Chapter 3

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„Cassie, da bist du ja endilch!", erleichtert drückte ich meine beste Freundin an mich. Sie setzte sich auf den hölzernen Stuhl neben mich, der eindeutig schon bessere Jahre gesehen hatte, und schaute enttäuscht und angepisst zugleich.

„Was ist denn los? Ist es wegen dem Jungen in der Limousine?", fragte ich und schaute sie mitleidig an. Sie brauchte manchmal diese Art von Aufmerksamkeit.

„Schön wärs. Okay, eigentlich schon, oder besser gesagt, wegen dem Jungen, der NICHT in der Limousine war!"

„Hä?", mir musste ein dickes, fettes Fragezeichen über dem Kopf stehen. Und das brachte sie schon wieder zum Lachen. Ich brachte meistens Leute dazu wieder fröhlich zu sein, aber das lag nicht an mir, sondern an meiner eigenen Dummheit.

Wirklich! Ich wusste das gut einzusetzten. Auch, wenn es meistens unbewusst passierte.

Aber Cassie wäre nicht Cassie, wenn sie nicht sofort lostratschen würde. Nichts mochte sie lieber als das.

„Also, pass' auf, eigentlich hätte da Brooklyn BECKHAM aussteigen sollen!"

Sie machte eine dramatische Pause und zog die Luft ein.

„Was?", meine Stimme schrie fast durch den ganzen Raum. Verwirrt drehten sich einige zu uns um, aber ich tat, als wäre das Gekreische nicht von mir gekommen und spielte mit meinen Haaren.

Ich war nicht dumm. Wir lebten hier am äußersten Rand von London und JEDER, wirklich jeder, kannte die Beckhams. Doch einen zu Gesicht bekommen? Schon möglich, aber sehr, sehr selten.

Und Brooklyn? Viel wusste ich nicht über ihn, eigentlich so gut wie gar nichts, nur das er jetzt vielleicht...

„Sechzehn, Schatz, er ist sechzehn. Genau wie wir!", erriet Cassie meine Gedanken.

„Oh...", stieß ich nur hervor. Zu verwirrt, um einen klaren Gedanken zu fassen.

„Und warum war er dann nicht da? Und warum wissen wir das erst seit heute?"

Ich schaute meine Freundin gespielt vorwurfsvoll an und sie zog sofort eine Schnute. Doch ich lächelte sie bereits wieder an. Sie spielte mit:

„Die Presse hat einen Maulkorb bekommen, aber irgendwie ist es doch durchgesickert..."

„Aha, und warum macht er dann so einen großen Wind um seine Ankunft hier?"

Das machte doch alles keinen Sinn!

„Das ist es ja Syd, was ich dir die ganze Zeit sagen wollte, Brooklyn war nicht in der Limousine..."

Ich drehte mich überrascht zu ihr um und starrte sie mit großen Augen an. Plötzlich wurde es mucksmäuschenstill im Raum. Aber ich wollte mich einfach nicht der Tür zuwenden. Denn ich hatte eine gewissen Ahnung, nein, schlechten Gedanken, wer da wohl stehen würde...

Langsam drehte ich mich um und sah genau in seine Augen. Doch jetzt erst bemerkte ich, das er nicht mich ansah, sondern Tash vor mir. Und automatisch wurde ich rot. Wie peinlich!

Nein, Brooklyn Beckham sah mich nicht an und vielleicht hatte ich es auch nicht anders verdient, denn ich hatte ihn heute morgen nicht sonderlich gut behandelt.

Als seine Persönlichkeit den Raum betreten hatte war mir ein Licht aufgegangen. Die leeren Flure, die schwarze Limousine, der einsame Junge und Brooklyn. Passte irgendwie ein bisschen zu gut zusammen, was?

Scheiße noch mal, ich war in BROOKLYN BECKHAM hineingelaufen!

Die Starre der Klasse löste sich und Tash lief auf ihn zu. Sie war und blieb einfach eine Hure. Sie war hübsch, das gab ich ganz offen zu, aber das sie über ihre Blödheit noch nicht gestolpert war...

- obwohl, stimmt ja, das war sie ja schon ganz oft (!), grins – nervte sie mich auf höchsten Niveau. Und jetzt suchte sie ihr nächstes Opfer. Ich konnte einfach nicht länger hinschauen.

Zum Glück, und das sage ich nicht wirklich oft, kam in diesem Moment der Lehrer und erlöste mich. Und Brooklyn setzte sich in die andere Ecke des Raums. Deshalb war für mich die Sache gegessen. Einmalig. Nie wieder vorkommend.

Und deswegen beschloss ich, den Beckham Sprössling zu vergessen. War besser so. Nicht beantwortete Hoffnung und so, ihr wisst schon.

Ich hoffte, er hatte mich auch schon vergessen und wenn nicht, würde er es bald. Denn auf mich zukommen würde er eh nie. Sooo angesagt war ich nun auch mal wieder nicht. Aber ER schon.

Da lag der Unterschied. Und dieser Unterschied war verdammt groß, wie eine tiefe Schlucht, die uns beide trennte.

Hätte ich zu diesem Moment gewusst, dass bald eine gefährliche Brücke über dieser Schlucht auftauchen würde, wäre ich weggelaufen, so lange ich noch konnte. Vielleicht hätte ich sie mir auch nur angeschaut, aber einen Fuß auf dieses wackelige Ding setzten? Niemals....oder?


Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt