The Dinner

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Ich lugte vorsichtig um die Ecke und versuchte dabei, nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. "Mum?", lenkte ich ihre Aufmerksamkeit auf meine Wenigkeit und betrat nun den Wohnbereich. Mehrere Magazine und Verpackungen mit Essensresten, welche größtenteils von mir bestanden, waren auf dem kleinen Tisch zerstreut. Aish. Warum war ich nie so spontan und räumte diese ganzen Sachen mal weg? Man wusste schließlich nie, wann man seinen Freund zu sich nach Hause verschleppte. Bei diesen Gedanken spürte ich, wie sich meine Wangen etwas erwärmten. Yoongi's Anwesenheit verweichlichte mich in letzter Zeit wirklich sehr. Ich sollte mich noch bei ihm darüber beschweren, aber nun gab es wichtigeres zu klären.

Meine Mutter blickte von ihrem Laptop auf, während in ihrer linken Hand auch noch ihr Smartphone ruhte. Der perfekte, erste Eindruck. "Ich... uhm... will dir jemanden v-vorst...", "Guten Abend. Sie sind Ayumis Mutter? Es freut mich sie kennenzulernen. Ich bin Mi... Yoongi", stellte der übereifrige Junge sich vor und verbeugte sich vor meiner verwirrten Mum. Ich verpasste ihm einen leichten Tritt gegen das Schienbein, woraufhin er mir aber aus reiner Belustigung seinen Arm um die Taille legte. Ich warf ihm einen warnenden Seitenblick zu. Er sollte es bloß nicht übertreiben... nicht hier.

Ein Räuspern durchbrach das belastende Schweigen, welches sich in dem Raum eingenistet hatte. "Yumi. Hast du vielleicht noch etwas dazu beizutragen?", stellte sie nun ihre erste Frage für den Abend. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Sicher hatte ich noch einiges zu erklären, aber sie musste sich wohl vorerst mit der Kurzfassung zufrieden geben. "Naja. Eigentlich war das anders geplant, aber... Darf ich dir meinen Freund vorstellen? Er ist etwas komisch, aber dafür kann er nichts, das musst du verstehen", endete ich und grinste meinem offiziellem Freund frech entgegen. "Dein Freund? Oh.. ich.. Verzeih mir die Unordnung, ich habe keinen Besuch erwartet!", begann sie sich zu entschuldigen, stand auf und schob uns beide in die Küche, der einzige Ort, an dem wohl je Ordnung herrschen würde.

Ich setzte mich an den Küchentisch, mit Yoongi an meiner Seite, während meine Mum uns gegenüber saß. "Wie hast du gesagt, war dein Name?", hakte sie ehrlich neugierig nach, als wir beide das Angebot eines Kaffee's abgelehnt hatten. "Min Yoongi", wiederholte er und wagte es nun, auch seinen Nachnamen zu erwähnen. Ich beobachtete wachsam die Reaktion meiner Mutter, doch schien sie ihn wirklich nicht zu kennen. Naja, ich konnte mir auch nur schwer vorstellen, dass meine Mutter, welche überall auf dem neusten Stand war, außer in der Musikindustrie, so etwas wie Kpop überhaupt kannte. Sie blickte mich nun mit großen Augen an :"Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?", wollte sie von uns beiden, doch anscheinend, wollte sie nur abschätzen, aus welchen Verhältnissen Yoongi stammte, wobei ich nicht wusste, wie sie dies, durch solch eine Frage herausfinden konnte.
Ich erzählte ihr, in einer zusammengefassten Version natürlich, von den mehreren Treffen im Cafe, umging aber geschickt die Aufdeckung Yoongi's wahrer Identität, als Idol. Gerade als sie zu einer neuen Frage ansetzen wollte, wurde sie von ihrem Handy unterbrochen, welches sie übrigens noch immer in ihrer Hand hielt, aber nun hektisch im Raum suchte. Schmunzelnd deutete ich sie darauf hin, ehe sie beschämt lachend den Anruf entgegen nahm. Ich drehte Yoongi langsam meinen Kopf zu und sah ihn fragend an, ob er meine stumme Frage verstand, bezweifelte ich aber stark. Wie erwartet zuckte er nur mit den Schultern und begann, mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. Sein Blick lag dabei immerzu auf meinen Augen. Ich hätte beinahe der Versuchung nachgegeben, seine weichen Lippen auf meinen spüren zu wollen, wurde aber von meiner Mum zurückgehalten. "Das hab ich ganz vergessen. Yumi, heute Abend wollten wir doch mit Lim und Kyu essen gehen!", rief sie fast schon und stützte sich auf dem Holztisch ab.

Yoongi stand von seinem Platz auf und befreite demnach auch meine Strähne aus seinem Griff :"Dann gehe ich wohl besser?", schlug er vor, wobei es eher nach einer Frage klang. Meine Mutter schüttelte stark mit dem Kopf, ich befürchtete schon, dass sie irgendeinen Anfall erlitt. "Du kannst uns ruhig begleiten!", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und somit war für sie dieses Thema auch schon abgehakt. Ein wenig unsicher ließ sich der Blonde wieder auf dem Stuhl nieder und begann, den Raum mit seinen Augen zu erkunden. "Oh. In einer halben Stunde müssen wir los. Ich mach mich schnell fertig... Stellt nichts dummes währenddessen an!", ermahnte sie uns, als wären wir Kleinkinder, welche bei ihrer Abwesenheit den Raum verwüsten würden. Naja, geistig verhielten wir uns beide nicht gerade altersentsprechend. "Ich werde schon aufpassen, dass sie nichts in Brand setzt", versprach Yoongi meiner Mutter, welche schon den Raum verließ, ihm aber noch ein "Danke" zurief.

It's Suga. Not Sugar × bts sugaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt