlich allerdings hieß es Training. Denn das war es, was sie in ihrer Freizeit tat.

Sie ging in die Arena und trainierte.

Da machte es auch keinen Unterschied dass heute ihr 14. Geburtstag war, wenn überhaupt spornte dieser Umstand sie sogar noch mehr an.

Denn wenn sie ehrlich war, dann erinnerte sie dieser Tag doch nur daran dass sie allein auf dieser Welt war, niemanden mehr hatte.

Zugegeben sie sollte sich nicht so anstellen, wirklich beschweren konnte sie sich schließlich nicht.

So hatte sie doch unglaubliches Glück gehabt dass sie nicht in irgendein Waisenhaus abgeschoben worden war, nachdem ihre Eltern vor fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben waren und sie in einem Krankenhaus erst nach einem zwei wöchigen Koma, wieder aufwachte.

Und überhaupt hatten die Ärzte wie sie glaubte gar nicht erst damit gerechnet dass sie tatsächlich wieder aufwachen könnte.

So aufgeregt wie sie damals um sie herumgewuselt waren, lauter vollkommen unnötige Tests durchgeführt hatten und etwas von einer Hirnblutung erzählten, dank der sie wohl nicht einmal mehr selbstständig atmen können dürfte.

Doch da war sie, das medizinische Wunderkind dass nach nur wenigen weiteren Wochen, zumindest physisch, wieder vollständig auskuriert war und sogar an der IP teilnehmen konnte.

Und so wurde sie die erste Person, seit Daniel Almont, die die volle Punktezahl erreicht hatte. Womit sie dann nicht mehr nur ein medizinisches Wunderkind war.

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