VIERTES KAPITEL

5.4K 178 2
                                    

Mittlerweile waren zwei Monate seit diesem Abend vergangen. Wir unternahmen oft etwas miteinander und ich möchte ihn immer mehr. Dass ich mich so schnell einem Mann öffne, hätte ich vorher nie gedacht, aber bei Gökhan war es anders. Er behandelte mich gut und war einfach perfekt. Auf der Arbeit wusste niemand, dass wir uns privat trafen. Für ihn und auch für mich war es wahrscheinlich besser. Ansonsten wäre es zu kompliziert. 

Doch seit einer Woche meidete Gökhan mich komplett. Er war auf der Arbeit jedes mal total gestresst und ständig am meckern mit den Mitarbeitern. Allgemein war er kaltherzig zu jedem auf der Arbeit. Ich bekam oft mit, wie die Kollegen über ihn sprachen, dass er unnahbar wäre und ein Herz aus Eis hatte. Streng und außerordentlich diszipliniert war er. Gerade hatte er eine Praktikantin zum weinen gebracht, was mich total schockierte. Er forderte einen jedes mal auf sauber und ordentlich zu arbeiten. Wenn etwas schief lief, war nicht zu spaßen, aber diesmal ging er zu weit. Er konnte die Praktikantin doch nicht einfach zum weinen bringen! Ich stand von meinem Stuhl auf und klopfte an seiner Tür, bevor ich sein Büro betrat. Hinter mir schloss ich die Tür und wendete mich zu ihm. "Was hast du zu sagen? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Er blätterte einige Ordner durch und sah mich nicht einmal an. "Hab ich dir irgendwie was getan oder was falsch gemacht?", fragte ich ihn direkt und ließ ihn nicht aus den Augen. "Dilek bitte. Ich habe gerade wirklich keine Zeit für so ein Gespräch." , "Gut. Was auch immer bei dir los ist, du brauchst es nicht an den Kollegen raus zu lassen! Die können nämlich nichts dafür, dass du diese Probleme hast!" Nun hob er endlich seinen Blick und blickte mir direkt in die Augen. Ich verdrehte meine Augen und ging einfach aus seinem Büro. Sevgi tröstete gerade die Praktikantin, die sich langsam beruhigte. "Deshalb darfst du nicht weinen Süße. Herr Demirbaş ist nun mal ziemlich streng." Ich sah zu einer meiner Kolleginnen, die kurz bei uns stehen geblieben war und mitleidig zu der Praktikantin sah. 

"Können wir uns unterhalten?" Da ich noch viel zu erledigen hatte, war ich noch hier auf der Arbeit. Alle anderen waren bereits weg. Es war mittlerweile auch schon neunzehn Uhr. Ich sah hoch zu Gökhan, der ziemlich müde aussah. "Nein, ich bin am arbeiten wie du siehst." , "Dilek!", warnte er mich und sah dabei verärgert aus. Seufzend ließ ich meinen Stift fallen. "Was?", zischte ich ihn an. "Wir gehen jetzt was essen. Ich warte unten auf dich!", ordnete er an und ging auch schon. 

Während dem Essen im Restaurant beobachtete ich Gökhan unauffällig. Irgendwas war bei ihm los, jedoch konnte ich mir nicht erklären was. Ob es familiär war? Oder ob er doch mit der Arbeit zu überfordert war? Ich wusste es nicht. "Ich weiß, dass du von meinem Anblick nicht satt wirst, aber iss jetzt.", holte er mich plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und lehnte mich zurück. "Ich habe keinen Hunger." Komisch sah er mich an und lehnte sich ebenfalls zurück. Ich riss mich zusammen und entschied mich dazu ihm meine Meinung zu sagen und dann einen Abgang zu machen. "Hör zu, ich werde mich von dir nicht so behandeln lassen, wie es dir gerade passt. Ich bin nämlich kein Spielzeug Gökhan! Du kannst mich nicht in einem Moment anschreien und kalt zu mir sein und paar Stunden später vor mir stehen und mit mir was machen wollen ohne dich überhaupt mal entschuldigt zu haben! Außerdem-" Ich stoppte und sah ihn nicht mehr an. Er wurde dadurch hellhörig und beugte sich leicht über den Tisch, um mir näher zu sein. "Außerdem was?", bohrte er nach. "Ich glaube es ist besser, wenn du mich zukünftig einfach in Ruhe lässt. Da ich kündigen werde, wird es ja nicht so schwer sein.", ließ ich ihn wissen. Meine Stimme war relativ leise. Dass ich kündigen wollte, wusste er erst jetzt. Geplant hatte ich es schon länger, da ich einen Angebot beim Juwelier bekommen hatte, was perfekt für mich war. "Du willst also kündigen?" Ich nickte und sah in seine Augen, die mal wieder nichts verrieten. "Was ist mit Istanbul?" , "Vor zwei Monaten war ich kurz davor, falls der Herr Demirbaş sich noch daran erinnern kann." Er sagte dazu nichts und starrte mich an. Minuten vergingen und er brachte kein Wort raus, was mir zu blöd wurde. Aus diesem Grund griff ich nach meiner Tasche und verließ das Restaurant. 

Gefangen von der Liebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt