Langsam blickte ich an mir herunter. Doch da war nichts. Kein Blut. Leider beruhigte mich das kein bisschen.
Die Zeit schien still zu stehen. Ich blickte in die Augen meines Gegenüber und merkte, dass diese beunruhigt flatterten.
Währenddessen war Jad der erste, der sich aus der Starre löste. Auf einmal war er über dem Mann und schlug ihm die Pistole aus der Hand. Dann begann er wie wild auf ihn ein zu prügeln. Brooklyn half ihm dabei.
Doch sie dachten nicht mehr daran, dass er noch ein Messer hatte. Mit aufgerissenen Augen beobachtete ich stumm, wie seine Hand blitzschnell neben sich langte.
„Brooklyn!", mein Schrei hallte in der Straße einsam wieder. Plötzlich konnte ich mich wieder bewegen. Ich schmiss mich voller Wucht gegen Brooklyn und versuchte dabei so gut wie möglich Jad ebenfalls mitzureißen.
Beide hatten verwirrt inne gehalten, als ich geschrien hatte. Gerade noch rechtzeitig purzelten wir ein, zwei Meter weiter. Ich spürte einen kalten Lufthauch hinter meinem Kopf während meines Fluges.
Das war verdammt knapp gewesen! Das Adrenalin rauschte durch meinen Körper, als ich schnell von dem Mann mit dem Messer weg krabbelte. Dabei knickte mein linker Arm einfach weg und landete mit der Schulter auf dem harten Boden.
Ich spürte, wie zwei kräftige Arme unter meine Achseln griffen und mich zu sich zogen.
Der Dieb schaute sich suchend um und krabbelte dann Richtung Pistole. Seine Augen glänzten verrückt. „Oh nein, Brooklyn!", stieß ich ängstlich aus und lies den Mann nicht aus den Augen.
Doch wir konnten nichts tun. Die Waffe lag auf der Gegenüberliegenden Seite, also perfekt für den schwarz gekleideten Mann. Ich fing wieder an zu zittern. Mein vorüber gehender Heldenmut war verschwunden. Stattdessen hatte ich höllische Angst.
Ich will noch nicht sterben!, dachte ich in wilder Panik. Das, was mich am meisten störte war die Tatsache, dass ich mich nicht von meiner Familie verabschieden konnte. Außerdem hatte ich Brooklyn doch noch nicht geküsst. Also nicht richtig.
Nicht mit dem kleinen, aber wichtigen Fakt, dass er mich liebte, nein. Okay, es war banal, gerade JETZT darüber nachzudenken.
Der Dieb richtete sich mit neuen Mut auf. Dabei schwenkte er die Waffe wild hin und her und zielte dabei auf jeden einzelnen.
„Was sollen wir jetzt bloß machen?", flüsterte ich hilflos und spürte erneut heiße Tränen meine Wangen hinunter laufen.
Ganz langsam hatten sich Brooklyn und Jad vor mich geschoben, ohne das ich es bemerkt hatte. Sie wollen mich beschützen!, schoss es mir durch den Kopf und mir wurde seltsam warm ums Herz. Ich spürte aus irgend einen Grund eine tiefe Freude über ihre Geste. Sie boten sich zuerst an. Wie auf der Titanik. Frauen und Kinder zuerst.
„Wir müssen so viel Zeit wie möglich herausschlagen, bis...", Brooklyn wurde unsanft unterbrochen. Sein Kopf war schräg zu mir und gleichzeitig auf den Verrückten gerichtet.
Dieser lief gerade unruhig vor uns auf und ab. „Nicht reden, verdammte Scheiße...", fluchte er und stierte uns mit geröteten Augen an. „MIST!", er trat voller Wut gegen die nächste Hauswand.
Es war schon ziemlich komisch, das bis jetzt noch niemand etwas bemerkt hatte.
„So war das alles nicht geplant!", redete der Mann ununterbrochen weiter. Sprach er mit uns oder mit sich selbst? Ich tippte eher auf letzteres.
„Es ist alles okay!", versuchte Brooklyn mit ruhiger Stimme auf ihn einzureden, „Sie lassen uns jetzt einfach gehen und wir vergessen die Sache, ja?"
Der Mann trat ganz dicht vor ihn und Brooklyn wich erschrocken zurück.
„Das GEHT nicht mehr. Ich...ich muss....verdammt...ich MUSS euch ...", seine Stimme wurde immer leiser, aber auch immer verrückter, eindringlicher. Er stoppte mit seinen Bewegungen und verharrte ganz still. Dabei schaute er in die dunkle Nacht.
„T ö t e n",wisperten seine drohenden Worte durch die kalte Luft und schnürten mir die Kehle zu. Ich stand kurz vor einem Anfall. Die Umrisse begannen zu schwanken.
Ich bemerkte wage, wie der Mann die Pistole auf Jad richtete. Sein Arm zitterte. Jad zog Luft in seine Lungen, als würde er an einer Zigarette ziehen. War das das Letzte, was er tun wollte? Tun konnte? Ich hielt den Atem an.
Auf einmal vernahm man schnelle Schritte und laute Rufe. Polizeisirenen störten die nächtliche Ruhe. Die Augen des Mannes wurden größer. Auf einmal standen mehrere Polizisten hinter uns und zielten auf den Verbrecher.
„Legen sie die Waffe nieder!", rief die kalte Stimme eines älteren Bediensteten drohend. Niemand bewegte sich. Alle warteten auf die Reaktion des Mannes. Er schien höchst beunruhigt. Sein Atem ging stoßweise und von einer Sekunde auf die andere traf er seine Entscheidung.
Stille. Klick. Tumult.
Es hatte sich kein Schuss gelöst. Ich lief fast blau an, da ich die ganze Zeit den Atem angehalten hatte. Oh mein Gott! Die Pistole war nicht geladen gewesen!
Ich war fast davor laut loszulachen. Die Situation kam mir einfach so unwirklich, so unrealistisch vor. So...ABNORMAL.
„Cassie!", rief ich plötzlich laut und suchte meine beste Freundin, indem ich mich wild umblickte. Als ich sie nicht fand, fing ich urplötzlich wieder an zu weinen. Wobei, vielleicht hatte ich das sogar die ganze Zeit über getan.
Polizisten rannten eilig hinter dem Mann her, der nun versuchte zu flüchten und knieten sich neben uns. Doch meine Welt war immer noch schwarz weiß.
Ich schnappte wild nach Luft: „Brook- huuuh—lyn!", stieß ich wild atmend aus.
Zwei große Hände rüttelten an mir, mein Kopf flog hin und her. Ich nahm verschwommen eine Gestalt vor mir wahr.
„Ich bin doch hier! Ash! ASH!", seine Stimme holte mich langsam wieder in die Wirklichkeit zurück. Ich bemerkte den Schmerz, den seine Berührung an meiner linken Schulter auslöste und den Schmerz an meinem Arm.
Ich bemerkte, dass auch Brooklyn mit den Tränen kämpfte und das er nun mit hektischer Bewegung meine Hände in seine nahm und fest drückte. Ja, er zerdrückte sie fast.
Schnell warf ich mich im sitzen um seinen Hals und drückte mein Gesicht an seine dreckige Jacke. Ich würde ihn nie wieder loslassen.
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Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)
FanfictionZwei Welten treffen aufeinander. Die des reichen und schönen, unglaublich beliebten Brooklyns und die von Ash, mittelschichtigen, nicht gerade angesagten und Machohasserin auf lebenszeiten. Ash ist 16, als ihr auf einmal Brooklyn begegnet. Er brauch...