Dad hat recht, dass wir vor Abend zurück sein werden. Die Sonne ist gerade dabei, hinter dem Horizont zu verschwinden und färbt den Himmel in einem sanften rosa orange. Die anderen warten bereits hinter den Zäunen auf uns und stehen bereit an den Toren. Als wir nah genug sind, öffnet sich das Tor mit einem Ruck und wir fahren hinein. Daryl stellt seinen Fuß vorsichtig in Richtung Boden, da wir über einen kleinen Hügel fahren müssen und er mit dem Chopper leicht umkippen könnte. Weiter hinten wird das zweite Tor geöffnet und wir fahren hinein. Beth, Harry und Hershel stehen bereits vor den Fahrzeugen, Rick und Glenn kommen erst angelaufen. Wir steigen aus und Michonne öffnet den Kofferraum, vor dem sich alle versammelt haben.
,,Das habt ihr alles in der Stadt gefunden?"
Beth trägt ein großes Lächeln auf den Lippen, ist erstaunt.
,,In einem Laden", korrigiere ich sie und sie sieht verblüfft drein.
,,Ein Laden?!", Glenn schaut sich die Plünderungen genauer an, lächelt dann begeistert:,,Die sind sogar noch alle gut!"
,,Lasst uns das Zeug reinbringen."
_____Ich versuche es mir, in dem kleinen Bett bequem zu machen, ich drehe mich von einer Seite auf die andere. Schließlich bleibe ich auf der Seite liegen, mit dem Gesicht zur Wand. Bequemer als im Wachturm ist es alle Male, aber mein altes Bett vermisse ich trotzdem. Vielleicht kann man es sich hier ja noch ein bisschen gemütlicher machen, bei Plünderungen nach einzelnen Möbeln Ausschau halten, um wenigstens einen kleinen Funken, vom Gefühl des Zuhause sein, überspringen zu lassen. Aber alles mit seiner Zeit, wer weis, wie lange wir hier bleiben können. Nur weil es hier sicher scheint und man dieses Gefühl von Überleben spürt, heißt es nicht, dass es auch tatsächlich so ist. Es könnten andere Überlebende auf das Gefängnis aufmerksam werden, oder eine gewaltige Horde Beißer könnte sich gemeinsam das Ziel machen, das Gefängnis zu stürmen, da bringen uns die Zäune auch nichts. Draußen im Trakt sind leise Schritte zu hören, weshalb ich mich aufrichte und Richtung Ausgang meiner Zelle laufe. Ich folge den Schritten die urplötzlich verstummen, sie führen mich zu dem Raum, in den die Waffen liegen und der nach draußen führt. Am Tisch erkennt man eine Person sitzen, da es schon Abend ist und somit kein Licht nach drinnen scheint, erkennt man nur ihre Umrisse. Leise tapse ich mich nach vorne, setze mich neben die Person. Ich drehe meinen Kopf zu ihr und erkenne schließlich Glenn. Er hat seine Arme auf den Tisch gelegt und seine Hände ineinander gefaltet.
,,Kannst du auch nicht schlafen?"
Als Antwort gebe ich ein Kopfschütteln von mir, spreche dann aber als mir einfällt, dass Glenn das garnicht sehen kann.
,,Nein."
,,Maggie hat mir erzählt, was in dem Laden passiert ist, dass sie von einem Beißer angegriffen wurde", er dreht seinen Kopf in meine Richtung.
,,Und dass du sie gerettet hast...Danke."
Ich lächle ihm zu, schüttle meinen Kopf erneut. Glenn soll mir dafür nicht danken, genauso wenig wie Maggie. Sowas ist selbstverständlich!
,,Nicht dafür, Glenn."
,,Ich muss dir dafür danken. Wäre sie allein gewesen, hätte der Beißer sie erwischt."
,,Es ist selbstverständlich, dass man in so einer Situation hilft. Die Welt verliert vielleicht grade an Menschen, aber wir sollten unsere Menschlichkeit dadurch nicht verlieren."
Ich möchte wieder aufstehen und einen erneuten Versuch starten, Schlaf zu finden, aber Glenn hält mich auf, indem er anfängt zu reden.
,,Du bist unser Schutzengel! Seit du da bist, läuft alles viel besser für uns. Kurz bevor du zu uns fandest, stießen wir auf das Gefängnis, wir finden Massen an Nahrung und Verbandzeug und ich, und bestimmt auch alle anderen, haben seit langem wieder das Gefühl, dass wir endlich einen Ort gefunden haben in dem wir leben können."
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Keep me alive
Fanfic"Und wenn du so feinfühlig bist, dann bist du ein Hindernis. Du zeigst Gnade, und genau das ist es, was uns früher oder später den Tod bedeuten könnte." __ Was...