18. Kapitel

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Justin (PoV)

Hatte sie mich gerade ein Arschloch genannt? Und dann verpisste sie sich auch noch? Oh nein, damit kam sie nicht davon. Ich stürmte ihr hinterher, doch sie war nicht auf dem Flur. "Venice?", rief ich sehr laut. "Was ist?" Ich schnellte herum. "Scheisse hast du mich erschreckt. Mach das nicht nochmal.", meinte ich völlig außer Atem. Ich hatte das Gefühl, als würde mir mein Herz aus der Brust springen. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, sie wartete die ganze Zeit brav und still neben mir, holte ich tief Luft und stieß sie wieder aus. "Also, warum hast du mich Arschloch genannt?" Ich versuchte sie mit meinem 'pass auf was du sagst-Blick' anzugucken. "Warum? Pff. Keine Ahnung vielleicht weil Du mich gestern geküsst hast und gerade meintest ich solle mir doch nichts darauf einbilden. Geht's noch?" Okay, der Blick wirkte anscheinend bei ihr nicht. "Hör zu Venice, ich bin einfach mit der kompletten Situation überfordert. Bevor du da warst war ich einfach der Typ, der mit jedem Mädchen ohne Gefühle und ohne Gewissen schlafen konnte. Doch jetzt...man...keine Ahnung. Ich bin gestern noch nichtmal mehr gekommen. Normalerweise geht es immer aber gestern nicht und ich weiß einfach nicht" "Du hast was?" Oh Scheiße! Jetzt war mir das ernsthaft so rausgerutscht? Schon landete eine Hand nicht gerade sanft auch meiner Wange. Ich zuckte zusammen und als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich sie nur noch den Gang entlang laufen. "Ey Venice. Sorry. Warte bitte." Verdammt, sie war echt schnell, aber letztendlich holte ich sie doch noch ein. Ich presste sie gegen mein Auto, an welchem sie gerade her lief. "Lass mich los, Justin!" Sie versuchte sich zu lösen. Vergeblich. Als ich sie anschaute und bemerkte, dass sie immer wieder ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung drehte, legte ich meine Finger an ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu mir hoch, sodass sie mir direkt in die Augen sehen musste. "Es tut mir leid. Okay? Nur es ist einfach alles zu viel für mich. Erst tauchst du auf und gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, dann", ich stoppte. Fuck. Hatte ich das gerade wirklich gesagt. Einfach weiterreden, sodass es nicht auffällt. Vielleicht hatte sie es ja gar nicht gemerkt. "Also dann taucht auch noch Jasmine auf und der Stress von meinem Boss und und und. Ich wollte dich nicht verletzen." "Tja das hast du aber.", sagte sie gedämpft. Sie wirkte traurig. Oh nein, bitte nicht weinen. "Venice nicht weinen. So schlimm bin ich doch jetzt auch nicht." Ich konnte ihr ein kleines Lächeln entlocken. "Na bitte, es geht doch." Ich strich ihr eine Träne aus dem Gesicht und konnte spüren, wie sie bei meiner Berührung zusammenzuckte. "Es ist nicht wegen dir, Justin. Auch für mich ist es im Moment nicht einfach. Vorgestern wurde ich fast vergewaltigt und ich glaube, ich habe ihn gesehen und gestern küsst du mich und heute sagst du mir, dass es nichts bedeutet. Das ist zu viel für mich!" Jetzt brach sie komplett in Tränen aus und ich war komplett überfordert. Plötzlich legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und umarmte mich. Ihre kleinen Arme reichten fast nicht um meinen großen und muskulösen Körper herum. Meine Arme allerdings fanden schnell einen Weg um sie herum. So standen wir nun da. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, löste ich mich von ihr. "Kann ich dich was fragen?", denn etwas beschäftigte mich noch. Sie nickte nur und versuchte ihre Wimperntusche wieder herzustellen. "Von wem hast du eben geredet, als du sagtest, du glaubst, dass du ihn gesehen hast?" Da es langsam unbequem und anstrengend wurde, lehnte ich mich neben ihr an mein Auto. "Das ist eine zu lange Geschichte und wir müssen wieder rein." Immer diese Streber. "Na gut, aber dann erzählst du es mir heute Abend. Ich hole dich um 8 ab, okay?" "Wie kommst du darauf, dass ich mit dir hingehe?", fragte sie mit einem hältst-du-dich-für-was-besonderes-Blick. "Ich habe einen Teil deines Outfits bezahlt. Da kann ich ja wohl erwarten, dass wir zusammen hingehen, ich dich abfüllen und schließlich dir die Sachen auszuziehen kann, die ich gekauft habe. Hab ich recht oder hab ich recht?" Ich zwinkerte ihr zu und sie verdrehte nur die Augen. "Wie du meinst, Bieber." Sie macht mich noch verrückt. "Woher weißt du denn jetzt auf einmal meinen Nachnamen?", fragte ich ganz verwirrt. "Facebook kann einem bei so vielen Dingen helfen.", sie drehte sich lachend um und da es gerade schellte, war der ganze Flur voller Schüler. Ich sah sie nun nicht mehr, aber in der Vermutung, dass sie mich noch hören konnte, schrie ich ihr hinterher: "Also heute Abend um acht. Man sieht sich." Mit einem Blick auf die Uhr, sah ich, dass ich nun noch 4h und 20 Minuten Unterricht hatte. Und nur noch 6h bis ich Venice abholte. Ich stellte sie mir in ihrem Outfit vor und verlor mich in meiner Fantasie.

different - j.b. #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt