Es war dunkel. Es war kalt. Und ich fühlte mich zunehmend unsicher.
Jetzt reiß' dich mal zusammen und sei nicht so ein Angsthase!, sprach ich mir innerlich Mut zu. Doch ganz ehrlich? Es half nicht viel.
Ich warf einen Blick auf Brooklyn, der leise neben mir her lief. Hinter uns mühte sich Jad mit der betrunkenen Cassie ab.
Auf einmal hörte ich Würgegeräusche und drehte mich erschrocken um. Cassie war auf die Knie gesunken und kotze sich die Seele aus dem Leib.
„Oh nein!", rief ich besorgt und eilte zu meiner Freundin. Diese schaute mich mit leidenden Augen an. „Schaff...ihn...weg!"
Zuerst blickte ich sie verwirrt an, doch dann verstand ich. Eins musste man Cassie lassen, obwohl sie total betrunken war und gerade in einer, wie soll ich sagen, scheiß Verfassung war, wollte sie dennoch nicht, dass Jad zusah.
Ich musste leicht schmunzeln. Sie besaß also doch noch ihren Stolz. Jad, der ihre Worte gehört hatte, schaute mich fragend an und ich nickte ihm zu.
Vielleicht lag es daran, dass wir drei vollkommen auf Cassie fixiert waren. Vielleicht aber auch einfach daran, dass wir extrem unaufmerksam waren.
Ganz gleich, was es war, wir bemerkten die dunkle Gestalt nicht, die sich ganz langsam aus dem Schatten des Hauses schälte.
Mit leisen Schritten schlich sie sich auf uns zu. Der feste Griff umklammerte das schwarze Messer in der einen Hand und die kleine, aber zielsichere Pistole in der anderen.
„Hände hoch!", zischte die kalte Stimme hinter mir. Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich überrascht um. Ein kalter Schauer fuhr meinen Rücken hinunter.
„Ahh!", stieß Jad erschrocken aus und wich reflexartig zwei Schritte zurück.
„Hände hoch, habe ich gesagt, aber schnell. Ansonsten steche ich euch ab, ich schwöre!", die Stimme wurde ein wenig durch die Maske gedämpft, die über das Gesicht gespannt war.
Die Person war komplett schwarz angezogen und wie sie dort am Rand des Lichtes der Laterne stand kaum zu erkennen.
Voller Angst rutschte ich vor Cassie und nahm ganz langsam meine Hände hoch. Ich habe mal gelesen, dass man in solchen Fällen ganz ruhig und langsam vorgehen soll.
Ich spürte, wie Brooklyn und Jad es neben mir gleichtaten.
„Wertsachen, aber sofort! Und wehe ihr zieht mich ab, das merke ich!", die Person, ungefähr 1,85m groß, so schätzte ich, schwenkte unruhig mit der Waffe in der Hand durch die Luft.
Wir hielten den Atem an. Wusste dieser Mann überhaupt, was er da tat?
Ich kramte eilig alle restlichen Münzen aus meiner Tasche heraus, die ich besaß. Die Jungs taten es mir gleich.
„Was ist mit der da?", der Typ blickte hinter mich zu Cassie.
„Sie ist betrunken und ihr geht es nicht gut!", verteidigte ich sie schnell und versuchte, mich noch ein wenig breiter zu machen.
„Nix da!", seine Stimme schallte laut durch die Gasse.
Blitzschnell stand er hinter mir und zerrte Cassie ärgerlich hoch. Diese jaulte erschrocken auf. Mit harten Bewegungen griff er ihr mit der linken Hand in die Jackentaschen.
Die rechte hielt ihr die Pistole an den Kopf. Cassie schloss ängstlich die Augen. Plötzlich schien es, als sei sie fast wieder ganz bei sich. Ich war mir hundert prozentig sicher, dass sie wusste, was hier gerade passierte.
Als der Dieb nichts fand griff er in ihre Hosentaschen und fuhr mit der Hand ihr Bein nach anderen Taschen entlang. Cassie stieß einen erschrockenen Schrei aus.
„Wirst du wohl die Klappe halten!", zischte der Mann ihr ins Ohr und stieß ihr den Rücken der Pistole gegen den Hinterkopf.
Sie zuckte getroffen zusammen und fing ganz leise an zu weinen.
Meine Finger juckten, doch ich traute mich nicht, etwas zu unternehmen. Doch ich bemerkte, dass Jad kurz davor war. Auch Brooklyns Hände waren zu Fäusten geballt.
Als dieser mich mit lodernden Augen ansah schüttele ich leise den Kopf und flüsterte, ohne das ein Wort meinen Mund verließ, 'Nein!'
„Lass sie in Ruhe, bitte!", fügte ich noch schnell hinzu, meine Stimme klang rau in der Nacht.
Es schien fast so, als würde dem Typen das gefallen. Aber er tastete Cassie nicht weiter ab, stattdessen lies er von ihr ab. Seine wilden Augen blickten sich um und blieben auf mir liegen.
„Warum habt ihr nur so wenig Geld, häh? Ihr verarscht mich doch! Ich habe gesagt, ihr DÜRFT mich nicht verarschen."
Er ist verrückt! Verrückt, durchschoss es mich ganz plötzlich und wenn sie bis jetzt noch nicht überall gewesen war, nun hatte ich ganz sicher am ganzen Körper Gänsehaut.
„Wir haben wirklich nicht mehr! Das ist die Wahrheit", meinte Brooklyn mit leiser Stimme. Ich merkte ganz deutlich wie er versuchte, seinen Zorn zu unterdrücken.
Ich wusste, wie er sich fühlte. Ich hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit genau so sehr.
Der Dieb kam mit wackeligen Schritten auf mich zu. Brooklyn trat wütend einen Schritt vor und ich hielt den Atem an. Plötzlich spürte ich kaltes Metall an meinem Kopf.
Ängstlich unterdrückte ich den Drang, mich umzudrehen. Brooklyn verharrte still in der Bewegung. Sein Blick wurde ängstlicher.
Ich schluckte nervös und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Auf einmal spürte ich kalte, leicht zitternde Finger an meinem Körper hinab gleiten bis zu meiner Jackentasche.
Er hat auch Angst!, dachte ich nervös und sah zu Brooklyn.
Dieser versuchte meinen Blick zu halten und sprach mich still Mut zu. Ich biss mir zur Ablenkung fest auf die Zunge, bis ich den metallernen Geschmack von Blut spürte.
Währenddessen fuhr die Hand des Diebes immer weiter hinunter und in meine Hosentaschen hinein. Er zog mein Handy heraus.
„Aha! Du versteckst bestimmt noch etwas! Ihr kleinen, reichen Kinder!", seine Hand fuhr weiter hinunter und ich blickte Brooklyn immer noch tief in die Augen, als mir auf einmal warme Tränen die Wangen hinunter liefen.
Ich fühlte mich schrecklich benutzt. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich musste etwas tun! Und zwar jetzt.
Blitzschnell wand ich mich aus dem Griff meines Peinigers und legte meinen Kopf schief, damit er von der Pistole wegkam.
Die Jungs griffen gleichzeitig an, als hätten sie nur auf mein Kommando gewartet. Wahrscheinlich war es sogar so. Brooklyn, der eindeutig breiter war als Jad, rammte den Typ mit voller Wucht, indem er mit dem Kopf und den Armen gegen ihn rannte.
Schnell taumelte ich zur Seite. Die Hände des Mannes flogen voller Wucht nach oben und es ertönte ein heftiger Schuss.
Erschrocken hielten wir alle an. Die Pistole war Gott sei dank nach oben gerichtet gewesen. Der Mann war mit dem Hintern auf dem dreckigen Boden gelandet, doch gerade lud er die Waffe für einen neuen Schuss erneut.
Er wird wieder auf uns schießen!, durchzuckte mich eine schreckliche Vorahnung. Das konnte ich nicht zulassen. Das waren alles meine Freunde, verdammt!
Mit schnellen, entschlossenen Schritten lief ich auf den am Boden liegenden zu.
In der Ferne hörte man einen Hund wütend über den nächtlichen Lärm bellen, während in der tiefen Nacht erneut ein lauter Knall wieder hallte.
DU LIEST GERADE
Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)
FanfictionZwei Welten treffen aufeinander. Die des reichen und schönen, unglaublich beliebten Brooklyns und die von Ash, mittelschichtigen, nicht gerade angesagten und Machohasserin auf lebenszeiten. Ash ist 16, als ihr auf einmal Brooklyn begegnet. Er brauch...