DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL

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Als ich die Haustür hörte, stand ich auf und ging schnell zur Wohnzimmertür. Gökhan ging mit schnellen und energischen Schritten an mir vorbei. "Gökhan!", rief ich nach ihm und ging ihm seufzend hinterher. Was war denn jetzt schon wieder los? Was hatte Burak ihm erzählt, dass er plötzlich so drauf war? Vorsichtig öffnete ich die Tür zu seinem Schlafzimmer und ging rein. Er saß breitbeinig auf dem Bett und starrte nachdenklich auf den Boden. Wie er so da saß, verwirrte mich. Ich stand einfach unsicher an der Tür und starrte ihn an. Ich wusste nicht, ob er wütend war oder nicht, ob er noch wütender werden würde, wenn ich ihn anspreche.

Nach einer Weile sah er zu mir. "Wieso stehst du da?" Seine Stimme klang überraschend ruhig. Sein Blick verriet nichts, mal wieder. Er deutete mir, dass ich zu ihm gehen sollte, was ich auch tat. In der nächsten Sekunde saß ich auf seinem Schoß und er hatte seine Arme um mich geschlungen. "Antworte mir.", befahl er mir und hinterließ einen sanften Kuss auf meinem nackten Oberarm. "Du bist wütend.", äußerte ich meine Feststellung. "Nicht wegen dir und auch nicht auf dich.", erklärte er mir und sah mir dabei in die Augen. "Ich weiß. Ich will aber wissen, wieso." Ich war viel zu neugierig um mich zurückzuhalten und das wusste er ganz genau. Er lachte kurz und stand auf. Mich hob er dabei hoch und setzte mich auf sein Bett ab. "Ich weiß. Hast du schon gegessen?", wechselte er das Thema und ging durch die Tür in seinem Schrank. Ich verdrehte die Augen und ließ mich seufzend nach hinten auf das Bett fallen. "Nein.", antwortete ich ihm. "Wir gehen trotzdem frühstücken." Er kam wieder umgezogen in das Zimmer und legte den Kopf schief, als er mich so sah. Sein Grinsen durfte natürlich nie fehlen. Er hatte eine dunkelgraue leicht gerissene Jeans an, ein dunkelgraues einfaches Oberteil und eine Lederjacke. Außerdem trug er noch eine schwarze Cap, die er verkehrt angezogen hatte, und weiße Schuhe. Somit sah er mal wieder perfekt aus. Zum ersten mal sah ich ihn mit einer Cap und musste zugeben, dass es ihm wirklich gut stand. Er sah aus wie ein ganz normaler junger Mann in seinem Alter, ein unglaublich gut aussehender junger Mann, und nicht wie dieser reife attraktive Geschäftsmann wie zuvor.

"Dir fallen gleich die Augen raus mein Schatz.", mache er sich über mich lustig und kam auf mich zu. Er beugte sich über mich und küsste mich kurz auf die Lippen. "Dich hier in meinem Bett zu sehen gefällt mir wirklich sehr, aber du solltest so langsam aufstehen und dich umziehen, damit wir los können." Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen stieg und sah schnell weg. "Vorher muss ich aber noch kurz in meine Wohnung." Mit diesen Worten stand ich auf und schnappte mir meine Sachen, die auf dem Tisch lagen.

Nachdem mich Gökhan zu meiner Wohnung gefahren hatte und ich mich dort kurz frisch gemacht und umgezogen hatte, hatten wir uns endlich auf den Weg gemacht und saßen nun gemeinsam am Tisch, während wir frühstückten. Wirklich alles war bei unserem Frühstück dabei. Es sah wirklich sehr lecker aus, trotzdem hielt ich mich zurück und trank bloß meine Schwarztee, da ich keinen Hunger hatte. "Wenn du weiterhin nur deinen Tee trinkst, setze ich mich neben dir und zwinge dich zu essen.", sagte Gökhan und sah mich ziemlich ernst an. Ich wusste, dass er keine Widerrede duldete, aber ich schüttelte meinen Kopf und lehnte mich zurück. "Ich will nicht.", trotzte ich, was ihn wirklich nervte. Er zog seine Augenbrauen zusammen, stand tatsächlich von seinem Stuhl auf und schob es zu mir, sodass er neben mir sitzen konnte. "Willst du wirklich, dass ich dich vor allen hier füttere? Für mich ist es kein Problem." Dabei nahm er mir die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Tisch ab. Mit der anderen Hand zog er meinen Stuhl näher an den Tisch. Beschämt sah ich mich um, als ich bemerkte, dass sich einige Blicke auf uns richteten. "Gökhan!", tadelte ich ihn und versteckte mein Gesicht mit meinen Händen. Unbekümmert nahm er einen Schluck vom seinem Tee. Seufzend nahm ich letztendlich ein Croissant in die Hand und biss rein, woraufhin er mich zufrieden anlächelte.

Später machten Gökhan und ich uns auf dem Weg zu Asli und Baris, die uns zu sich eingeladen hatten. Vor der Wohnsiedlung der beiden parkte Gökhan und schaltete den Motor aus. Ich wollte gerade aussteigen, als Gökhan mich zurückzog. Fragend sah ich ihn an. Mit dem Kopf deutete er mir in eine Richtung, wo ich auch hinsah. Tolga stieg gerade aus seinem Wagen aus und wollte anscheinend auch zu seiner Schwester. "Wusstest du, dass er auch da sein wird?", fragte er mich mit zusammengebissenen Zähnen. Durch den Druck, den er an meinem Handgelenk ausübte, merkte ich wie wütend er war. "Du tust mir weh." Ich versuchte meinen Handgelenk zu befreien. Er lockerte seinen Griff, hielt mich aber immer noch fest. "Dilek antworte mir!" , "Nein wusste ich nicht! Ich würde doch niemals mit dir hierher kommen, wenn ich das wüsste.", wurde ich etwas lauter und sah ihn genauso wütend an. "Auch nicht ohne mich!", knurrte er und seine Augen spuckten Feuer. "Fahr mich einfach nach Hause Gökhan.", bat ich ihn, denn mir war die Lust vergangen auch nur irgendetwas mit ihm heute noch zu machen. Ich wendete mich von ihm ab und sah aus dem Fenster. Dabei hörte ich ihn seufzen. "Sei jetzt nicht kindisch Dilek." Ich ignorierte seinen Kommentar obwohl es mich auf irgendeiner Weise schon verletzte.

Gefangen von der Liebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt