Chapter 6

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Chapter 6:

„Scheiße! Scheiße!", murmelte ich wie ein Mantra vor mit her. Verzweiflung machte sich in mir breit. Hilfesuchend schaute ich zu meiner Freundin Cassie. Die Klausur war vorbei und eindeutig NICHT gut gelaufen! Sie sah mich mitfühlend an und nahm mich in den Arm:

„Komm schon, dass ist doch kein Weltuntergang!", versuchte sie mich zu beruhigen.

„Doch!", widersprach ich heftig und hätte losheulen können, wenn wir nicht noch immer in der Schule gewesen wären.

„Och Schatz!", sie drückte mich noch heftiger und ich röchelte nach Luft.

Lachend ließ sie mich los: „Ups..."

Jetzt musste ich auch lächeln. Was würde ich bloß ohne sie machen?

Den restlichen Schultag überlebte ich nur deswegen, weil ich alles an mir passieren ließ. Ich meldete mich nicht und hörte auch nicht zu. Kennt ihr das nicht, diese Tage, an denen euch einfach alles Scheiß egal ist? Als der Gong mich endlich erlöste traute ich mich jedoch nicht nach Hause. Ich ging in den großen Park und setzte mich auf eine Bank. Zwei Bänke weiter schlief ein Obdachloser nur mit einer Zeitung als Decke. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik voll auf. Auf meinem Handy erschien vibrierend die Nachricht, dass bei zu langem hören dieser Lautstärke Schäden auftreten würden. Ich ignorierte es, wie jedes mal. Nach zwei Stunden steckte ich die Kopfhörer wieder weg. Die Jogger warfen mir komische Blicke zu. Ich zog die Augenbrauen hoch, sah ich wirklich so mies aus? Ich musste endlich wieder gute Laune bekommen!

Plötzlich kommt ein Junge, ganz in Schwarz, auf mich zu.

"Kannst du mir helfen?" Ich schaue ihn verwirrt an. "Ich bin Brooklyn und brauche deine Hilfe..."

Der Junge schaut mich hoffnungsvoll an, doch ich frage nur:

"Brooklyn, ist das nicht ein Mädchenname?"

"Scheiß auf Brooklyn!", er lächelt. Ich lächle.

"Mal sehen, Klaus", antworte ich ihm. Er verzieht das Gesicht. Der Name scheint ihm doch nicht so gut zu gefallen. Doch in meinen Kopf rattert es gewaltig. Ist es wirklich Brooklyn Beckham, mit dem ich gerade gescherzt habe? Was will er von mir und wieso kommt er auf MICH zu, wenn er Hilfe braucht?

"Erst einmal", ich stehe von der Bank auf und setzte mich in Bewegung, "musst du mir ein paar Argumente geben. Was macht dich so interessant, so vertrauensvoll, dass ich dir helfen soll?" Ich drehe mich zu ihm um und zwinkere. Und mit diesem Tag änderte sich mein Leben.

„Wie heißt du?", fragt er mich und mustert mich dabei von oben bis unten. Ist er vielleicht doch nicht mehr so glücklich über seine Wahl, mich um Hilfe zu bitten. Ich bin immer noch ziemlich verwirrt.

„Ich bin die, der du dich in den Weg gestellt hast und die dann gegen dich gelaufen und hingefallen ist!", ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme leicht enttäuscht klingt. Kein Wunder, ich glaube jeder Mädchen wäre traurig, wenn sich ein Junge nicht mehr an sie erinnert, oder?

Doch Brooklyn überrascht mich mit seiner Antwort:

„Weiß ich doch. Du bist die, die in Englisch zu spät zu der Klausur gekommen ist. Heute morgen. Du hast dir deine Haare aber anscheinend mittlerweile gekämmt!", schließt er lächelnd ab.

Ich werde automatisch rot. Wie peinlich! Warum hatte er mich bloß so in Erinnerung haben müssen? Aber müsste ich nicht wenigstens glücklich sein, dass ich ihm überhaupt aufgefallen war?

Na ja, wenn du möchtest, dass er dich bemerkt, dann schon. Aber ich dachte, er ist dir egal!, dachte ich innerlich nach.

„Ich bin Ash!", beantwortete ich nun seine Frage und schaute ihn leicht zweifelnd an, „Also, was ist los?"

Klang das zu Kumpelhaft? Ich war in so etwas einfach nicht geübt.

Brooklyn biss sich auf seine Lippen und das sah ziemlich süß aus, muss ich ehrlich zugeben.

„Na ja..", gluckste er herum. Ich warf ihm einen Blick zu. Wir liefen immer noch durch den Park und immer wenn eine Jogger vorbeikam zog er seine Kapuze noch tiefer ins Gesicht.

Da er anscheinend noch nicht wirklich frei sprechen konnte versuchte ich die Stimmung ein wenig zu lockern und fragte ihn etwas persönliches:

„Ich dachte du magst den Trubel, der um dich gemacht wird. Ich dachte, du genießt das. Und jetzt? Jetzt versteckst du dich hinter deinem Hoodie...Was hat das zu bedeuten?"

Meine Stimme wurde immer unsicherer. Konnte ich ihn das wirklich fragen?

Er räusperte sich und er strich sich mit einer Hand die Haare zurecht. Zumindest versuchte er das so gut es unter einer Kapuze eben geht.

„Ich bin damit aufgewachsen, klar, aber daran gewöhnen tut man sich trotzdem nicht. Ich meine, ich weiß nicht wirklich, ob du das verstehst, manchmal wünsche ich mir einfach ein normales Teenager zu sein, doch dann reißt mich die Wirklichkeit zurück in die Realität..."

Ich nickte. Ob er es glaubte oder nicht, ich konnte es verstehen.


Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt