Chapter 42.

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Das Gespräch mit de Polizei war zermürbend gewesen. Es hatte lange gedauert und es waren viele Fragen auf uns eingeprasselt. Außerdem kamen die Eltern von Cassie und Jad und meine Oma. Sie alle waren völlig schockiert über den Vorfall.

Ich fragte Brooklyn, warum seine Eltern nicht kamen, doch er antwortete nur, dass sie keine Zeit hätten. Irgendwie machte mich das ziemlich wütend. Sie fanden nicht einmal Zeit ihren Sohn zu besuchen, nachdem er in der letzten Nacht fast gestorben wäre?

Mit meiner Mom war das etwas anderes. Ich wollte nicht, dass sie unnötig in Stress geriet und noch auf die Idee käme, aus dem Krankenhaus zu laufen und zu mir zu kommen.

Ich wollte ihre Gesundheit nicht unnötig aufs Spiel setzten.

Mittlerweile war es schon der nächste Nachmittag, wir hatten alle ein wenig Schlaf gebraucht und uns nach dem Gespräch auf der Wache direkt verabschiedet.

„Lust auf ein wenig Abwechslung?", unterbrach Cassie meine Gedanken geschickt und schaute mich mit leuchtenden Augen an. Wir beide saßen auf meinem Bett und chillten.

„Und was schlägst du vor? Bitte kein Karaoke singen mehr!", versuchte ich ihre verrückten Gedanken zu zügeln.

Das lag einerseits daran, dass ich eindeutig fand, dass ich nicht singen konnte und andererseits daran, dass ich keine Lust hatte mich zu bewegen.

„Ach komm schon, dass ist doch immer ganz lustig!", stichelte Cassie bestens gelaunt.

Ich verzog mein Gesicht zu einer finsteren Miene: „Ja, für DICH!"

Diese Antwort löste bei meiner besten Freundin allerdings nur ein gehässiges Kichern aus. Pah. Was konnte ich dafür, dass ich nicht singen kann? Ich war ja kein zweiter Mozart...wobei, der hatte ja gar nicht gesungen....

Egal, Klavier spielen konnte ich nämlich auch nicht!

„Nein, ich habe was besseres!", versuchte Cassie einen zweiten Versuch, doch ich unterbrach sie wieder, ehe sie weiter reden konnte.

„KEIN Grey's Anatomie! Ich kann das nicht mehr sehen!", stöhnte ich genervt auf und lies mich nun ganz aufs Bett sinken, sodass ich mein Gesicht im Kissen vergraben konnte.

Wir hatten diese Serie jetzt schon gefühlt zehntausend mal geschaut und ich wurde immer noch nicht schlau aus ihr.

„Och, jetzt lass mich doch mal ausreden!", Cassies Stimme wurde leicht wütend und sie stemmte frustriert die Hände in die Hüften: „Ich rede von einer PARTY, verdammt!"

„Ow..."

„Ja ow. Jad hat mich gefragt, ob wir auch kommen...", ihre Stimme nahm einen verträumten Ton an und ich bemerkte verwirrt, dass sie mit einer Hand Herzchen in die Bettdecke zeichnete. Ihre wütende Haltung hatte sie aufgeben.

Man, die hatte Amor aber volle Kanne erwischt!

„Eine Party also. Kommt Brooklyn auch?", fragte ich und wollte es ganz nebensächlich aussehen lassen, doch Cassie grinste schon wieder siegessicher.

„Wiesoooo?", fragte sie mit honigsüßer Stimme und legte den Kopf schief.

„Wiesoooo nicht?", entgegnete ich zurück und rollte mit den Augen. Doch Cassie bekam den grinsenden Ausdruck nicht mehr aus ihren Gesicht heraus radiert.

Es war ja wohl mein legitimes Recht zu fragen, ob Brooklyn auch komme würde, oder nicht?

„Aber Cas", fiel mir auf einmal auf, „wir haben Sonntag!"

„Na und?", sie klang so, als wäre das alles vollkommen normal. Wann verdammt noch mal waren wir solche Mädchen geworden, die Sonntag Abend auf eine Party gingen?

„Das geht nicht. Wir haben doch morgen Schule...", wiederholte ich langsam, damit sie auch ganz sicher mitkam. Ihre Wangen glühten immer noch alleine von der Vorstellung.

„Bitte, Sydney, komm schon! Biiiieteeee!", quengelte sie ununterbrochen und nahm vor meinem Gesicht platz. Automatisch verwandelten sich ihre Gesichtszüge in einen süßen, kleinen, traurigen Hundewelpen.

Sie beherrschte diesen Blick bis ins kleinste Detail und das war mein Untergang. Dramatisch ausgedrückt. Im inneren ertappte ich mich nämlich dabei, wie ich schon gerne dorthin gehen würde.

„Okay!", stimmte ich schließlich seufzend zu und stand wieder auf. Cassies Quietschen tat höllisch in den Ohren weh, doch ich konnte mir ein freudiges Grinsen nicht verkneifen.

Wir würden auf eine Party gehen!

*** 4 Stunden später ***

„Meinst du nicht, dass sieht du bitchig aus?", fragte ich beunruhigt und sah an mir herunter. Cassie hatte mir ein weißes, bauchfreies Top und eine wirklich kurze Hot-pan aufgezwungen.

„Wenn das einer tragen kann, dann du!", wiederholte sie jetzt schon zum zehnten mal und zwinkerte mir aufmunternd zu. Ich war mir da nicht so sicher.

Das Taxi hielt und wie bezahlten. Dieses mal hatten wir uns nicht getraut, zu der Party hin zu laufen. Dafür war der Schock noch zu groß.

Laute Musik und ein dröhnender Bass schlugen uns entgegen. Das Haus von Taylor, Jads und Brooklyns Freund, war einfach riesig. Ein riesiger Garten, alles bis aufs ordentlichste gestutzter Rasen mit ein paar Wachsbäumen, die aufwendig geschnitten waren, fing meinen ersten Blick ein.

Ein Baum hatte die Form eines Delphins, wenn ich das richtig erkannte.

Ich erkannte den Song, der gerade lief: My house von Flo Rider.

Das Haus an sich hatte nur einen Stock, doch es musste verdammt groß sein. Überall hingen Lichterketten und waren bunte Lichter angebracht.

Es war zwar erst neun Uhr, doch es kam uns schon ein sichtlich schwankender Junge mit einem roten Pappbecher in der Hand entgegen.

Der Gastgeber dieser Party hatte anscheinend typische, amerikanische High-school Partys als Vorbild genommen.

Die Musik zog mich quasi magisch an und automatisch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich hatte auf einmal richtig Bock auf tanzen.


Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt