So ist das Leben

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,,Wobei brauchst du meine Hilfe?"

Ich steige als letzte aus und laufe schnell auf Dad's Seite. Er sieht sich etwas verloren um und scheint zu überlegen. Am Schluss sieht er dann mich an, petzt seine Lippen aufeinander.

,,Du musst mir mit den Waffen helfen, nachsehen ob sie geladen sind."

Er wirkt etwas unsicher, als hoffte er, dass ich ihm glaube. Ich hingegen werfe ihm einen schief grinsenden Blick zu, ziehe eine Augenbraue hoch und verschränke die Arme vor der Brust.

,,Hast du das nicht schon mit Tyreese gemacht?"

Er wendet seinen Blick von mir und schüttelt den Kopf, langsam sieht er wieder mich an.

,,Nein. Wir haben nur die Waffen hierher gebracht."

Ich nicke und gehe mit ihm zu den Waffen. Als erstes nehme ich mir eine Remington VLS und checke das Magazin, wiederhole das auch bei den anderen Waffen. Dad befindet sich an einem anderen Container und checkt die Waffen dort. Mit einer Norinco type 56 laufe ich zu ihm rüber.

,,Du bist dir sicher, dass du und Tyreese das nicht schon gemacht habt?"

Ich checke das Magazin bei dem Sturmgewehr und stecke es wieder rein, nachdem ich auch dieses voll gesehen habe.

,,Ja", sagt er knapp.

Er würdigt mir keinen Blick, konzentriert sich ganz genau auf die Magazine der Waffen. Wieso macht er das? Er weis doch genau, dass er und Tyreese erst letztens alle Magazine aufgefüllt haben.

,,Es ist komisch, dass alle Waffen voll sind obwohl die Hälfte der Waffen letztens noch leer war."

Ich spaziere zum Container rüber und lege die Remington wieder hinein, gehe wieder zu Rick rüber. Dieser sieht mich mittlerweile ertappt an und verfolgt mit seinen Augen meine Bewegungen.

,,Claire", fängt er an, wird von mir aber sofort mit einem Kopfschütteln unterbrochen.

,,Was soll das? Wieso versucht du mit allen Mitteln zu verhindern, dass ich Beißer töte?"

Er atmet tief ein und legt seinen Kopf etwas schief.

,,Ich", wieder unterbreche ich ihn.

,,Du kannst das nicht verhindern, Dad. Früher oder später muss ich eh einen töten, wenn nicht jetzt dann irgendwann anders."

,,Ich will nicht, dass du sowas tun musst! Niemand würde von seiner Tochter verlangen, jemanden zu töten."

,,Dad! Ich habe fast ein Jahr lang damit verbracht Beißer zu töten... Mir macht das mittlerweile nichts mehr aus. So ist das Leben jetzt nun mal."

Ich drehe mich um und entferne mich, lasse meinen Vater stehen. Ich will nicht, dass er versucht mich vor dieser Welt zu beschützen. Er soll nicht zu viel Zeit damit verschwenden, sich um meine Sicherheit zu sorgen, sondern sich um seine kümmern. Jeder muss auf sich selbst aufpassen! Jeder ist für sich selbst verantwortlich!

Ich laufe auf den Außenhof Richtung Zäune. Ich will Michonne das nicht allein machen lassen, schließlich habe ich ihr vorgeschlagen das zusammen zu machen. Ich schnappe mir eine Stange und betrete die Fläche zwischen den Zäunen. Als Michonne mich sieht, lässt sie ihr Schwert sinken und wartet auf mich.

,,Schon fertig? Wobei solltest du Rick helfen?", sie begrüßt mich mit einem Lächeln.

,,Lass uns einfach diese Beißer erledigen, ok?"

Vom Thema ablenkend, setze ich ein kurzes falsches Lächeln auf und widme mich den wandelnden Toten am Zaun. Mein Blick wird sofort kalt und aggressiv, als ich dem ersten das Rohr in seine eklige Fresse ramme. Ich spüre Michonne's Blick auf mir, versuche mich aber nicht beirren zu lassen und mache einfach weiter. Nach ein paar Sekunden fängt auch sie an, und ein Beißer nach dem anderen fällt auf die begraste Fläche. Es will einfach nicht in meinen Kopf rein, wieso Dad das nicht will. Soll ich etwa den Rest meines Lebens keine Beißer mehr töten und ständig nur wegrennen?! Auf keinen Fall! Damit fange ich bestimmt nicht an! Die ganze Zeit bin ich so klargekommen, konnte mich immer recht gut gegen sie wehren, bis auf einzelne Ausnahmen. Aber jedem passiert es Mal, dass er in einer etwas brenzlichen Situation steckt. Als keine Beißer mehr am Zaun sind, bin ich etwas enttäuscht. Ich sehe mich etwas um und laufe etwas rum. Als ich etwa 15 Meter vom Tor entfernt ein paar Beißer entdecke, renne ich sofort an dieses und schlage mit meiner Handfläche gegen es.

Keep me aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt