Land der Träume

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,,Es wird immer abwechselnd Wache gehalten. Rick gab mir Bescheid, dass ihr das heute übernehmen sollt."

Maggie führt uns momentan ein wenig im Gefängnis rum, sie zeigt uns wo was zu finden ist und alles was dazu gehört. Wir steuern auf einen der Wachtürme zu, die Beißer vor dem Zaun haben uns bereits gesehen und werfen sich nun gegen den Zaun.

,,Oben stehen Wasserflaschen und Dosen für euch bereit falls ihr heute Abend Durst oder Hunger bekommen solltet. Hier ist normalerweise nie viel los, deshalb langt es, wenn ihr beide von diesem Turm aus Wache schiebt. Wenn ihr müde seid, dann schlaft, aber immer nur einer, es sei denn, ihr seid euch wirklich sicher, dass es vollkommen ruhig ist....Ach ja, nur schießen wenn es nötig ist!"

Sie wirft uns noch einen kurzen Blick zu, versucht ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, fehlschlägt aber und läuft davon. Wir laufen hoch auf den Wachturm, und setzen uns erst einmal auf den Boden. Sehr groß ist es hier nicht, aber es würde zum hinlegen reichen. Ungefähr auf Oberkörperhöhe befinden sich an allen Seiten Glasscheiben, an einer Seite befindet sich eine Tür, die zu einer Art Balkon führt. Ich weis jetzt schon, dass Maggie und ich niemals Freunde werden würden. Dafür hat sie mir schon zu früh gezeigt, wie sehr sie mich verabscheut und hasst. Das ist es aber, was ich nicht verstehe. Sie kannte mich noch keine Sekunde, und doch hat sie mich direkt gefressen. Liegt es vielleicht daran, dass wir ihr und Michonne heimlich gefolgt sind? Aber deshalb hasst man jemanden doch nicht, oder? Sei's so... Mir ist es egal ob sie mich hasst oder mag, die Hauptsache ist, ich bin wieder bei meinem Dad. Harry und ich haben vorhin von Maggie eine Remington VLS und Winchester 70 mit ausreichend Munition bekommen, welche wir auf den Boden vor uns legen. Als erstes greife ich mir eine der Wasserflaschen und drehe den Deckel ab, setze dich Flasche dann an und trinke einen großen Schluck. Harry macht gar nichts, außer mich anzusehen.

,,Was ist?", lache ich ihn an und stelle die zugedrehte Flasche neben mir ab.

,,Wieso musst du ständig mit allem richtig liegen?", lächelt er mich entgegen.

,,Ich weis nicht, ich kann es einfach."

Lautlos lacht er und sieht nach oben, an die Unterseite des Daches.

,,Bist du froh, dass wir jetzt hier sind?"

Ernst schaue ich ihn an, und setze mich in einen Schneidersitz, lege meine Hände vor mich. Er reagiert abgesehen mit einem Schulterzucken nicht auf meine Frage.

,,Wir sind noch keinen Tag hier. Da kann ich schwer einschätzen, ob ich froh darüber bin oder nicht."

,,Ich bin froh, dass du mitgekommen bist", ich habe meinen Kopf leicht nach unten gesenkt, schaue aber trotzdem hoch in sein Gesicht.

,,Ich habe dir gesagt, dass ich dich beschützen werde, und egal wie hirnverbrannt deine Pläne manchmal sind, ich werde dir immer folgen und zur Seite stehen."

Harry erntet ein warmes Lächeln von mir, auch wenn er es nicht sieht. Ein kalter Windstoß umfährt mich plötzlich, trotz dass es langsam Sommer wird, sind die Nächte noch kalt. Ich krabble schnell zu Harry, der mit ausgebreiteten Beinen und mit dem Rücken an der Wand lehnt, rüber und lege mich in seine Arme. Er sagt nichts, ich spüre nur seine Hand an meinen Rücken die auf und ab fährt. Ich schließe automatisch meine Augen, schlafe aber nicht ein. Nach einiger Zeit merke ich, wie Harry mir einen Kuss auf die Stirn drückt und dann vorsichtig aufsteht. Trotzdem lasse ich meine Augen geschlossen, versuche mein schmunzeln zu unterdrücken. Ich höre seine Schritte und kurz darauf, wie sich die Tür öffnet. Ein kalter Windstoß zieht rasend schnell herein und hinterlässt eine Gänsehaut auf meinem Körper. Die Langeweile übernimmt schließlich die Oberhand, weshalb ich meine Augen öffne und aufstehe. Mit leisen Schritten gehe ich nach draußen zu Harry, welchen ich unerwartet von hinten umarme. Ich merke, wie er leicht zusammenzuckt, wahrscheinlich hat er sich erschrocken. Er nimmt meine Hände, die an seinem Oberkörper zusammengefaltet sind, in seine und wärmt sie somit etwas. Ich lege meinen Kopf an seinen Rücken und atme regelmäßig ein und aus. Der Wind bläst in unsere Gesichter, was aber keinen von uns stört. Auf einmal löst sich Harry und dreht sich zu mir um, schaut mich einfach nur an, sonst nichts.

Keep me aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt