9.Kapitel - Essen

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Als ich früh morgens aufwachte, lag Manu noch schlafend neben mir. Er hatte seinen Mund leicht geöffnet und ihm hingen seine braunen Haare ins Gesicht. Süß. Ich starrte ihn noch lange unbewusst an, bis er auf einmal fragte: „Stalkst du mich gerade?" Und der nächste Lachflash folgte. „Nein tu ich nicht.", lachte ich wieder, wie gestern Abend. Wir lachten noch sehr lange, bis Manu aufstand und seinen Computer hochfuhr. Er lachte aber trotzdem weiter. „Willst du was essen?", fragte er mich, als wir uns halbwegs beruhigt hatten. „Ja gerne. Aber darf ich mir noch was lockeres anziehen?" „Klar. Ich gehe erst mal runter." „Okay danke."

Er ging aus dem Zimmer und schloss die Tür. Zum Glück lag meine Tasche direkt neben seinem Bett und ich konnte sie einfach greifen. Mein Kopf pochte immer noch sehr doll, aber nicht so sehr wie davor den Abend. Ich suchte mir einen Pulli und eine lockere Jogginghose raus uns zog sie mir langsam an. Na ja es funktionierte nur bei der Hose. Bei dem Pulli hatte ich leichte Schwierigkeiten. Durch mein Handgelenk und meinen - noch schmerzenden – Kopf, war es ein echtes Problem den Pullover überzuziehen. Ich brauchte Hilfe, und das beim Anziehen. Peinlich, peinlich. Also stand ich langsam auf und stützte mich beim Laufen an seinem Stuhl und dem Schreibtisch ab.

Mein Ziel war es, die Tür zu erreichen. Schwer aber schaff bar. Als ich die Tür erreichte - nach einer gefühlten Ewigkeit -, öffnete ich diese und rief runter: „Manu ich brauche mal deine Hilfe. Schnell bitte." Er kam die Treppe hoch gerannt und das wirklich ziemlich schnell. „Was ist los?", fragte er mich, während er mich anguckte. „Eh ich kriege den Pulli nicht übergezogen. Kannst du mir kurz helfen?" Er war ganz wo anders mit den Gedanken. Vielleicht lag es daran, dass ich nur in BH vor ihm stand. Ich wusste es nicht. „Manu?", fragte ich ihn und wedelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum. Plötzlich reagierte er wieder und sagte: „Ja klar." Sein Gesicht dazu war Weltklasse.

Er half mir dabei meinen Pullover überzuziehen, indem er ihn über meinen Kopf zog, was ich nicht selber hinkriegte wegen dem Verband. Nachdem er mir so gut half, bedankte ich mich bei ihm: „Danke Manu für deine Hilfe. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen gewesen. Du musst wissen, dass es mir peinlich war, als du mich so gesehen hast."

„Ach was! Das muss dir doch nicht peinlich sein. Du hast doch einen guten Körper." „Eh." Ich wurde augenblicklich rot wie eine Tomate. Ja gut meinte ich. „Du siehst süß aus, wenn du rot bist. Und das war ein nett gemeintes Kompliment.", erklärte er mir. „Das weiß ich doch.", kicherte ich. „Willst du jetzt was essen?" „Ja gerne. Ich verhungere schon fast.", gab ich erfreut von mir.

„Willst du, dass ich dich trage?", fragte er mich. „Nein, nein. Ich will mal versuchen zu laufen. Aber darf ich mich bei dir abstützen?" „Na klar!" Ich legte einen Arm über seine Schulter und er legte einen Arm um mich. So gingen wir zusammen bis zu den Treppen. Dann war da das Problem. Ich konnte die Treppen nicht hinunter gehen. Und was machte Manu natürlich, als er merkte ich schaffe das nicht alleine? Genau, er trug mich runter. Dieser Junge. Wie packte er das alles? Ein Wunder, dass ich ihm nicht auf Dauer zu schwer wurde. Schon krass irgendwie. Ich meine ein Muskelprotz war er ja nicht und das sollte bloß nicht fies klingen. Ich mochte ihn so wie er war.

„Manu werde ich nicht irgendwann zu schwer?", fragte ich ihn. Er schüttelte darauf den Kopf und sagte: „Du bist so leicht wie eine Feder. Du kannst gar nicht zu schwer werden." „Was soll ich jetzt sagen? Danke?", fragte ich vorsichtig. Er fing an zu Lächeln: „Sag einfach gar nichts." „Okay." Dann war alles ruhig. Ich lächelte nur in mich rein und legte meinen Kopf auf Manus Schulter ab. Dabei schloss ich kurz die Augen.

Manu legte aber noch einen drauf und trug mich bis in die Küche. Er setzte mich dort auf die Sitzbank und setzte sich neben mich. „Wo sind deine Brüder?", fragte ich ihn, weil es so ruhig war und niemand in der Küche saß. „Die sind arbeiten. Was willst du genau essen?" „Hast du Toast oder so?" „Ja klar. Und was soll drauf?" „Marmelade?" „Welche? Aprikose, Erdbeere, Himbeere, Pfirsich oder Johannisbeere?" Oh Gott haben die viele Sorten. „Letzteres bitte." „Wird gemacht."

Er holte zwei Scheiben Toast aus dem Brot Fach und legte sie in den Toaster. Als die Toasts fertig waren beschmierte er sie noch mit Marmelade und schon stand ein Teller mit einem Toast vor mir. Lecker sag ich euch. Die Marmelade schien selbst gemacht gewesen zu sein. Sie war nämlich sehr lecker und man sah die Beeren noch in der Marmelade.

Wir aßen genüsslich unsere Toasts und redeten ein bisschen. Wir erzählten uns ein paar Sachen über uns und machten noch viel quatsch. Als wir fertig waren sagte er: „Du bist ja erst frisch hergezogen." „Mh." „Soll ich dir dann vielleicht Essen ein bisschen mehr zeigen?" „Ja das wäre voll cool. Ich würde mich freuen mit dir durch Essen zu gehen.", lächelte ich ihn zufrieden an. „Ich ziehe mich aber jetzt nicht nochmal um.", lachte ich nun. „Brauchst du doch auch nicht. Das sieht doch voll hübsch aus." „Danke. Aber wirklich hübsch ist das nicht. Ich sehe aus wie ein Assi. Und dann habe ich noch die Wunde am Kopf, dass macht das ganze nicht schöner." „Komm mal kurz mit." Ich stand langsam auf und er kam zu mir rüber und legte wieder einen Arm um mich. Ich legte meinen Arm auch irgendwie um ihn und so gingen wir los.

Wir gingen ins Bad. Dort meinte er ich solle mich auf den Badewannenrand setzen und nichts machen. Das tat ich auch und dann nahm Manu mir langsam den Verband vom Kopf. Sollte er nicht lieber noch länger dran bleiben? Na ja egal. Er schmiss den Verband weg und wendete sich wieder an mich. „Jetzt bist du noch schöner." „Danke, aber mein ganzer Hinterkopf ist doch blutig oder?" „Lass mich kurz gucken... Nein da ist nicht viel zu sehen." Okay das beruhigte mich. Zusammen gingen wir wieder aus dem Bad und zogen uns an. Manu half mir dabei meine Lederjacke überzuziehen, wegen meinem Handgelenk was auch ab und zu noch schmerzte. Meine Nike Schuhe konnte ich noch alleine anziehen. Ich sah echt aus wie ein Assi oder wie ein Penner, der gerade aufgewacht war. Der arme Manu. Er musste sich so mit mir abgeben in der Öffentlichkeit.

„Manu ich sehe so scheiße aus, jetzt mal echt." „Nein siehst du nicht und jetzt komm." Er nahm meine nicht verstauchte Hand in seine und führte mich aus dem Haus. Ein Kribbeln schoss mir in den Magen. Es waren Schmetterlinge, die den Weg dorthin fanden und ein ziemliches Chaos anrichteten. Ein Chaos aus Gefühlen.

Manu ging mit mir langsam los, da ich ja nur langsam Schritte setzen konnte. Wir gingen die kleine Straße bis nach oben an die Hauptstraße und bogen dann in diese ein. Dieser folgten wir auch ziemlich lange, bis wir wieder in eine kleinere Straße einbogen. „Dort hinten -", er zeigte auf eine kleine verlassene Villa am Ende der Straße: „- verbringe ich sehr viel Zeit, wenn ich mal alleine sein will. Komm ich zeige dir den Ort mal." Und schon zog er mich langsam in Richtung des Hauses.

Weiter? 2.Teil :D


Mein neuer Freund (GLP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt