Fliegst du aus dem Sattel, nimm die Zügel in die Hand.

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Ich schmuse noch eine Weile mit Tracy um mich zu beruhigen und hole dann Fina und Mäuschen.

Gesattelt und getrenst übergebe ich Mäuschen an Lina und schwinge mich dann auf Fina.

Wir reiten im Schritt zum Sandplatz hinunter und ich öffne dort das Tor, damit Lina und Mäuschen einreiten können. Ich folge ihnen auf Fina und schließe dann hinter mir das Zauntor.

Wir üben eine Weile einfache Dressurfiguren bevor wir mit den schwierigen wie fliegende Galoppwechsel, Traversalen, Piaffen und Hinterhandwechseln anfangen.

Nach gut eineinhalb Stunden bringen wir Fina und Mäuschen in den Stall und machen uns auf den Weg ins Haus, da das Abendessen schon vor einer halben Stunde begonnen hatte. Hoffentlich waren meine Eltern nicht sauer deswegen.

Als wir den Speisesaal betreten, wird es urplötzlich still. Verwirrt drehe ich mich zu Lina, die ebenfalls verdutzt ist. Dann sehe ich mich um und erblicke eine triumphierende Amanda und ein stocksaures Elternpaar in der Ecke.
Sofort wird mir mulmig zumute. Was hat dieses kleine Biest erzählt?

Ich mache mich auf den Weg zu den dreien und Lina folgt mir. Als wir dort ankommen, geht Amanda mit siegreichem Grinsen auf ihren Platz zurück.

"Was hast dir dabei gedacht, Emma Helena Summer?" zischt mich mein Vater wütend an.
Ich hasse es wenn er mich bei meinem vollen Namen nennt. Helena. Wer hat diesen Namen bloß erfunden?

"Was ist denn? Was hat dieses Biest euch erzählt?"
"Emma!"
"Was hat sie gesagt, Mum?"
"Na, dass du ihr zuerst erlaubt hast,dass sie Tracy reiten darf und dann hast du sie im Galopp vom Pferd gestoßen und sie dann mit der Gerte geschlagen. Wieso nur, Emma?" antwortet meine Mutter gereizt.
"Ich habe vor allen Mädchen verkündet, dass wenn jemand reiten möchte, der sich zuerst bei Lina oder mir ankündigen soll. Und ich habe Amanda ausdrücklich verboten Tracy zu reiten. Ich habe sie auch nicht vom Pferd gestoßen oder mit der Gerte geschlagen. Lina kann das bezeugen, genauso wie Alice, Mary, Julia, Amelia, Sissi, Kathy...." argumentiere ich.
"Ja ist schon gut. Wir glauben dir ja, aber warum erzählt Amanda so etwas?"
"Weil sie böse ist?"
"Kann sein, aber sie zahlt. Und das nicht gerade wenig. Ihr 'Daddy' hat extra das doppelte gezahlt um für seine Tochter das Beste zu bekommen." antwortet mein Vater.

Ich nicke grimmig und hole mir dann mit Lina etwas zu essen.
Wir setzen uns an einen Tisch in der Nähe von Alice, Julia, Mary und Amelia. Mir scheint die 4 sind jetzt schon unzertrennlich.
"Lina, soll ich später wenn ich mit Starlight spazieren gehe, Sugar mitnehmen?"
"Nein, ist nicht notwendig. Ich will ihn zum Abendausritt mitnehmen."
"Okay. Dann nehm ich statt Sugar, Tracy mit." sage ich mit einem Grinsen und schaufel mir eine Gabel mit Reis in den Mund.

Nach dem Abendessen packe ich Starlights Leine und ihr pinkes Halsband aus und schnalle es ihr um.
Danach hole ich Tracy aus dem Stall und lege ihr Halfter und Strick an.
Dann spaziere ich mit Tracy an meiner Linken und Starlight an meiner Rechten vom Hof.

Nach einer Weile kommen wir an einer Stelle im Wald an, die mir bislang unbekannt war. Ich führe meine beiden Tiere um einen großen Hügel und bleibe dort verwundert stehen.
Vor mir liegt der Eingang einer riesigen Höhle.
Ich bin heute einmal abenteuerlustig, denke ich mir.
Also spaziere ich mit Hund und Pferd durch das große Eingangsloch. Es ist stockfinster darin. Dennoch finde ich irgendwie den Weg.
Als es plötzlich heller wird, muss ich die Augen zusammenkneifen.
Da ich mich nach einiger Zeit an die Helligkeit gewöhnt habe, öffne ich die Augen.

Vor mir erstreckt sich ein wunderschönes Tal mit grünen Wiesen, hellen Maisfeldern, Wasserfällen und ein paar vereinzelte Häuser. Menschen sind keine zu sehen. Dafür aber ein Pferd. So weiß wie das Licht und der Tag. Strahlend wie die Sonne.

Ich führe meine beiden Tiere zu dem Pferd, das sich als Hengst erweist und lasse sie sich beschnuppern.
Danach streichele ich den Hengst und begutachte ihn. Ein Anglo-Araber denke ich. Schätzungsweise 5 Jahre alt. Er ist wunderschön.

Reitinternat Sunshine: Das Glück der Erde sind die Pferde.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt