Chapter 47:

1.8K 86 3
                                    

Hatte ich zu schnell nachgeben?

Diese Frage geisterte mir jetzt schon stundenlang durch den Kopf. War ich wirklich SO leicht zu beeinflussen, zu überreden?

Die Antwort lautete ja. Doch ich hoffte, dass es nicht nur an Brooklyn's Überredungskünsten lag sonder der Tatsache geschuldet war, dass ich die Wahrheit in seinen Worten erkannt hatte.

Wenn dem nicht so war und ich das irgendwann herausfinden sollte...es würde mich wahrscheinlich zerstören. Ein doppelter Verrat war viel schwieriger zu ertragen als einer, seit dem man mit der Person nichts mehr zu tun hatte.

Doch ich hatte mich bewusst für Brooklyn entschieden denn ich brauchte ihn. Vielleicht noch mehr, als er mich und vielleicht auch mehr, als ich mir selber eingestehen wollte.

Und ich wollte diesen Schritt auch nicht bereuen, denn er gehörte nun mir alleine. Ich brauchte keine Angst mehr zu haben, dass er mich nur benutze oder nicht mögen würde, da ER es schließlich gewesen war, der zu mir zurück gekommen war.

„Ash, träumst du?", wurde ich von ihm unsanft wieder zurück in die Wirklichkeit katapultiert.

Ich fokussierte meinen Blick wieder auf sein Gesicht direkt vor mir und sah, wie er mich mit gerunzelter Stirn lächelnd musterte.

„Was?", fragte ich ein wenig perplex und lächelte automatisch zurück.

Wir saßen uns im Schneidersitz auf dem saftigen Rasen der Schule gegenüber und machten Hausaufgaben.

Ja, ich weiß, haben wir nichts besseres zu tun?

Doch ich musste Herr Meier beweisen, dass ich es ernst meinte mit seinem Unterricht, sonst würde ich am Ende noch eine fünf auf meinen ach so spitzen mäßigen Zeugnis riskieren. *Hust*

Aber wir hatten uns dran gehalten und waren so gut wie fertig.

„Sollen wir zu mir?", fragte Brooklyn mit hochgezogener Augenbraue.

Ich zuckte mit den Schultern. Mir war im Moment alles recht, solange ich nur Zeit mit ihm verbringen würde...

Durch die Limousine erreichten wir in minutenschnelle unser Ziel. Immer noch war ich von diesen riesigen Gebäude mächtig beeindruckt.

Brooklyn nahm meine Hand und zog mich grinsend hinter sich her, wir wollten gerade die große Treppe hinauf laufen, als auf einmal David vor uns auftauchte.

Ich sah ihn mit großen Augen an. Er repräsentierte für mich immer noch so etwas wie einen Traum. In Wirklichkeit stand ich gar nicht vor ihm, sonder lag -an meinem Daumen nuckelnd- in meinem wohl gehüteten Bett und schlief den Schlaf der Verdammten.

„Wie ich sehe habt ihr euch wieder vertragen?", Brooklyn's Vater grinste uns beide breit an, seine weißen Zähne blinkten hell im hereinfallenden Licht auf.

Wir nickten beide gleichzeitig.

Auf einmal wandte sich Davis an mich und hielt eine Hand an seinen Mund, als er flüsternd meinte: „Ich habe unseren kleinen Romantiker hier geraten, sich dir zu schnappen, solange es noch geht. Er hat uns tagelang mit lauter depri-Musik in den Ohren gelegen. Das war kaum auszuhalten!"

Dad!", zischte ein sichtlich peinlich berührter Brooklyn. Als ich ihm einen Seitenblick zuwarf merkte ich, dass er langsam rot anlief. Oh mein Gott sah das süß aus!

Doch sein David dachte gar nicht daran. Stattdessen wurde sein Grinsen immer breiter und er redete schnell weiter: „Er ist gar nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen, als du gestern nicht zur Schule gekommen bist und hat alles abgedunkelt.

Harper und ich haben geraten, wie lange er wohl braucht, um wieder herauszukommen, aber nichts da. Erst als heute morgen Schule war ist er plötzlich wieder aufgetaucht.

Wir wussten schon gar nicht mehr, dass es hier wohnte!"

Langsam wurde mir Brooklyns Vater immer sympathischer. Er schien in gewisser Weise nachempfinden zu können, wie ich mich gefühlt hatte und wollte mir ein besseres Gefühl bereiten.

Und ich eingestehen: es gelang ihm. Die Tatsache, dass Brooklyn sich fast exakt genau so benommen hatte wie ich machte die ganze Sache ein wenig leichter.

Ich wusste nun, dass er seine Tat bereut hatte und über unseren Streit nicht glücklich gewesen war.

„DAD!", seine Stimme klang rau und angespannt. Seine Hand griff immer fester um meine und zog mich nun fast gewaltsam nach oben.

Ich konnte nicht anders, ich lachte. Zuerst nur leise, doch dann konnte ich mich einfach nicht mehr zurück halten. Glucksend fiel ich am Ende der Treppe in Brooklyn hinein und schaute ihn von unten grinsend an.

Dann nahm ich meine freie Hand und zwang seine Mundwinkel nach oben. Jetzt musste auch er endlich lachen und wir beide hielten uns aneinander fest, da wir immer noch bedrohlich nahe am Geländer standen.

Es war ein befreiendes Lachen und fühlte sich unglaublich gut an.

Die Sonnenstrahlen der glühenden Nachmittagssonne schienen fast rötlich durch die Vorhänge im Flur und gaben der Umgebung einen romantischen Flair.

„Sollen wir schwimmen gehen?", schlug Brooklyn nun wieder ernst vor und wartete meine Antwort erst gar nicht ab.

Mir eine Lachträne wegwischend rannte ich ihm hinterher in den riesigen Kleiderschrank von Victoria, an den ich mich nur noch wage erinnerte.

Doch er war noch genau so groß wie vorher. Mit ein, zwei linkischen Bewegungen riss Brooklyn Kleiderschränke auf und warf ein paar Sachen durch die Gegend.

Immer noch lachend, als hätte ich Lachgas eingeatmete, fing ich ein paar Kleidungsstücke auf. Es waren Bikinis.

Allesamt Designerstücke und wahrscheinlich einige tausend Euro teuer. Als ich mir bewusst wurde, was ich da in der Hand hielt, schmiss ich es augenblicklich reflexartig auf den Boden.

Schnell hob ich es wieder auf, als ich mir meiner Reaktion bewusst wurde. Mein Freund drehte sich mit leuchtenden Augen zu mir um: „Und, welchen nimmst du?"

Ich zuckte mit den Schultern, da es mir relativ egal war. Vielmehr machte ich mir Gedanke über das, was sich gerade unbewusst in meinen Kopf abgespielt hatte.

Mein Freund, meiner allein. Das klingt schon verdammt cool, was?


Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt