Chapter 19

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Langsam öffnete ich die Haustür. Der entstandene Spalt war gerade groß genug, um hindurch zu schauen.

Ich atmete leise aus, als ich niemanden entdeckte und schlich mich durch das Wohnzimmer.

"Schön, dass du auch mal da bist!", hörte ich plötzlich eine Stimme direkt hinter mir und zuckte erschrocken zusammen. Wie ein ertappter Einbrecher sah ich langsam hinter mich und setzte eine unscheinbare Miene auf.

"Was geht dich das an?", fragte ich schnippisch zurück und zog einen Augenbraue hoch.

Kyle stemmte die Hände in die Hüfte und schaute mich von der Küchentür aus an. Es schien, als wolle er erneut los schreien oder mich beschimpfen, doch plötzlich wurden seine  Gesichtszüge weicher.

"Ash", flüsterte er und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu.

Schnell wandte ich ab und wollte schon die Treppe hoch stürmen, als mein Bruder mich am Arm festhielt. Wütend wandte ich mich zu ihm um.

"LASS. MICH. LOS!", schrie ich ihn an und starrte auf seine Hand, die sich schnell wieder lockerte.

"Ash, bitte. Es tut mir leid. Ich weiß, ich habe einen Fehler..."

"Du weißt gar nichts!", brüllte ich weiter und langsam verwandelte sich meine Wut in Trauer. Ich spürte, wie mir eine heiße Träne über die Wange floss und schaute meinem Bruder zum ersten mal in die Augen.

"Ash...", glaubte er, dass alleine weil er meinen Namen jetzt schon zum dritten mal wiederholte, alles wieder gut werden würde?

"Glaube ja nicht, dass ich dir verzeihen werde, denn das kannst du knicken! Du hast mir weh getan, verdammt noch mal. Kyle...", flüsterte ich und schaute ihn traurig an, "was ist bloß aus dir geworden?"

Seine Augen wurden glasig und ich erkannte, dass es ihm leid tat. Aber fest stand, dass er es nicht mehr zurück nehmen konnte.

"Bitte, das wird nicht noch einmal vorkommen, ich verspreche es!"

"Darauf gebe ich einen scheiß Dreck. Und jetzt lass mich los!" Schnell wand ich mich aus seinem Griff und rannte die Treppe hinauf.

Wütend ließ ich mich auf mein Bett fallen und fing an zu weinen. So konnte das alles nicht weitergehen. Ich konnte meinem Bruder nicht mehr vertrauen, auf jeden Fall nicht jetzt.

Und deswegen tat ich das, was ich immer machte, wenn es mir dreckig ging: ich rief meine beste Freundin an. Nach drei mal Klingeln nahm sie endlich ab:

"Hallo Sydney, was ist los? Du warst heute gar nicht in der Schule!", rief Cassie mit aufgeregter Stimme. Ich konnte es mir bildlich vorstellen, wie sie vor ihrem Handy hing und sich auf ihr Sofa schmiss.

"Cas!", schluchzte ich und drückte meinen Teddy an mich. Er war riesig groß und ich hatte ihn von meinem Ex -ja, ich hatte einen Freund gehabt- beim Schießen auf dem Jahrmarkt bekommen.

Das war einer der schönsten Tage meines Lebens. Mein großer Traum war schon immer der größte Teddy der Welt gewesen.

"Oh mein Gott Syd, was ist los?", ihre Stimme wandelte sich innerhalb von Millisekunden von gut-gelaunt auf schockierte und mitfühlende Freundin. Dafür liebte ich sie.

"Kyle...er...es ist alles so kompliziert. Und Brooklyn...und Mum und...ach scheiße...", murmelte ich frustriert und schniefte erneut.

"Soll ich kommen?", fragte sie sofort und schien schon auf dem Weg nach unten zu sein.

"Nein, also wenn es okay ist würde ich eher zu dir kommen. Ich halte das alles hier einfach nicht mehr aus...", meine Tränen flossen unaufhörlich und ich kam mir vor wie die Niagara-Fälle.

"Natürlich!", rief Cassie schnell und fing dann an, leise und mit beruhigender Stimme auf mich einzureden.

"Pack deine Sachen, am besten für ein paar Tage, ja? Und nicht deine Schulsachen vergessen, okay?" Ich musste unwillkürlich ein wenig lächeln über ihre Nachfragen, die ihr Satzende schmückten.

Schnell packte ich mein Zeug zusammen und schmiss alles in eine große Tasche, dann rannte ich die Treppe hinunter und knallte die Haustür hinter mir zu. Es war bereits dunkel. Langsam atmete ich ein und aus.

Ich habe es geschafft!, versuchte ich mir selber Mut einzureden.

Als ich die vier Straßen weiter zu Cassi fuhr hielt ich mir das Handy immer noch ans Ohr, denn ihr Redefluss hörte nicht auf. Sie wusste, wie sie mich am besten trösten konnte, ohne da zu sein. Einfach auf ihre einfache und liebenswürdige Art drauf los plappern, wie sie es immer tat.

Cassie stand vor ihrer Haustür und stürmte sogleich auf mich zu, als sie mich erkannte. Ich kippte fast vom Fahrrad, als sie mich umarmte und nicht mehr los ließ.

"Komm schon endlich, meine kleine Syd!", flüsterte sie mir beruhigend zu. Ich ließ sie gewähren, als sie sich meine Tasche schnappte und mich mit in ihr Haus zerrte.

***

"Sag mal", wechselte Cassie auf einmal das Thema.

Es war bereits später Abend und wir saßen zusammen mit einer Tasse heißen Kakao vor dem Fernseher in dicke Decke eingewickelt. Dabei waren es draußen noch um die zwanzig Grad!

Ich schaute sie fragend an.

"Was hast du da vorhin eigentlich mit diesem Brooklyn gefaselt?", sie schaute mich prüfend von der Seite an und ich wurde rot, als ich daran dachte.

"Habe ich das?", versuchte ich von dem mit Sicherheit folgendem Gespräch abzulenken.

Cassie stütze sich jetzt auf ihre Ellenbogen und fing an zu grinsen. Als ich jedoch nicht mitgrinste, wich ihrer Miene blanken Entsetzen.

"Du hast doch nicht..ihr seid doch nicht...ich meine...du und er?"

"ER hat auch einen Namen!", verteidigte ich Brooklyn und senkte schuldbewusst den Kopf. Ich hätte Cassie früher informieren sollen, aber sie hatte mir ja nicht glauben wollen.

"Aber...", stotterte sie und ihr Mund stand sperrangelweit offen. Wenn ich mich nicht täuschte lief sogar ein Sabberfaden hinaus. Ich musste unwillkürlich lachen.

Meine beste Freundin stemmte die Hände in die Seiten und strafte mich mit einem bitteren Blick. Doch ihre Augen glänzten, als sie merkte, dass sie nun eine blendende Story erzählt bekommen würde.

"Also du und Brooklyn Beckham? Was habe ich verpasst, du musst mir alles erzählen!"








Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt