Chapter 29

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Er schaute mich überrascht an. Seine Pupillen wurden langsam größer und er beugte sich langsam, fast zweifelnd, zu mir vor...


Mein Atem stockte, als ich mir der Situation bewusst wurde.

Brooklyns Blick ließ meine Augen nicht los und sorgte dafür, dass ich eine Gänsehaut bekam.

Plötzlich gab es einen lauten Knall, als die Tür aufgerissen wurde und gegen die Wand knallte. Wir fuhren beide erschrocken herum und ich kam mir vor wie in einem Deja vu.

Nur das dieses deutlich schlimmer war - schließlich war er gerade dabei gewesen, mich zu küssen! Von sich aus! Ohne fremde Einwirkungen!

Das konnte doch nicht wahr sein! Ich konnte mir nicht denken, dass es etwas anderes gewesen war, was er hatte tun wollen.

Und jetzt starrte ich wütend zur Tür, als hätte sie die Schuld. In gewisser Weise stimmte das ja sogar.

Doch als ich sah, wie Harper freudestrahlend über die Schwelle trat und engelsgleich zu Brooklyn schwebte, konnte ich ihr einfach nicht böse sein.

Sie verzog das Gesicht zu einer süßen Grimasse, als sie mich erkannte und murmelte entschuldigend:

"Tut mir leid Brooky. Ich wusste nicht..."

"Schon gut!", meinte ich lächelnd zu ihr und versuchte nicht böse aus zu sehen.

Brooklyn war zuerst angespannt neben mir gewesen, bekam nun aber langsam wieder Bewegung in seine Knochen. Er legte eine ernste, wenn auch sanfte Miene an den Tag und meinte tadelnd:

"Wie wäre es mit Anklopfen, Madame?"

Sie schüttelte verbissen den Kopf, das ihre langen Haare nur so hin und her wippten. Wie süß sie einfach war.

"Anklopfen ist was für Erwachsene!", sagte sie laut und schaute Brooklyn ganz ernst an.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Brooklyns Mundwinkel zuckten, als er meinte:
"Hast Recht!", und auf die Stelle neben sich klopfte.

Harper fing an zu strahlen und schmiss sich mit einem beherzten Sprung aufs Bett.

Das war der Moment, in dem ich mich fragte, was verdammt noch einmal ich hier eigentlich genau tat. Es war nicht mein Haus und nicht meine Familie, sondern die von Brooklyn BECKHAM.

Und ich wusste nicht, ob er etwas von mir wollte oder einfach nur so gerne knutschte. Wer konnte das bei Jungs schon wissen?

Ich schluckte bei dem Gedanken, dass er mich an seinem Haken hatte. Ich tat einfach alles, was er verlangte, ohne nachzudenken. So würde ich nie ernsthaft an eine Beziehung denken können.

Dabei führen wir doch schon eine!, flüsterte mir meine innere Stimme zu, und ja, sie hatte recht. Eine verdammte Scheinbeziehung mit gefakten Umarmungen, gefakten Kuscheln, gefakten Küssen!

Es war einfach alles nicht echt. Wie sollte ich darauf mein Leben aufbauen? Mit einem Haus aus Stroh, wie bei den drei kleinen Schweinchen, dass bei dem ersten Windstoß umgehauen wurde?

Ich hob meinen Blick, um die ganzen Gedanken abzuschütteln, und bemerkte, dass Harper und ihr Bruder mich anschauten. Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

"Harper hat gefragt wie du heißt, und dann habe ich gesagt Ash", klärte mich Brooklyn auf. Sein Blick war auf irgendeine Weise seltsam, er schien mir ein wenig traurig zu sein.

Ich nickte zustimmend.

"Aber Ash ist doch kein Name!", widersprach Harper bestimmt und stemmte die kleinen Hände in die Hüften, "Wer heißt denn bitte Asche?"

Ich lachte auf und warf ihr einen erstaunten Blick zu. Die kleine hatte es ordentlich hinter den Ohren.

"Wer heißt bitte wie ein Bezirk von New York?", meine Augenbraue schnellt in die Höhe, als ich ihr Argument geschickt kontere.

Sie zieht ein nachdenkliches Gesicht.
"Brooklyn!", jetzt lächelt sie wieder glücklich darüber, das imaginäre Rätsel gelöst zu haben.

Brooklyn lächelt und unsere Blicke kreuzen sich. Schnell schaue ich wieder zu Harper, die auf einmal aufsteht und dann noch Brooklyn etwas ins Ohr flüstert.

Kleine Kinder lieben Geheimnisse, das ist einfach so.

Ich versuche angestrengt, sie zu verstehe, was nicht sonderlich schwer ist.

"Magst du sie?", ist ihre Frage, bei der sie ihren Bruder ernst mustert. Dieser wirf mir einen Seitenblick zu und ich starre angestrengt auf seinen Schreibtisch, den ich neuerdings super interessant finde.

"Ja", ich muss mich beherrschen, nicht vor Freude wie blöd zu grinsen.

"Aber magst du sie auch so wie mich?", Harpers Stimme wird immer leiser, als sie die Hand ihres Bruders fest umklammert und ihm tief in die Augen schaut.

In diesem Moment kommt sie mir richtig erwachsen vor.

"Geh jetzt!", raunt Brooklyn ihr ins Ohr und sie lacht auf, als er sie am Bauch kitzelt.

Schade, ich hätte seine Antwort gerne gewusst, aber wie sollten sich innerhalb ein paar Tage solche Gefühle zwischen uns aufbauen?

Als Harper sorgfältig die Tür hinter sich schloss, seufzte ich entzückt auf.

"Sie ist sooo süß! Mein kleiner Bruder ist nicht so süß. Der ist bööööse...", ich versuchte eine bedrohliche Stimme nachzumachen und lachte bei meinem gescheiterten Versuch kurz auf.

"Aber ich habe ihn trotzdem lieb. Genau so wie Kyle. Wenn er nur nicht so ein Sturkopf wäre..."

Plötzlich, ohne es richtig mitzubekommen, öffnete ich mich Brooklyn und konnte meine Worte nicht mehr zurück nehmen. Er blickte mich ein wenig mitleidig an.

"Meine Geschwister sind stressig, aber deswegen sind sie ja meine kleinen Geschwister. So ist das nun mal...", seine Stimme klang nachdenklich.

Ich nickte verstehend und blickte auf meine Decke. Plötzlich merkte ich etwas warmes auf meiner Hand. Ein wenig verwirrt sah ich auf.

Brooklyns Hand lag in meiner und drückte sie ermutigend. Dieses Geste löste in mir einen Strudel von Gefühlen aus.

Warum tat er das bloß? Es kam mir vor, als würde er mit mir spielen, dabei hatte er das ganz sicher nicht im Sinn. So etwas würde er doch nicht tun. Und dennoch...

Meine Gefühle fuhren Achterbahn. In einem Moment schnauzte er mich an, im anderen suchte er meine Nähe.

Wie sollte ich da bloß durchblicken?

Auf einmal stand er auf und lief zu seinem Schrank. Das Tageslicht gab mir genug Möglichkeiten, noch einmal seinen trainierten Körper zu betrachten.

Seine Muskeln waren auch auf dem Rücken gut sichtbar.

Ich kuschelte mich noch mehr in meine gemütliche Decke und beobachtete ihn schweigend. Er schmiss ein T-shirt, einen Hoodie und eine Jogginghose aufs Bett.

"Das ist für dich, ich denke, du willst heute nicht noch einmal mit deinem Kleid herumlaufen?", er zog leicht grinsend eine Augenbraue hoch.

Ach ja, stimmt. Ich brauchte etwas zum anziehen.

Dankbar nickte ich ihm zu und krallte mir die Klamotten. Dann erhob ich mich mühsam und trottete zur Tür.

"Ich geh dann mal...ins Bad...okay?", fragte ich ein wenig verunsichert und schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.

"Ja, mach ruhig, ich mache mich auch mal fertig. Wir haben schließlich schon zwei Uhr..."

Oh shit, Cassie!, war mein erster Gedanke. Ich musste sie schleunigst informieren. Was sie wohl denken würde? Was würden die anderen denken?

Ganz ruhig, niemand weiß davon!, versuchte ich mir innerlich Mut zuzureden.

Wenn ich wüsste...




Scheiß auf Brooklyn (Brooklyn Beckham Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt