Gemeinsam sterben

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Angenehm kühler Wind bläst mir ins Gesicht. Wir sind jetzt schon 1 Tag lang unterwegs. Die meiste Zeit haben wir damit verbracht, etwas zu essen und trinken zu finden. Zu unserem Glück hatten wir damit auch Erfolg. In einem kleinen Kiosk war noch alles an Lebensmitteln da, völlig unbenutzt sah es aus. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit und plünderten so viel, wie wir in die Rucksäcke bekamen. Auch wenn wir nicht großartig etwas an Fleisch gefunden haben, sind Riegel, Müsli Brot und das ganze Zeug auch kostbar, in dieser Welt zumindest. Ein paar Dosen fanden wir natürlich auch. Hungrig öffne ich im laufen die Plastikverpackung des Müsliriegels. Ein heller Riegel mit Schokoüberzug auf der oberen Fläche kommt zum Vorschein. Genüsslich beiße ich davon ab.

,,Krieg ich auch ein?", fragt Harry, sieht dabei in alle Richtungen um Ausschau zu halten.

Ich nehme den Rucksack ab und krame darin herum. Als ich einen Riegel in der Hand halte, werfe ich Harry diesen zu und schultere den Rucksack wieder.

,,Hast du hier irgendwann schon Gleise gesehen?"

,,Nop", schüttle ich den Kopf:,,Vielleicht kommen die erst dahinten...oder so."

Wir trotten durch die verlassenen Straßen. Die angespannte Stimmung begleitet uns bereits seit Stunden. Wir haben seitdem wir unterwegs waren, fast kein Wort miteinander gewechselt. Ständig mussten wir Ausschau nach den Gleisen und Beißern halten. Ich frage mich echt, wann diese Gleise beginnen sollen. Die Männer hatten doch dieses Schild bei den Gleisen erwähnt, aber weit und breit kann ich nichts erkennen. Nur Häuser aber keine Anzeichen von Gleisen.

,,Wollen wir eine Pause machen?"

Harry's Atmung ist schwer, verständlich. Wir sind so lange am laufen, ohne auch nur einmal angehalten zu haben.

,,Moment", antworte ich knapp und entferne mich von ihm.

Ich steuere mit schnellen Schritten auf einen Beißer zu, halte mich an meinem Messer fest. Er ist noch geschätzte 5 Meter entfernt, trotzdem dringt mir sein verfaulter und verwester Geruch bereits in die Nase. Ich rümpfe meine Nase kurz und lege noch etwas an Tempo zu. Der Beißer streckt seine Arme nach mir aus, versucht mich zu packen. Aber ich komme ihm zuvor und steche ihm das Messer tief in die Stirn. Sofort droht er nach unten zu sinken, aber ich halte ihn oben, ziehe mein Messer aus seinem blutenden Kopf, welcher einen grau-stichigen Ton angenommen hat. Ganz anders im Gegensatz zu der Hautfarbe anderer Menschen. Menschen die noch richtig leben.

,,Lass uns am besten direkt in eines der Häuser gehen", schlage ich im Bezug auf Harry's Frage vor.

Aber natürlich müssen uns die Beißer einen Strich durch die Rechnung machen. Hinter 3 Häusern kommt eine etwas größere Horde, bestehend aus ca. 25 Beißern, hervor. Diese bemerken uns sofort auf der leeren Straße und beginnen sofort mit ihren fauchenden, ächzenden Geräuschen.

Mit zusammengepetzten Lippen und hochgezogenen Augenbrauen schaue ich zu Harry rüber. Dieser stöhnt genervt auf und fasst sich durch die lockigen Haare.

Sofort rennen wir los um möglichst schnell, möglichst viel Abstand von den Beißern zu haben. Als wir uns sicher sind, dass wir für die Beißer außer Sichtweite sind, gehen wir wieder entspannt, mehr oder weniger.

,,Das ist doch krank!"

Verwirrt sehe ich zu Harry rüber, der mittlerweile stehen geblieben ist und mich gereizt ansieht.

,,Was meinst du?"

,,Das alles hier! Wir können keine Minute stehen bleiben ohne direkt von diesen Viechern angegriffen zu werden! Wir müssen Stunden umher laufen um einen Platz zum schlafen zu finden..."

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